Arthedain – Arias Exalted


Passend zur dunklen, kalten Jahreszeit liegt mir die EP Arias Exalted von Arthedain vor.

Arthedain - Arias Exalted - Artwork

Bei Arthedain handelt es sich um ein Projekt von Charles Wolford und Drummer Tobias Schuler, die erst im vergangenen August mit der Zusammenarbeit begonnen haben.
Black Metal ist nach wie vor meine heimliche, musikalische Geliebte und auch wenn meine Ausflüge in die dunklen Wälder immer seltener wurden: in meinem Musiker-Herzen wird Black Metal immer einen festen Platz haben.
Ich schalte also die kleine Lampe an meinem Schreibtisch aus, ziehe die Kopfhörer auf, schliesse meine Augen und betrete den Wald vor mir….

Der erste Track Through Immolation Sparked knallt direkt rein und gibt erstmal Vollgas.
Der Gesang hallt mal tiefer, mal kreischender durch den Song und zieht mich gleich in seinen unheilvollen Bann auf den Pfad durch den dichten Nadelwald.

Visions Of Fire
beginnt mit Gitarren-Intro und gut platzierter Rückkopplung.
Nachdem die Leadgitarre einmal das Zepter übernommen hat, trägt sie den Song gemeinsam mit Wolford´s giftigem Gesang durch die Nacht bis zu einem grandios groovendem Break nach etwa anderthalb Minuten.
Danach steigert sich der Song und schaukelt sich zu einem wahrlich majästetischen Finale, das manche heutzutage dem „Post“-Genre zuschreiben würden. Ich schreibe es lieber tollem Songwriting zu. Im schönem Feedback stirbt der beste Song dieser EP. In Würde.

The Constant Void ist der einzige rein instrumentale Track. Keine klirrenden, verzerrten Gitarren. Keine „blasts“ am Schlagzeug. Kein krächzend-fieser Gesang. Stattdessen spielt die Akustikgitarre ein ruhiges, melancholisches Stück, während kurze Melodien im Hintergrund auftauchen. Auf mich wirkt dieser Song, wie eine Lichtung in einem dichten Wald.

Brutal reisst der letzte Song Traverse The Path Of Thorns plötzlich die zuvor aufgebaute Atmosphäre wieder ausseinander. Nach fast einer Minute durchgehender Attacke durch Drums und Gitarre, entfaltet sich die folgende Musik durch einige abwechselnde Passagen. Dieser Song lebt von den wechselnden Melodien, die wie Nebelschleier diesen Song umgeben und so eine grossartige Wirkung entstehen lassen. Die Reise nähert sich seinem Ende….und klingt zum Ende hin passend aus.

Fazit:
Ein kurzes, knapp 14 Minuten anhaltendes Hörvergnügen. Die Laufzeit tut der Qualität aber keinen Abbruch, denn schliesslich handelt es sich hier um eine EP. Die Produktion und der Gesamtsound sind bestens gelungen: Kein Instrument ist zu laut oder zu leise. Selbst der Bass, das oft unterschätzte Instrument im Black Metal, bleibt immer knackig hörbar.

Die Vocals keifen zwar wie gewohnt, aber Wolford´s Stimme schafft es in einer angenehmen Tonlage zu bleiben und dennoch immer nach Black Metal zu klingen. Der Klang seiner Stimme atmet und lebt förmlich die kalte Winterluft dieses Genres.
Selbst wenn mir keine Texte vorliegen, kann ich klar und deutlich jedes Wort verstehen und hören. Für mich ein Pluspunkt der gesamten EP. Tightes, punktgenaues Drumming peitscht die Songs auf, auch mal groove-betont, aber meistens im Rausch der Geschwindigkeit.
Vielleicht gibt es auf dem Nachfolger etwas mehr Variation an der Lead-Gitarre. Mehr habe ich aber nicht negativ anzumerken.

Arias Exalted ist ein gelungener, kurzer Lichtblick, ich meine natürlich Finster-Highlight, am momentan früh verdunkelndem Winterhimmel. Besser als jeder kitschige Ohrenwärmer legt sich die Musik wärmend um jedes Blackmetaller-Ohr und durchdringt bis ins Fan-Herz. Die gute Produktion zeigt, dass Black Metal anno 2014 ein Hörgenuss sein darf, ohne wie wie eine Kelleraufnahme scheppern zu müssen nur um „trve“ vorzutäuschen. Alles richtig gemacht. Gerne mehr davon!

In die Songs reinhören kann man auf Bandcamp:
http://arthedain.bandcamp.com/

Genre: Black Metal
VÖ: 15.12.2014
Label: Eigenvertrieb
Tracklist:
01. Through Immolation Sparked
02. Visions Of Fire
03. The Constant Void
04. Traverse The Path Of Thorns

 

About Nihil

Hobbies: Musik, Filme, Gitarre, Whiskey, Pen&Paper Rollenspiele, Fussball Lieblingsmusik: Godflesh, Ministry, Massive Attack, Mayhem, NIN, Sisters Of Mercy Motto: "I won´t get down in history but I will get down on your sister" Bin ein hyperaktiver, ungeduldiger Kerl - ich habe manchmal eine grosse Klappe und schere mich wenig um "Political Correctness" in der Unterhaltungsindustrie. Eigentlich hasse ich Kunst und alles, das mir zu "gekünstelt"erscheint. Für mich muss Musik polarisieren, laut sein und mehr Substanz haben als Hochglanzfotos auf den Titelseiten der Magazine. Ich liebe die einfachen Dinge des Lebens. Momentan bin ich Gitarrist bei Ibyss und PaPerCuts und war zuvor auch einige Zeit als Live-Musiker bei Blutzukker und Killing Smile tätig. Mit meinen Beiträgen will ich gezielt über viel zu unbekannte Musik und zu Unrecht vergessene Alben schreiben. Den Underground zu supporten ist genau mein Ding.

Check Also

Rosa Nocturna – Andele a bestie

Seit 2007 gibt es die Band Rosa Nocturna aus Brünn in Tschechien. Bisher wurden 3 …