Babylon 5 - Complete Edition

Babylon 5 – Complete Collection (Review und Kritik)

Babylon 5 - Complete Edition
Babylon 5 - Complete Edition

Babylon 5 gehört bis heute zu den beliebtesten Science Fiction Serien. In vielerlei Hinsicht revolutionierte die Serie das Fernsehen. So ist Babylon 5 bis heute die einzige Serie, die konsequent eine große Geschichte über 5 Jahre erzählt hat. Eine Geschichte die im Groben von vornherein geplant war. So zogen sich ganze Handlungsstränge über 110 Episoden. Bis heute hat das keine wöchentliche TV-Serie mehr geschafft. Warum Babylon 5 nicht nur für Science Fiction Fans so empfehlenswert ist und warum sie mehr einer Oper gleicht versuche ich im Folgenden darzustellen.


Londo muss sich vor G'Kar und seinem Gewissen für die Kriegsverbrechen verantworten
Londo muss sich vor G'Kar und seinem Gewissen für die Kriegsverbrechen verantworten

Wir schreiben das Jahr 2258, zehn Jahre nach dem interstellaren Krieg gegen die Minbari. Babylon 5 ist die letzte der Babylon Stationen, nachdem die vorherigen entweder explodierten oder verschwanden. Babylon 5 wurde gebaut damit die verschiedenen Völker des Universums an einen Ort Handel treiben, über politische Verträge verhandeln und den Frieden waren können. Doch kein Traum wärt ewig und so zerbrach der Traum auf Frieden, da ein alter Feind wieder aufgetaucht ist: die Schatten. Die Schatten sind ein altes Volk und der letzte Krieg liegt über tausend Jahre in der Vergangenheit. Schon bald erfahren die Offiziere auf Babylon 5 über die Prophezeiungen durch die Minbari und den Vorlonen. Und warum die Minbari im Krieg gegen die Menschen auf einmal aufgaben. Und ob das nicht genug wäre: im Jahr 1959 kommt auf der Erde eine rassistische Diktatur an die Macht und schon bald sieht sich die Mannschaft um John Sheridan (Bruce Boxleitner), Susan Ivanova (Claudia Christian), Michael Garibaldi (Jerry Doyle) und Stephen Franklin (Richard Biggs) dazu gezwungen sich von der Erdallianz zu lösen und einen Zweifrontenkrieg zu führen… Soviel zur Haupthandlung, die sich über die fünf Jahre zieht. Doch ist dies nicht alles. In dieser großen Geschichte werden kleinere und größere Geschichten eingebunden. Allen voran die Geschichte zwischen den Narn und den Centauri, zwei Völker die sich, seit sie denken können, hassen und immer wieder Krieg miteinander führen. Schon bald wird dies von den schatten für ihre eigene Pläne ausgenutzt. Symbolisiert wird die Beziehung zwischen den beiden Völkern durch die wechselhafte Beziehung von Londo Mollari (Peter Jurasik) und G’Kar (Andreas Katsulas), den beiden Botschaftern von Centauri Prime (Londo) und der Narn-Regierung (G’Kar). Ebenfalls eine große Rolle werden den Minbari zugeschrieben. Ein Volk mit vielen Geheimnissen und einer tief greifenden Kultur. Vor allem Botschafterin Delenn (Mira Furlan) wird bald auf eine sehr beeindruckende Weise die Brücke zwischen Menschen und Minbari. Nebenbei gibt es auch kleinere Geschichten: Drogensucht, Liebe, Mysterien, Rache sowie Freude und Humor tragen diese Geschichten. Die allermeisten Episoden sind übergreifend und man muss die Serie von Anfang an sehen. Es gibt aber auch Einzelepisoden. Diese sind zum Teil weniger spannend zum anderen Teil aber auch grandios. So z.B. „Die Gläubigen“. Eine Geschichte in der ein kleines außerirdisches Kind eine tödliche Krankheit bekommt. Es wäre nur vonnöten, dass Dr. Franklin eine Operation durchführt. Doch die Religion der Eltern verbietet es den Körper aufzuschneiden. Franklin operiert nach mehrmaligen diplomatischen Verhandlungen trotzdem. Eine Star Trek Episode wäre mit einem zufriedenen Doktor zu Ende. Die Babylon 5 Episode geht weiter und Dr. Franklin muss mit ansehen wie das kleine Kind von seinen Eltern umgebracht wird, da sie es durch die Operation nicht mehr als ihr Kind betrachten. Die Folge endet mit einem Selbstzweifelnden Dr. Franklin der am Boden liegt – am Ende seine psychischen Kräfte. Solche Einzelepisoden sind es, was diese Serie ausmacht, aber nicht nur dies.

Michael Garibaldi lässt sich von den Dämonen der Vergangenheit einholen
Michael Garibaldi lässt sich von den Dämonen der Vergangenheit einholen

Babylon 5 zeichnet sich des Weiteren durch seine tiefgründige Charakterentwicklung aus. Während in anderen Serien am Ende der Folge wieder auf „Reset“ gedrückt wird und jeder Charakter gleich bleibt, hinterlassen die Geschehnisse bei Babylon 5 ihre Eindrücke bei den Charakteren. Außerdem sind die Charaktere keine strahlenden Helden. Sie machen Fehler, treffen zum Teil fatale Fehlentscheidungen. Und sie müssen sich ihnen stellen. Die Einen zerbrechen, die Anderen gehen gestärkt hervor. Babylon 5 bildet dabei auf eine überspitzte Weise das Leben ab. Manche haben ein besseres Leben und manche weniger. Im Gegensatz zu Star Trek gibt es auch keine Menschen ohne Fehler. Die Menschen sind in Babylon 5 genauso wie in unserer Welt auch. Sie sind rachsüchtig und verfallen immer wieder alten Gewohnheiten. Das macht die Serie auch so glaubwürdig. Diese Tatsache lässt die Charaktere ans Herz des Zuschauers wachsen. Die Leistungen der Schauspieler sind grandios. Viele Schauspieler wie Mira Furlan oder Bruce Boxleitner hatten hier die Rolle ihres Lebens. Aber nicht nur die Stammschauspieler überzeugen auf ganzer Linie, auch die Schauspieler in den Nebenrollen. Allen voran natürlich Walter Koenig, der die wiederkehrende Rolle des Telepathenpolizisten Alfred Bester von der Organisation Psi-Corps innehat. Viele von Euch kennen Walter Koenig bestimmt aus Star Trek wo er den etwas naiven russischen Navigator Pavel Chekov gespielt hat. Bei Babylon 5 konnte er auch endlich mal seine schauspielerische Leistung zeigen und beweisen was eigentlich in ihm steckt. Über die fünf Staffeln hat Babylon 5 mindestens 12 Hauptcharaktere. Eine solch komplexe Serie braucht auch eine ganz andere Herangehensweise. Serienschöpfer Joseph Michael Straczynski schrieb ab der dritten Staffel sämtliche Storys und Drehbücher selbst. Eine Leistung die ihm bis heute niemand mehr nachgemacht hat. Dadurch wird eben auch diese große Dichte über die einzelnen Staffeln gehalten.

Es ist nie einfach sich zu opfern
Es ist nie einfach sich zu opfern

Viele Menschen werden vor allem durch das typische „Technobabbel“ davon abgehalten sich mit einer Sci-Fi Serie zu beschäftigen. Bei Babylon 5 wurde auf die Verwendung von (pseudo-)wissenschaftlichen Phrasen ganz verzichtet. Bei Babylon 5 geht es nicht um Probleme mit Warpgondeln oder den Versagen von Computern. Es geht um menschliche und gesellschaftliche Probleme. Es geht um Mythen und Legenden. Und das alles in einem opernähnlichen Aufbau. Während die erste Staffel dazu da ist die Charaktere vorzustellen und die Geschichte zu starten herrscht in der zweiten Staffel die „gesteigerte Spannung“. Die Geschichten nehmen also an Fahrt auf und werden komplexer. Staffel 3 und 4 bieten den Höhepunkt und den größten Anteil von Dramatik, Action und folgenschweren Entscheidungen. Staffel 5 hingegen ist wieder ruhiger – der Vorhang beginnt zu fallen. Im Gegensatz zu anderen Serien endet Babylon 5 nicht mit einem Actionfeuerwerk sondern mit einem leisen und wirklich herzergreifenden Requiem. Bis auf den Pilotfilm „Die Zusammenkunft“ und den Übergangsfilm („Waffenbrüder“) zur Spin-Off-Serie Crusade (unverständlicherweise ist diese in der Box nicht vorhanden und muss separat dazu gekauft werden!) stammt die Musik von Christopher Franke und dem Berliner Symphonieorchester. Kenner der deutschen Musikgeschichte werden jetzt sicherlich aufhorchen. Ja, es handelt sich um denselben Chris Franke der damals bei Tangerine Dream mitwirkte und somit für die Entwicklung der elektronischen Musik einen sehr, sehr großen Teil beigetragen hat. Auch im Bereich „Soundtrack“ hat Babylon 5 Maßstäbe gesetzt. Denn spätesten ab Staffel 3 besitzt jede Folge (!) einen eigenen, knapp zwanzig minutenlangen, Soundtrack. Dieser ist eine Mischung aus klassischer und elektronischer Musik und verstärkt die Atmosphäre um ein vielfaches.

Avatar-AnchantiaFazit:

Trotz der eher schwachen TV-Filme ist und bleibt Babylon 5 einfach großartig. Das Vermächtnis dieser großartigen Serie ist nicht nur jeden Science-Fiction Fan zu empfehlen, sondern allen Menschen mit einer Vorliebe für tiefgehende, konsequente und dramatische Geschichten. Das Bonusmaterial (diverse Audiokommentare und „Making Of“-Dokus) zeigt viel über die Produktion und den Hintergrund. Bild und Ton gehen in Ordnung und so muss man eine klare Kaufempfehlung aussprechen, bei den günstigen Preis von 80 €. Für mich persönlich wird es wohl noch lange Zeit die beste Science-Fiction Serie sein die je produziert wurde!

(9/10)
(9/10)

Erscheinungsdatum: 1. September 2008
Vertrieb: Warner Bros. Home Video
Laufzeit: 5268 Minuten
Sprachen: Deutsch, Englisch
Anzahl DVDs: 37
FSK: Freigegeben ab 12 Jahre

Offizielle Homepage
Deutsche Fanpage mit vielen Hintergrundinfos

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