Agapesis - Erotika

Agapesis – Erotika (Review und Kritik)

Agapesis - Erotika
Agapesis - Erotika

Schön, wenn man direkt weiß, wo man dran ist. Bei Agapesis sowieso. Vom Bandnamen bis hin zum Cover und nicht zuletzt der Albumtitel weist alles darauf hin, dass es bei den Franzosen, die mit „Erotika“ bereits ihr drittes Album ins Rennen schicken, vor allem um das Interessanteste der menschlichen Grundbedürfnisse geht: Ficken. Songtitel wie „Fetish, Sex and Decandence“ oder „Perverse Illusion“ oder (mein Favorit) „Master of Pussies“ sprechen laute und überdeutliche Sprache.

Musikalisch erwartet einen das, was man von solchen Titeln erwartet: Industrial. Clubtauglichen Industrial, tanzbar. Warte mal. Agapesis? Waren (bzw. sind) die nicht als eine wunderbare Die-Form-beeinflusste Band mit etwas straighterer Anlage unterwegs gewesen? „Mistress of Blood hieß das Album, das ich so geil fand. Aber die Die-Form-Einflüsse zu einem großen Teil zu kicken, wie es für „Erotika“ passiert ist, das ist ungeil. Trotz Titten im Booklet. Heraus kommt irgendwie abgedroschener, auch irgendwie antik klingender Harsh Electro.

Agapesis
Agapesis

Ich denke an Bands wie Suicide Commando anno 2001, an Hocico 2001, einfach 2001. Damals wäre das ganze ein Riesenerfolg geworden, Songs wie „Master of Pussies“ oder „Leather Dreams“ wären super angekommen. Heutzutage beaten die Clubsongs in ganz anderen – aber irgendwie auch widerlicheren Gefilden. Agapesis kann man es als Pluspunkt anrechnen, so halb-retro zu sein, man muss es aber nicht.

Fazit: Wer nun drauf steht und ältere Werke von Suicide Commando den Neueren vorzieht, der darf zwar jetzt Jubelschreiend in die Lüfte sich erheben. Und obwohl das Songmaterial an sich ganz gut ist, frage ich mich: Was bringt das? Für die Clubs ist das zu wenig aktuell, für die Retroelektroniker zu modern, für Experimenteller Elektronik zu wenig experimentell. Ergo eigentlich enttäuschend. Aber mal sehen, wohin das Agapesis-Schiff segelt: Ich hätte gerne mehr experimentelles gehabt, aber so ist es bestenfalls okayes Clubfutter mit unangenehmer Staubschicht.

Tracklist:

  1. TOXICS PHENOMENES
  2. EROTIKA
  3. MASTER OF PUSSIES
  4. ROTER DRACHE
  5. LEATHER DREAMS
  6. PERVERSE ILLUSION
  7. ALICE IN DREAMSLAND
  8. THE SCISSORHANDS
  9. FETISH, SEX & DECADENCE
  10. WILD LOVE
  11. GLACIAL DEATH
  12. THE TIME OF CHAOS
  13. NICHT NOTAUSGANG
wertung55
5,5 / 10


www.myspace.com/agapesis

Anspieltipps:

– Toxics Phenomenes
– Roter Drache

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