Behemoth – Evangelion (Review und Kritik)
Na, was grunzt sich denn da an die Spitze der Albumcharts verschienster Länder? Es ist der Nergal und seine Gefolgschaft von Polens wohl bekanntester Todesmetallband „Behemoth“, die mit dem, schon lange im Vorfeld angekündigten, „Evangelion“ einen überraschend schnellen und offensichtlich bei den Fans sehr gut ankommenden Nachfolger zu „The Apostasy“ eingeknüppelt haben. Nach Berichten über ihre Studioreportagen sowie dem mittlerweile von Youtube verbannten Video zu „Ov Fire and the Void“ (hier unzensiert sehen) war es mehr als Zeit für Schwarze-News sich das Album einmal etwas genauer an zu sehen.
Wer die Jungs von Behemoth nicht erst seid gestern (oder eben dieser Veröffentlichung) kennt, ist sich daher der schwarzmetallenden Wurzeln der drei Polen durchaus bewusst und dürfte sich über die stilistische Symbiose die Artwork, Stil der Band und Texte zusammen mit härtestem Death Metal bilden nicht mehr wirklich wundern. Wie der Titel der Scheibe schon vermuten lässt haben die Jungs um Fronter Nergal ihren Stil gefunden: brutalster Death Metal angehaucht von leichten Schwarzmetallakzenten und einer gewaltig antichristlichen Einstellung, die schon dem Opener „Daimonos“ hinter dem man zumnächst lediglich ein Intro erwartet gut zu Gesicht stehen. Neben Nergals mächtiger Stimme, die eigentlich nicht nur bei schnellem Geknüppel wie in
„Shemhamforash“ kraftvoll und kompromisslos aus den Boxen dröhnt, kann besonders Trommler „Inferno“ überzeugen. Sein treibendes Drumming hämmert sich tief in den Kopf des Hörers, bevor ein ruhiger Übergang zu „Ov Fire and the Void“ Platz macht für das Paradebeispiel dieses Albums. Das Video selbst von Youtube verbannt – was könnte eine bessere Werbung für eine Extrem-Metal Band sein? Der schleppende Track dürfte Anhängern der Guppe auf jeden Fall gefallen und das zugehörige Video kommt einem kleinen Meisterwerk des Horrors gleich. Dass Behemoth aber nicht nur die Kunst der Provokation sondern auch durchaus anspruchsvoller Musik beherrschen beweißt die Band dabei ebenfalls. Wann hatte man im Death Metal schon zuletzt ein so melodisches und gleichzeitig hartes Riffing gehört?
Wie gesagt – bei diesem Song ging es für Behemoth Verhältnisse noch richtig „ruhig“ zu. Das wird einem spätestens beim schnellen „Transmigrating Beyong Realms Ov Amenti“ schmerzlich bewusst. Zu schnellem geknüppel und einem gewohnt brutal grunzendem Nergal gibt es grade in diesem Song deutliche Black Metal Anleihen, die durch stellenweise höherem Gekreische besonders hervor gerufen werden.
Was es mit den Raben Promo Fotos auf sich hat, wird dann bei „He who breeds Pestilence“ und seinem von Raben gekrächze eingeleiteten Intro klar gestellt. Keine neue Idee, aber durchaus die Atmosphäre fördernd. Pest, Krankheit… Death Metal typische Themen in einer nicht weniger bekannten Verpackung machen trotz allem Spaß und lassen die Zeit bis zum nächsten Nackenbrecher „The Seed ov I“ durchaus kurzwelig werden. Zur Ruhe kommt man bei dieser Scheibe auf jeden Fall nicht. Aber wer hatte etwas anderes erwatet? Schallt doch schon „Alas, the Lord is upon me“ nur sporadisch ruhiger aus den Lautsprechern. Schleppend und auf Nergals harten Gutteralgesang fixiert, ist das kurze Stück eher als kleine Verschnaufpause im Headbangmarathon an zu sehen, bevor mit „Defiling Morality ov Black God“ wieder mächtig die Death Metal Keule geschwungen und alles niedergewalzt wird. Das abrubte Ende des schnell gespielten Stückes ist dabei nicht weniger überraschend als die ungewohnt lange Spielzeit des Songs dieser auf CD gepressten Ketzerei. „Lucifer“ klingt apokalyptisch, entgültig und vernichtend. Nergals Gesang ist abwechslungsreicher als auf der restlichen Scheibe und auch an der Gitarre gibt der böse Mann aus Polen alles. Ein toller Abschluss, den der Besitzer der Limited Edition sich nur noch mit dem grandiosen Zusatzmaterial der Bonus DVD versüßen kann. Diese Band gehört zu Recht zur Speerspitze des Metals in ihrem Land.
Fazit: Was ein Brett! Es gibt verdammt wenige Death Metal Bands die mich überzeugen können, aber Behemoth gehören definitiv dazu. Auch wenn mir auf diesem Album ein Überhit im Sinne von „Conquer All“ oder „Demigod“ fehlt – und es damit das gleichnamige Album nicht schlagen kann – bin ich sehr begeistert und kann die Euphorie sowie den Charterfolg der Scheibe auf jeden Fall nachvollziehen. Man schiebt sie rein, lässt sie durchlaufen und hat danach sicher ein paar Nackenwirbel weniger. Besonders Nergals Stimme zählt meiner Meinung nach zu einer der besten die man im Todesmetall finden kann – die musikalsiche Leistung stimmt ebenfalls und schlägt den Vorgänger um Längen. Was kann daraus nur folgen? Eine verdient dicke Punktzahl.
Tracklist von „Evangelion“
- Daimonos
- Shemhamforash
- Ov Fire and the Void
- Transmigrating Beyong Realms Ov Amenti
- He who breeds Pestilence
- The Seed ov I
- Alas, the Lord is Upon Me
- Defiling Morality ov Black God
- Lucifer
Anspieltips:
> Ov Fire and the Void
> He who breeds Pestilence
Erscheinungstermin:
Bereits erschienen
http://www.myspace.com/behemoth
Behemoth – Ov Fire and the Void (Youtube)