Autodafeh – Identity Unknown (Review und Kritik)

Autodafeh - Identity Unknown

Sie sind wieder da, meine Lieblings Front-242-Clones, so unspektakulär, effektiv und souverän wie eh und je. Analoges Equipment, Kommandovocals, minimale, reduzierte Synthie-Bässe und straighte Drums, alles ist da, was der Oldschool-EBM-Freak so verlangt, in Perfektion und Eins zu Eins so, wie Front 242 es damals wollten und machten. Da die Veteranen mit einem neuen Album (2000 Livealben ohne neues Material sind auf die Dauer eben langweilig) auf sich warten lassen, müssen Autodafeh (die in der Zwischenzeit auch als Vorband von – na – Front 242 von sich reden machten) eben mit einem neuen Album, betitelt mit „Identity Unknown“, einspringen, um die Zeit zu füllen.

Und wie zu erwarten, gerade nach der starken „re:lectro“-EP, machen die Schweden ihre Sache alles andere als schlecht und liefern mit freundlicher Unterstützung von Claus Larsen (Leaether Strip), Xian Austin (Hardwire) und – wer hätte es gedacht – Daniel B. von Front 242 ein hörenswertes Oldschool-EBM-Album, das alle Freunde elektronischer, körperbetonter und knicklichtfreier Musik, die derzeit wieder stark im Kommen ist, überzeugen sollte. Pendelnd zwischen Up- („Meltdown“) und Midtempo (das grandiose „Crash and Burn“) wird es sogar, das ist sogar für einen Electro-Nichtversteher (zumindest wenn es um modernen Kram geht) wie mich nicht langweilig.

Aber Anspruch kann man eh in die Tonne kloppen, schließlich ist das hier EBM und kein Prog Rock. Sinn dieser Musik ist einfach Tanzbarkeit,  Pogokompatiblität, Mitgrölbarkeit und Clubtauglichkeit. Und wie Front 242 schaffen die Schweden es spielend, all diese Ansprüche an guten EBM zu bedienen: Und überzeugen. Zumindest anfangs. Danach wird es etwas monoton, was allerdings bestenfalls Abzüge in der B-Note gibt – Den beinharten EBM-Freak sollte das alles andere als stören.

Fenriz

Allmählich arbeiten sich Autodafeh hoch. Als große Liveband haben sich die Jungs bereits profiliert im Vorprogramm von Front 242, das erste Album „Hunt for Glory“ wurde unter EBM-Heads bereits sehr positiv aufgenommen, die „Re:Lectro“-EP überzeugte und auch auf voller Albumdistanz beweisen Autodafeh Klasse. Dass es von meiner Seite keine höhere Wertung zu holen gibt, liegt daran, dass ich EBM in Clubs zwar liebe, aber zuhause eher selten höre. Dennoch: Den Namen kann man sich gut merken, er wird sicher öfters auftauchen.




Tracklist:

  1. Dead Eyes
  2. Divided We Fall
  3. Crash and Burn
  4. Evil Doll
  5. Meltdown
  6. Identity Unknown
  7. Love, Hate and Pain
  8. 7 Sins
  9. Brick by Brick
  10. Hall of Fame
  11. Fake
  12. Outbreak
  13. DWF (Pirate Remix by Daniel B.)



( 7,5 / 10 )

Anspieltipps:

– Crash and Burn
– Meltdown
– Outbreak

www.myspace.com/autodafehmusic

About Fenriz

Check Also

Rezension: Funker Vogt – Element 115

Was Wäre Wenn – Wenn die Menschheit einem Irrglauben erlegen ist und die Götter der …