Artas – The Healing (Review und Kritik)
Metalcore ist „In“. Nicht erst seit gestern wird der Musikmarkt mit mehr oder weniger talentierten Bands dieses Genres überschwemmt. Das Prinzip „harter Schreigesang mit melodischem Refrain“ geht bei vielen Gruppen im Stil von Killwitch Engage auch durchaus auf. Nun folgen auch die Österreicher mit ihren Debütanten „Artas“ dem anhaltenden Trend.
Zu Beginn sticht das markante Artwork direkt ins Auge. Durch starke Querverweise zum letzten Album der Band „Job for a Cowboy“ (nicht von ungefähr kommend, denn hier war der selbe Künstler am Werk) lässt sich beim Einlegen der CD noch ein ähnlicher Deathcore Sound erwarten, was jedoch schon bei „Barbarossa“ verworfen werden kann. Die treibenden Riffs und der ungewohnte Wechsel zwischem deutschem und englischem Schreigesang stellen gleich klar, woher hier der Wind weht. Die „Lunte“, wie es im Refrain des Openers heißt, will hier leider noch nicht so zünden wie vorgesehen, so das der Wechsel zum spanisch gesungenen „Bastardo“ nicht all zu schwer fällt. Leider können auch ungewöhnliche Vocals nicht über einen all zu bekannten Songaufbau hinweg trösten.
Direkt im Anschluss folgt ein Cover des bekannten „Gangstars Paradies“ des Rappers Coolio. Ungewöhnlich? In der Tat, denn hier folgt ein Lied das weder mit Metalcore noch mit Hip Hop viel zu tun hat. Dachte man, die Zeiten des Nu-Metals und Crossovers seien längst vergangen wird man hier eines Besseren belehrt. Ein Lied das dem unaufgeschlossenem Metaller sicherlich schwerlich im Magen liegen wird.
Der Titelsong „The Healing“ wird Unheil verkündend mit einer Sirene eingeleitet bevor es endlich wieder schwermetallender zur Sache geht. Trotz Einheitsschema hat man hier das Gefühl es tatsächlich schon mit dem stärksten Song der Platte zu tun zu haben. Sowohl gesanglich als auch musikalisch ist man hier um einiges kompromissloser, so das der Übergang zu „Fick das Fett“ eigentlich viel zu abrupt eintritt. Hier muss man sich vorerst wieder mit dem deutschen Schreigesang anfreunden, ansonsten bleibt es bei gewohnter Geschwindigkeit und gut verständlichem Refrain.
„Rhagenfels“ knüppelt da weiter wo der vorangegangene Song aufgehört. Weiterhin auf deutsch gehalten, wird hier brutal nach der „letzten Zuflucht“ gesucht. Ein Ort, den auch der Hörer langsam finden sollte, denn der Funke will einfach nicht überspringen. Auch „Trough dark Gates“ will am Metalcoreeinheitsbrei Konzept nicht wirklich was ändern. Hier wird zwar vorerst der Eindruck vermittelt man habe es mit einer Ballade zu tun, aber auch dieses Stück wechselt binnen kurzer Zeit zu gewohnten Breakdowns. „Blut“ überrascht mit englischen Vocals und einem abgehackt klingeneden Ende kann den Hörer aber ebenfalls nicht an das Album fesseln
Sollte man es tatsächlich bis „Butcher´s Guilt“ geschafft haben erwartet einem hier zum ersten mal ein gesanglich herausstechendes Stück. Zu Beginn einsetzender Schreigesang weiß zumindest vorerst zu gefallen und macht das gewohnte Schema um einiges erträglicher.
Bei „Kontrol“ versucht man sich dann zunächst erneut mit Hip Hop ähnlichem Sprechgesang und nur gelegentlichen Brüllausbrüchen. Auch wenn Abwechslung dem Album gut tut ist dies schlichtweg Fehl am Platz. Kauft man ein Metal Album will man nun mal Metal hören.
„From Dirt we´ll rise“ hätte da einiges auszubügeln, klingt aber leider wieder all zu bekannt. Mit einer wirklichen Neuerung ist hier wohl auch leider nicht mehr zu rechnen, so das es nicht wundert das „I am your judgement day“ nicht wirklich hervor stechend bleibt. Geschwindigkeit, Breakdowns und stellenweise an Machine Head erinnernde Vocals ziehen sich durch das gesamte Albums und bilden auch den Ausklang mit „A Song of Ice and Fire“.
Fazit: Metalcore ist so eine Sache – versucht sich doch mitlerweile jede neue Band an diesem schwammigen Genre. Immerhin muss man den Österreichern lassen das sie durch die Verwendung von drei verschiedenen Sprachen und Hip Hop Einflüssen versuchen dem Album eine gewisse Persönlichkeit und eigene Note zu geben. Jedoch auch Metalcorefans sollten vor dem Kauf einmal probehalber rein gehört haben. Selbst „Gangstar´s Paradies“ klingt als Hip Hop Song um Längen besser als das was Artas hier verbrochen haben. Bleibt für mich zu sagen das das grandiose CD Artwork das beste am ganzen Album ist – schade eigentlich, denn dies rechtfertigt nicht den Kauf einer mittelmäßigen bis schlechten Scheibe.
Tracklist von „The Healing“
- Barbossa
- Bastardo
- Gangsta’s Paradise
- The Healing
- Fick das Fett
- Rhågenfels
- Through Dark Gates
- Blut
- The Butcher’s Guilt
- Kontrol
- From Dirt We’ll Rise
- I Am Your Judgement Day
- A Song Of Ice And Fire
Anspieltips:
The Healing
A Song of Ice and Fire
Erscheinungstermin:
Bereits erschienen
Myspace:
http://www.myspace.com/artasmetal