Autumnblaze - Perdition Diaries

Autumnblaze – Perdition Diaries (Review und Kritik)

Autumnblaze - Perdition Diaries
Autumnblaze - Perdition Diaries

Manche Namen begegnen einem immer wieder und so ist Autumnblaze schon seit mittlerweile vierzehn Jahren ein Begriff für offene Menschen, die Musik abseits der eng gesteckten Genrebezeichnungen suchen. So wandelte sich die Band von angeschwärztem, atmosphärischem Doom über progressiven Rock bishin zur intelligenten Pop-Musik. Nachdem Autumnblaze 2006 vorerst zu Grabe getragen wurde, darf man sich heuer auf ein neues, bereits schon fünftes Album freuen und so präsentiert sich die Band mit einem Blick zurück auf alte Glanztaten ohne regressiv zu erscheinen.

Autumnblaze
Autumnblaze

Weniger experimentierfreudig ist „Perdition Diaries“ geworden, dafür lässt es sich fast als Werkschau auf sämtliche musikalischen Auswüchse aus jeder Ära der Deutschen betrachten. Der Hauptaugenmerk liegt aber dennoch auf die eher metallischeren Anfangstage, welche sich hier als gehörige Portion Schwarzmetall manifestieren. Richtiggehend aggressiv zerschlägt „I had to burn this fucking kingdom“ mit heftigen Blasts die einstmals verträumte Atmosphäre. Eine textliche Reflexion der eigenen Geschichte, einschließlich Abrechnung mit Überheblichkeit, Verlust und Verzweiflung. Man merkt, dass es damals wohl der einzige richtige Schritt war, Autumnblaze zu beenden, um jetzt gestärkt und intensiv wie selten zuvor zurück zu kehren. Gerade die Einfachheit mancher Stücke macht hier deutlich, dass Autumnblaze etwas auf der Seele brannte, was unbedingt hinaus ans Licht der Welt musste.

Abseits aller Aggressionen liegen Stücke, die sich ruhig und fast verstörend fesselnd entfalten. „Empty house“ birgt absolute Verzweiflung in sich und rührt zu Tränen, wird es doch immer intensiver und einnehmender. Vertonte Emotionalität, sowohl instrumental als auch stimmlich perfekt vorgetragen. Überhaupt kann man in den lyrischen Ergüssen der Band ein wenig in die Gefühlswelt der Protagonisten eintauchen, so hat man das Gefühl der Geschichte um das Zerbrechen und auferstehen der Band zu folgen, welche mit „Neugeburt“ ihren Neuanfang findet und sich mit „Ways“ die unmöglich möglichen Wege des Seins (auf einfühlsame und hoffnungsvolle Weise) erklärt. „The forge“ rät einem durchzuhalten, seinem Herzen zu folgen und die Vergangenheit zu vergessen, verpackt in ein minimalistisches, druckvoll produziertes Dark Metal Gewand.

Autumnblaze
Autumnblaze

Autumnblaze möchten auch weiterhin die Türen zu Träumen und verborgenen Schätzen öffnen. Sie sind keine Seelenretter, sie sind Musiker, die innere Welten darstellen möchten und nun mit „Perdition Diaries“ einen Befreiungsschlag getätigt haben, der für Band und Fans wohl überraschend erscheint, aber absolut wichtig für die innere Entwicklung und für die Musik von Autumnblaze ist. So ist Album Nummer Fünf das wohl essentiellste und mutigste Werk der Deutschen und vielleicht damit auch beste Album einer Band, die ist, was sie ist. Nicht mehr und nicht weniger. 

iskharian3Fazit:

Perdition Diaries“ ist als großes Ganzes ein hervorragend minimalistisches und berührendes Werk. Die persönlichen Schicksale werden stimmig mit schmissigem Dark Metal und so manchem Ausflug in ruhigere Gefilde verknüpft. Die knapp über vierzig Minuten sind äußerst abwechslungsreich und halten lange vor. Für mich eines der wichtigsten Alben des Jahres bisher, ich bin beeindruckt!

 

Trackliste:

  1. Wir sind was wir sind
  2. Who are you
  3. I had to burn this fucking kingdom
  4. Haughtiness and puerile dreams
  5. Brudermord
  6. Empty house
  7. Neugeburt
  8. Ways
  9. The forge
  10. Saviour

9/10
9/10

Anspieltipps:

I had to burn this fucking kingdom, Empty house, The forge

Erscheinungstermin:

12. Juni 2009

Autumnblaze Myspace

Autumnblaze Homepage

Prophecy Productions

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