Aenaon - Cendres Et Sang

Aenaon – Cendres Et Sang (Review und Kritik)

Aenaon - Cendres Et Sang

Die aus Griechenland stammenden Schwarzmetaller Aenaon haben nun nach zwei EPs endlich ihr erstes Album fertig, das sie bei Code666 veröffentlichen. Beim Mastering hat man sich für Tom Kvalsvoll von den Strype Studios entschieden, der schon durch seine Arbeit mit Emperor, 1349 und Keep Of Kalessin glänzte.

Thematisch geht es bei der CD Cendres Et Sang der seit 2005 bestehenden Gruppe um eine Reise, die das schwarzmetallische Gefühl anschneidet und es mit den experimentellen Bedürfnissen frei denkender Musiker verbindet, so Sänger Astrous.

Frei wird hier in der Tat einiges gehandhabt. So beginnt das Album mit dem Instrumental „Kafkaesque“, wo uns ein Saxophon entgegenbläst. Pünktlich mit „Suncord“ setzt dann das Schlagzeug mit einer ausgezeichnet gestimmten Snare ein. So langsam schwant einem, was hier gleich kommen wird, und nach einer halben Minute setzt der Rest der Band ein und fegt mit donnernden Riffs und Doppelbass über den Hörer hinweg. Das Saxophon läuft dabei weiter im Hintergrund mit und die Melodieinstrumente machen ihrem Namen alle Ehre wenn sie hier nahtlos von einer Stimmung zur nächsten wechseln.

Mittig greift man das Startthema noch einmal auf, was den experimentellen Charakter des Stückes weiter unterstreicht. Gegen Ende kommt hier einmal eine laute Welle voller Melodie und Solistik angeschwappt, bevor es ohne Atempause auf „Psychonautic Odyssey“ geht. Auch ein sehr schönes und düsteres Stück, in das sich eine Hammond-Orgel eingeschlichen hat. Diese Jungs müssen wohl mit einem LKW touren. Die Blastbeats gegen Ende wummern wunderbar durch, ohne dabei irgendwie verquer zu erscheinen. Bestimmt auch mit ein Verdienst von Herrn Kvalsvoll, denn gleiches konnte man schon bei 1349 bemerken.

Für „Grand Narcotic Harvest“ hat man sich V’gandr von Helheim geholt, der hier allerdings kaum zu bemerken ist, zumindest unterscheidet sich sein Gesang nicht großartig von dem Astrous’.

Während die nächsten Songs so vor sich hin plätschern kommt mit „Necroscope“ schon am Anfang ein derart gutes Gitarrenriff, das sich sofort in den Gehörgang fräst. Melodiewechsel im Mittelteil und ein wunderbar ausgefeilter Schluss machen diesen Song zu meinem Favoriten auf dieser Scheibe. Abgesehen von unkonventionellen Instrumenten hat dieser Song alles was Aenaon ausmacht.

Die Band im Halbdunkeln

„Kraanerg“ hat ebenfalls etwas Eigenes. Offenbar war der Trommler früher im Spielmannszug, was man hier an Snare-Wirbeln hört ist von höchster Qualität. Zusammen mit den bedrohlichen Gitarren wirkt dieser Teil am Besten, wogegen der restliche Song leider abermals in den Einheitsbrei aus Geschredder und Blastbeats abzurutschen droht. Die gute Produktion macht hier aber schon einiges wett, mehrstimmige Gitarrenläufe kann man hier und sollte man auch hören.

Für „Black Nerve“ greift man hier noch einmal auf’s Saxophon zurück, das wieder bemerkenswert gut einfügt. Es zieht damit auch den Bogen um die Eigenkompositionen der Band, nach einem äußerst verzerrten Herzmonitor, der immer hektischer wird, gibt es mit „In Heaven“ ein Cover aus David Lynch’s Eraserhead. Hier ist der Stilbruch wohl am Krassesten – auf ein altes Klavier mit Damengesang kontert hier eine wuchtige Riffwalze. Die flaut allerdings bald schon wieder zu Gunsten des Klaviers auf Null ab. Dieses Stück steht damit zwar im starken Gegensatz zu den sonst so gut verwobenen Songs der Band, hat aber durchaus seinen Charme.

Fazit:

Ein Album das die Kategorie Avantgarde Black Metal sehr wohl verdient hat! Aenaon haben sich nicht gescheut, unkonventionelle Instrumente und Arrangements auszuprobieren und wurden dafür mit wunderbarer Musik belohnt. Einziges Manko sind die teilweise sehr gleichartig klingenden Mischungen aus Geschrei, Geschredder und Geblaste. An diesen wird die Band aber in Zukunft noch feilen, sodass man gespannt auf’s nächste Album sein kann.

Frischer Wind aus Griechenland ist auf jeden Fall vorhanden, aber Vorsicht: Diese Brise hat es in sich!

Titelliste:

1. Kafkaesque

2. Suncord

3. Psychonautic Odyssey

4. Grand Narcotic Harvest

5. Once Finite

6. Carnivora’s Lair

7. Necroscope

8. Kraanerg

9. Black Nerve

10. In Heaven

8/10

Anspieltipps:

Suncord; Necroscope

Erscheinungsdatum:

13. Juni 2011

Links:

www.aenaon-band.com

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