
Gewissermaßen kann man „With Oden on our Side“ als Rückkehr bezeichnen, praktisch Back to the Roots. Wer das Vorgängeralbum, Fate of Norns, auf sein krachgeschädigtes Ohr fielen ließ, dem fiel sicherlich auf, dass dies noch um einiges ruhiger war. „The Crusher“ oder „The Avenger“ waren noch sehr aggressiv, sehr gradlinig, zielstrebig und direkt. Dann erschuf die Band „Fate of Norns„, welches sich größtenteils vom Rest der Alben abhob und eine Abwechslung darstellte. Wer einen Wandel befürchtete oder erhoffte – das sei jedem freigestellt -, der hat sich getäuscht. „With Oden on our Side“ führt den Hörer zurück in den alten, krachenden, Amon Amarth-typischen Sound. Sowohl aggressive als auch ruhigere Songs sind gegeben.

Ruhig wird das Album aber immer noch nicht, wenn „Asator“ beginnt. Asator ist einfach ein anderes Wort für den Donnergott Thor, ein wichtiger Name für die Bands der nordischen Musik. Der Titel verrät es im Grunde: Es kann sich nur um ein Lied, eine Hymne, ein Loblied auf den hier genannten „Mighty Thor“ („Master of War, Asator!„) handeln. Mit den Jahren scheint es Pflicht und Sitte geworden zu sein, Loblieder auf die altheidnischen Gottheiten zu singen. Wer kann es ihnen auch verübeln? Das ganze Genre, in dem sich Amon Amarth gewissermaßen unfreiwillig bewegen, ist nun einmal auf Texte über die nordischen Geschichten und Gottheiten und deren Großartigkeit ausgelegt.

Wie versprochen gibt es auf „With Oden on Our Side“ auch einige ruhige Parts. Als den wirklich recht entspannenden Abschnitt der Platte lassen sich 3 Songs zusammenfassen, genauer gesagt die letzten Drei. Es handelt sich um „Cry of the Blackbirds„, „Under the northern Star“ und „Prediction of Warfare„. Ersterer ist zwar noch keine wirkliche Ballade, dennoch gesitteter und nachdenklicher als beispielsweise „Asator„, welcher wie ein Gummiball durch den Raum prallte. „Nicht zu ruhig, nicht zu laut“ scheint das Motto zu sein, dass Hegg als erstes Drittel des Ende des Albums auswählte. Die 3 Lieder als ganzes sind wie ein Abstieg, ein Sinken der Aggression, das wieder etwas an „Fate of Norns“ erinnert und Amon Amarth von einer anderen, absolut selten gezeigten Seite demonstrieren. Das ist auch nicht schlimm und durchaus erwünscht, etwas ruhiger muss ja nicht schlecht sein.
Nachfolgendes, oben genanntes Stück, erinnert schon viel mehr an eine Ballade. Ein durchgehender Schlagzeugtakt verstärkt die ruhige Atmosphäre unter dem Nordstern und zeigt den Aggressionstiefpunkt des Albums. Sehr langsam gespielte Gitarren und Drums mit einer trotzdem immernoch tiefen Gesangsstimme des Johan Hegg machen aus einem Amon Amarth-Song eine Ballade, was ja nicht allzu oft vorkommt.
Anschließend steigert es sich langsam wieder, genau so, wie es in „Cry of the Blackbirds“ zu sinken begann. Gegen Ende von „Prediction of Warfare“ ist also fast wieder der typische Klang der Band wiederhergestellt und beendet einen schönen Wegabschnitt in der Musikgeschichte der 5 schwedischen Jungs durch den Norden.

Trackliste:
- Valhall awaits me
- Runes to my Memory
- Asator
- Hermod’s Ride to Hel – Lokes Treachery Part 1
- Gods of War arise
- With Oden on our Side
- Cry of the Blackbirds
- Under the northern Star
- Prediction of Warfare

Valhall awaits me, Asator, Cry of the Blackbirds
Erscheinungsdatum:
22.09.2006
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