Bad Lieutenant – Never Cry Another Tear (Review und Kritik)

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Bad Lieutenant - Never Cry Another Tear

Wenn Peter Hook und Bernard Sumner sich mal wieder nicht leiden können, liegen New Order auf Eis. Während Bassist Hooky sich seine Zeit mit Andy Rourke (Ex-Smiths) und Gary Mounfield (Ex-Stone Roses) mit dem Projekt Freebass vertreibt, schnappte sich Sumner den jungen Gitarristen und Sänger Jake Evans, Gitarrist Phil Cunningham, Ex-Blur-Bassmann Alex James und seinen seit seligen Joy Division-Tagen ständigen Begleiter am Schlagzeug, Stephen Morris, und nahm das Album „Never Cry Another Tear“ unter dem Namen Bad Lieutenant auf. Wie das klingt, ist im Prinzip schnell abgehandelt: Wie New Order ohne Hooky.

Und leider, leider merkt man erst, wenn er fehlt, wie wichtig er war: Zwar kann er seine eigenen Basslinien live nicht spielen (Na, wer war bei den Section 25-Konzerten, wo Joy Division-Songs verwurstet wurden?), aber sein markanter Spielstil verlieh New Order eine gewisse Einzigartigkeit und war die Brücke zu den göttlichen Joy Division. Aber wollen wir einfach mal Objektivität walten lassen: Das Projekt Bad Lieutenant ist kein Fehlschlag. Es gefällt mir sogar ziemlich, kein Wunder, bin ich doch großer New Order-Fan.

Einzig mangelt es mir ein wenig an den Übersongs: Das eingängige, leichte „Sink or Swim“ ackert sich noch am Nächsten heran an Götterboten wie „Crystal“ oder, man wagt es kaum anzusprechen, „Ceremony“ oder „Blue Monday“. Das wäre Abzug Nummer 1: Der große Hit fehlt. Aber dafür fängt das durchgängig okaye Material das schon wieder etwas auf: Kein Song geht mir wirklich auf den Geist, sogar auch dann nicht, wenn er „Summer Days on Holidays“ heißt.

Fenriz„Twist of Fate“ ist auch noch okay, „Dynamo“ weiß zu gefallen, danach wird es flau: Dann gibt es handwerklich gut gemachten und sehr gefälligen, akustischen Indie-Pop, der in ein Ohr rein und aus dem anderen Ohr wieder herausgeht. Ob da mehr drin gewesen wäre, weiß ich nicht. Die letzten New Order-Alben tendierten ja wieder mehr nach Oben in der Qualitätskurve. Aber hier ist keine Überraschung, kein Moment, das einen stocken lässt, kein echtes Highlight. Schaumama, was Freebass verzapfen werden: Wenn die Kohle dann auch nicht stimmt, kann man auf ein neues New Order-Lebenszeichen hoffen. Oder jemand erfindet eine Maschine, mit der man Ian Curtis (und NUR Ian Curtis) wiederbeleben kann. Zum gut gelaunten Nebenbeihören ist „Never Cry another Tear“ jedenfalls wie gemacht.

Tracklist:

  1. Sink or Swim
  2. Twist of Fate
  3. Summer Days on Holiday
  4. This is Home
  5. Running out of Luck
  6. Dynamo
  7. Poisonous Intent
  8. These Changes
  9. Walk on Silver Water
  10. Shine Like The Sun
  11. Runaway
  12. Head into Tomorrow

(7/10)
(7/10)

Anspieltipps:

– Sink or Swim
– Dynamo
– Twist of Fate

http://badlieutenant.net/


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