Aurvandil - Yearning
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Aurvandil – Yearning (Review und Kritik)

Aurvandil - Yearning
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Aurvandil gehört wohl zu den Helden der nordischen Mythologie die eher selten Erwähnung bei all den zeitgenössischen Neo-Heiden findet. Einst von Thor persönlich aus den eisigen Flüssen der Élivágar gefischt, ziert sein abgebrochener Zeh heute als Stern das Himmelszelt. Angesichts dieser frostigen Geschichte macht der kalte, eher an skandinavischen Black Metal angelehnte Klang des gleichnamigen französischen Projektes durchaus Sinn. Ob „Yearning“ jedoch auch seinen Platz als ewiger „Stern“ im CD-Regal einnehmen kann, gilt es erst einmal zu ergründen.

Merkwürdigerweise hatte es das Ein-Mann Projekt nämlich seit seiner Gründung im Jahr 2007 fertig gebracht an ganzen neun vorherigen Veröffentlichungen beteiligt zu sein, ohne dass ich je davon gehört hätte. Dabei handelte es sich allerdings wohl nur um Demoaufnahmen und eine handvoll Split-CD´s mit den unterschiedlichsten Bands, so dass „Yearning“ de Facto das eigentliche Alben-Debüt des Franzosen darstellt. Der Bandname führt einen (glücklicherweise) dabei auf eine etwas falsche Spur. Methorn-schwingende Mjölnirträger, werden weniger Spaß an „Yearning“ haben, das außer einigen immer wiederkehrenden Akustikpassagen eigentlich völlig auf folkloristische Einlagen verzichtet. Stattdessen bietet einem der Alleinunterhalter ziemlich kalten Black Metal, den ich vom reinen Gefühl her eher in die skandinavische Ecke eingeordnet hätte.

Aurvandil Logo
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Das komplette Album geht dabei eigentlich sehr nahtlos ineinander über. Direkt nach einem einstimmenden Akustik-Intro folgt mit „End of an age“ der erste wegweisende Song der Scheibe. Melodische Gitarren-Leads und ein hallender Klang der dem ganzen eine sehr organische Atmosphäre verschafft sind wohl das was bei „Aurvandil“ als besonders episch angepriesen werden. Vielleicht bin ich was diesen Begriff angeht einfach zu Summoning-Geschädigt, versuche ich doch jedes mal Bands denen eine gewisse epik nachgesagt wird mit den Österreichern zu vergleichen. Tatsache ist aber dass man ihnen so etwas nicht wirklich zu unrecht angehängt hat. Hat man sich erst einmal eingehört, kann man immer wieder einige nette Stellen ausmachen an denen besonders die Gitarre zu kleinen Glanzmomenten kommt. Lediglich gesanglich dürfte der Herr an sich arbeiten. Geboten wird einem hier standard Gekrächze, das leider viel zu oft im Hintergrund verschwindet und mich stellenweise an Immortal erinnert, was den Vergleich in Richtung Norden sogar noch sinnvoller macht. Würde man hier einiges ausbauen, würde das mit ziemlicher Sicherheit auch zur Langzeitmotivation beitragen. Denn dadurch das „Yearning“ durchgehend ziemlich ähnlich klingt gibt es außer den akustischen Stellen zur Auflockerung des eigentlich recht druckvollen Sounds, kaum Anhaltspunkte. So ein Umstand ist angesichts der Tatsache dass es musikalisch eigentlich wirklich ordentlich ist, und mit Titeln wie „Reign of Ice I & II“ offensichtlich ein Konzept verfolgt, natürlich etwas ärgerlich. Aber nennen wir das einfach mal „ausbaufähig“ und entschuldigen es damit dass es sich nun einmal um ein „Debüt“ handelt. Wer Aurvandil allerdings nicht erst seit gestern kennt und vielleicht schon die ein oder andere EP, Demo oder Split im Schrank hat, wird sich freuen zu lesen dass dieses mal ein echter Drummer mit an Board ist – die Hoffnung auf Weiterentwicklung zur nächsten Scheibe ist also nicht unberechtigt.

Fazit: Es kommt selten vor, dass mir ein Album zusagt dass mir so wenig Anhaltspunkte für Anspieltips und eine eingehende Rezension gibt. „Yearning“ klingt wie aus einem Guss – kalter Black Metal und weiche Akustikklänge geben sich hier ein um´s andere Mal die Klinke in die Hand und lassen das Album in sich geschlossen zu einer ganz ordentlichen Scheibe werde. Ordentlich – mehr aber leider noch nicht. Hier ist viel Potential gegeben, dass der Musiker statt in Quantität lieber in Qualität investiert hätte. Ein wenig Abwechslung im Songaufbau würde die Band auf jeden Fall auf ein höheres Treppchen bringen. So kann ich mir dieses Album gut anhören, aber die Motivation mir die Scheibe am Stück zu geben geht leider zu schnell flöten als das ich hier mehr als eine „ganz gute“ Wertung geben könnte.

Titelliste von „Yearning“

  1. Yearning – Prelude
  2. End of an age
  3. Reign of ice I
  4. A guide to norhtern scape
  5. Walking – Interlude
  6. I summon scorn
  7. Reign of ice II
  8. Gylfi’s journey
  9. Reaching – Finale

( 7 / 10 )
( 7 / 10 )

Anspieltips:
Das Label stellt „End of an Age“ auf seiner Seite zum reinhören zur Verfügung. Der Song kann auch hier ohne weiteres als Anspieltip herhalten.

Erscheinungstermin:
20.06.2011

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