Amon Amarth – With Oden on our Side (Review und Kritik)

Amon Amarth - With Oden on our Side
Amon Amarth - With Oden on our Side
So manch musizierender Haufen der extremen Musik gibt sich einen Namen aus dem Fantasy-Epos „Herr der Ringe“. Wie sicher einige wissen entstammt auch das „Burz“ aus dem Namen des legendären Black Metal-Projektes des Varg Vikernes „Burzum“ dem Fantasy-Urgestein. Amon Amarth bilden da keine Lücke in der Ring-Nomenklatur und benennen sich nach dem Schicksalsberg, Amon Amarth. „Ein recht passender Name“ denkt man sich angesichts der steinfesten und robust-aggressiven Vorgängeralben. Ob bei der Produktion ihres neuen Albums „With Oden on our Side“ tatsächlich Odin an ihrer Seite war und einen wahren Hit erschuf, erfahrt ihr im Folgenden.

Gewissermaßen kann man „With Oden on our Side“ als Rückkehr bezeichnen, praktisch Back to the Roots. Wer das Vorgängeralbum, Fate of Norns, auf sein krachgeschädigtes Ohr fielen ließ, dem fiel sicherlich auf, dass dies noch um einiges ruhiger war. „The Crusher“ oder „The Avenger“ waren noch sehr aggressiv, sehr gradlinig, zielstrebig und direkt. Dann erschuf die Band „Fate of Norns„, welches sich größtenteils vom Rest der Alben abhob und eine Abwechslung darstellte. Wer einen Wandel befürchtete oder erhoffte – das sei jedem freigestellt -, der hat sich getäuscht. „With Oden on our Side“ führt den Hörer zurück in den alten, krachenden, Amon Amarth-typischen Sound. Sowohl aggressive als auch ruhigere Songs sind gegeben.

Die 5 Schweden
Die 5 Schweden
Der wohl beste Song der gesamten Platte schmeißt sich einem direkt anfangs entgegen. „Valhall awaits me“ ist eine durchaus typische, dadurch auch weniger anspruchsvolle, Viking-Hymne, voller Sehnsucht nach Valhall und deren Großartigkeit. Klar gegebene Rhythmik trifft auf individuelle Gitarrenklänge, unterlegt mit der Erzählung von einem rasenden Krieger, der letztenendes auch fällt und geschmückt nach Valhall streitet, direkt aus dem Halse des Johan Hegg. Gegen Ende darf man sich sogar über ein gut gelungenes Gitarrensolo des Olavi Mikkonen freuen, welches dem Song einen großartigen Abschluss verleiht.
Ruhig wird das Album aber immer noch nicht, wenn „Asator“ beginnt. Asator ist einfach ein anderes Wort für den Donnergott Thor, ein wichtiger Name für die Bands der nordischen Musik. Der Titel verrät es im Grunde: Es kann sich nur um ein Lied, eine Hymne, ein Loblied auf den hier genannten „Mighty Thor“ („Master of War, Asator!„) handeln. Mit den Jahren scheint es Pflicht und Sitte geworden zu sein, Loblieder auf die altheidnischen Gottheiten zu singen. Wer kann es ihnen auch verübeln? Das ganze Genre, in dem sich Amon Amarth gewissermaßen unfreiwillig bewegen, ist nun einmal auf Texte über die nordischen Geschichten und Gottheiten und deren Großartigkeit ausgelegt.

Johan Hegg
Johan Hegg
Leider ist der Titelsong, welcher oft das Herzstück eines Albums darstellt, nicht der wirkliche Bringer. Er ist ordentlich, ja, der Drummer Fredrik Andersson beeindruckt den hoffentlich mit Methorn und Wikingerhelm vor den Boxen sitzenden Zuhörer mit einem passenden Trommelspiel, welches den größten Pluspunkt des Titelsongs ausmacht. Das anfängliche Schlagzeug erinnert übrigens an den später erschienenen Minas Morgul-Song „Ein Stück Sterben“. Nichtsdestotrotz ein ordentlicher Track, vermasselt keinesfalls die Qualität des Albums, nein, wenn, dann unterstützt er sie umso mehr.
Wie versprochen gibt es auf „With Oden on Our Side“ auch einige ruhige Parts. Als den wirklich recht entspannenden Abschnitt der Platte lassen sich 3 Songs zusammenfassen, genauer gesagt die letzten Drei. Es handelt sich um „Cry of the Blackbirds„, „Under the northern Star“ und „Prediction of Warfare„. Ersterer ist zwar noch keine wirkliche Ballade, dennoch gesitteter und nachdenklicher als beispielsweise „Asator„, welcher wie ein Gummiball durch den Raum prallte. „Nicht zu ruhig, nicht zu laut“ scheint das Motto zu sein, dass Hegg als erstes Drittel des Ende des Albums auswählte. Die 3 Lieder als ganzes sind wie ein Abstieg, ein Sinken der Aggression, das wieder etwas an „Fate of Norns“ erinnert und Amon Amarth von einer anderen, absolut selten gezeigten Seite demonstrieren. Das ist auch nicht schlimm und durchaus erwünscht, etwas ruhiger muss ja nicht schlecht sein.
Nachfolgendes, oben genanntes Stück, erinnert schon viel mehr an eine Ballade. Ein durchgehender Schlagzeugtakt verstärkt die ruhige Atmosphäre unter dem Nordstern und zeigt den Aggressionstiefpunkt des Albums. Sehr langsam gespielte Gitarren und Drums mit einer trotzdem immernoch tiefen Gesangsstimme des Johan Hegg machen aus einem Amon Amarth-Song eine Ballade, was ja nicht allzu oft vorkommt.

Anschließend steigert es sich langsam wieder, genau so, wie es in „Cry of the Blackbirds“ zu sinken begann. Gegen Ende von „Prediction of Warfare“ ist also fast wieder der typische Klang der Band wiederhergestellt und beendet einen schönen Wegabschnitt in der Musikgeschichte der 5 schwedischen Jungs durch den Norden.

Skaal
Skaal
Fazit: Amon Amarth haben mit „With Oden on our Side“ eine 90°-Drehung vollbracht. Vorerst waren es 180° Richtung alter Sound, welchen man auf beispielsweise „The Crusher“ bestaunen konnte. Dann aber haben sie sich wieder mit dem Ende des Albums gen ruhige Musik á la „Fate of Norns“ gedreht. Es ist also ein Mischwerk aus Ballade und typischem Sound, was man so bisher nicht hören durfte. Ein durch und durch gelungenes Album mit leichten Schwächen im Titelsong und einigen Zwischenabschnitten. Aber das stört den Amon Amarth-Fan nicht, sodass sich dieser das absolut nicht entgehen sollte. Wer aber eine Amon Amarth-Premiere erlebt, sollte sich vorerst ein älteres Album anhören und dann langsam an die ruhige Seite der schwedischen Jungs herangeführt werden.

Trackliste:

  1. Valhall awaits me
  2. Runes to my Memory
  3. Asator
  4. Hermod’s Ride to Hel – Lokes Treachery Part 1
  5. Gods of War arise
  6. With Oden on our Side
  7. Cry of the Blackbirds
  8. Under the northern Star
  9. Prediction of Warfare
( 8 / 10 )
( 8 / 10 )
Anspieltipps:
Valhall awaits me, Asator, Cry of the Blackbirds

Erscheinungsdatum:

22.09.2006

Amon Amarth Homepage

Amon Amarth auf MySpace

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