Aufhören, wenn es am Schönsten ist: Der Graf verkündet seinen Abschied!

„Nichts ist für immer
foto_fuer_offenen_briefwebund für die Ewigkeit. 
Nichts ist für immer,
nur der Moment zählt ganz allein.“
(„Für Immer“, Album: „Große Freiheit“)

Nichts ist für immer. Diese Worte, die aus dem im Jahre 2010 erschienen Song „Für Immer“ stammen, wirken in Anbetracht der folgenden Nachricht beinahe prophetisch.

Noch ein Album, dann ist Schluss! Das verkündet nun Der Graf von Unheilig, der mit seinem Album „Große Freiheit“, auf dem der Song „Für Immer“ zu hören ist, im Jahre 2010 seinen Durchbruch feierte. In einem offenen Brief wendet sich der Sänger, der mit „Große Freiheit“ den Echo in der Kategorie „Album des Jahres (national/international)“ gewann, nun über seine Homepage an seine Fans und erklärt:

 

„[…] Es gibt einen weisen Spruch, der da heißt: „Du musst aufhören, wenn es am Schönsten ist“. Ich habe diesen Spruch früher nie wirklich verstanden. Warum soll man aufhören, wenn es am Schönsten ist? Doch in den vergangenen Wochen und Monaten bekam diese Weisheit des Lebens für mich persönlich eine Bedeutung: Du musst aufhören wenn es am Schönsten ist, um den Wert des Erlebten zu erhalten. Nur dann haben erreichte Ziele und Träume ihre eigene Zeit, auf die man später mit einem Lächeln voller Glück, Dankbarkeit und Zufriedenheit zurück blicken kann. In mir reifte der Entschluss, musikalisch Abschied zu nehmen. Und auf der anderen Seite ist es Zeit für mich, dass ich meiner Familie einen Teil des Glücks zurückgeben möchte, welches ich durch sie erleben durfte! […]“

Lest HIER! den vollständigen offenen Brief des Grafen an seine Fans auf der Unheilig – Homepage!

In den vergangenen Jahren erlangte Der Graf mit seiner Band Unheilig, die ihren Ursprung 1999 in der Schwarzen Szene hatte und deren erste Veröffentlichung „Sage Ja!“ im selben Jahr sofort für positives Aufsehen sorgte, einen enormen Erfolg, der sich über die Grenzen der Schwarzen Szene hinaus erstreckte. Top Ten – Platzierungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In Deutschland und Österreich erreichte „Große Freiheit“ sogar Platz 1 der Charts. Besonders die erste Singleauskopplung „Geboren um zu Leben“ war der Beginn der darauf folgenden und langandauernden begeisterten Resonanz.

Unheilig gehörte nun zu den Großen der Musikindustrie. In Folge dessen wurden Auftritte auf szenebekannten Festivals immer geringer. Einige unheilige Anhänger freuten sich für den Grafen und dessen Erfolg, andere distanzierten sich von seinen neuen musikalischen Entwicklungen. Er gewann neue Fans außerhalb der Szene und verlor einen Teil der Fans aus der Schwarzen Szene, die ihm vorwarfen, er habe sich und seine Ideale verkauft. Doch auch innerhalb der Schwarzen Szene existieren bis heute treue Unheilig – Anhänger, die den Grafen und seine Musik schätzen und unterstützen.

In diesem Jahr feierte Der Graf mit Unheilig sein fünfzehnjähriges Bühnenjubiläum. Doch trotz, oder vielmehr aus diesem Grund scheint es für den Sänger an der Zeit zu sein, sich mit Unheilig in den kommenden Jahren, nach der Veröffentlichung des Albums „Gipfelstürmer“ (Veröffentlichung am 12. Dezember 2014) und den dazugehörigen Konzerten und Festivals im kommenden Jahr, aus dem Musikgeschäft zurück zu ziehen und sich von seinen Fans zu verabschieden.

 

„Wir haben uns alle mit Unheilig vor mehr als 15 Jahren auf eine Reise begeben und immer den großen Traum vom Glück vor Augen gehabt. Wie einen Gipfel am Horizont, der immer da war und den wir nicht aus den Augen verloren haben. […]
In den letzten Jahren ist mir als Familienmensch allerdings bewusst geworden, worauf die Menschen in meinem Umfeld die letzten Jahre verzichtet haben. Sie mussten auf mich als Mensch verzichten. Für mich ist die Zeit gekommen, dass ich meiner Familie etwas zurückgeben möchte und „Danke“ sagen möchte. Ich habe mich voll und ganz der Musik hingegeben und dabei vieles um mich herum vergessen und nicht gesehen. Ich möchte vor allem meiner Familie wieder mehr Aufmerksamkeit schenken.
Ich möchte mich als Mensch von Euch als meine liebsten und besten Fans der Welt bedanken und Abschied nehmen. […]“

Auch wenn Der Graf besonders in den vergangenen Jahren zu einem Musiker geworden zu sein scheint, der Anhänger der Schwarzen Szene in Bewunderer und Kritiker spaltet, so wurde er gleichermaßen in den vergangenen fünfzehn Jahren zu einem Musiker, der sich mit den Inhalten seiner Lieder, mit seinem charismatischen Auftreten und seinen außerordentlichen Bühnenauftritten in das Gedächtnis und in das Herz seiner Fans und treuen Wegbegleiter kämpfte.

 

„Es war ein langer und steiniger Weg bis zu diesem lang ersehnten Gipfel. Mein musikalischer Traum wurde wahr und in den letzten Jahren durften wir unseren Traum leben. Wir durften mit Unheilig Musikgeschichte schreiben. Wir haben Grenzen überschritten und viele Menschen haben uns auf diesem Weg begleitet. Wir durften ein Teil ihres Lebens sein. Dafür bin ich unendlich dankbar.“

Unendlich dankbar für fünfzehn Jahre Unheilig und die unsterblichen Momente, die durch seine Musik und Texte geschaffen wurden, sind auch seine Fans.
Und so gibt es für die vielen treuen Wegbegleiter nur noch diese Worte zum Abschied von ihrem Grafen zu sagen:

„Ich danke dir,
für diesen einen Augenblick.
Ich danke dir,
für dieses kleine Stück vom Glück.
Ich danke dir,
für den unsterblichen Moment,
den ich für immer bei mir trage,
auch wenn der Vorhang fällt.“
(„Der Vorhang fällt“, Album: „Puppenspieler“)

© verfasst von Saskia Schäfer, Dark-News.de

Fotos: www.unheilig.com

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About Poes Rabe

Was schreibt denn da als Redakteurin für Dark News über Literatur, elektronische Musik und Konzerte? Es handelt sich dabei um Poes Rabe, der, anders als erwartet, weiblich, hellhäutig und mit rotem Hauptgefieder gekrönt ist. Namentlich ist dieses Exemplar als Saskia Schäfer bekannt. Das 1990 geborene Rabentier ist Studentin an der Philipps-Universität in Marburg und besucht ebenfalls die Deutsche POP Akademie in Frankfurt am Main.

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