Bericht: Aaargh-Festival 2015

Eigentlich müsste ich schreiben: Chaotische Organisation, grottenschlechte Bands, unfähige Veranstalter, teure Getränke. Aber nur weil dieses Festival nicht größer werden sollte…
Das Gegenteil von dem oben Geschriebenen war der Fall, es war das beste Festival, das ich bisher besucht habe. Hier hat wirklich alles gestimmt: Nette, kompetente Veranstalter, eine Vielzahl von wirklich guten Bands, günstige Preise für Getränke und Essen, ein Festival-Gelände mitten im Grünen auf einem Bauernhof. Und zur Abwechslung auch Sanitäre Anlagen, die wirklich überzeugten, keine Dixis. Sogar das obligatorische, tägliche T-Shirt-Kaufen hat an diesem Merch-Stand Spass gemacht.

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Am Freitag (12.06.2015) wurde ein Halbjahres-Weihnachtsbaum mehr oder weniger feierlich geschmückt (die Fichte war oben bis unten komplett halbiert) und wurde abends angezündet. Allerdings bereitete dies doch Mühe, da es tagsüber etwas geregnet hatte (Regen war aber sonst kein Thema).
Am Samstag wurde der Grill angeworfen und mit 2 größeren Spanferkeln bestückt. Wirklich kein schöner Anblick für Vegetarier, für Fleischesser dagegen schon eher 😉
Es würde hier den Rahmen sprengen über alle 21 Bands ausführlich zu schreiben, daher nur kurz.

Der Donnerstag stand im Zeichen von Bands aus der Umgebung.

Für die erste Band kam ich leider etwas zu spät: das Hotel öffnete erst um 17 Uhr und Change Blindness spielten zeitgleich. Change Blindness sind eine noch junge Band auch Chiemgau, die wirklich hervorragenden Groove-Metal spielten. Leider waren noch nicht sehr viele Zuschauer da.

Im Anschluss spielte Nordfrost, eine Pagan/Black Metal Band aus Rheinland-Pfalz.Thorondir-2-2 Kopie

Nach Nordfrost traten Moros auf. Moros überraschte mich doch sehr, eine Band mit sehr viel Power und auch mit viel Dosenbier, dass sie bereitwillig mit dem Publikum teilten. Und das Band-T-Shirt von Moros war meine Wahl für den Donnerstag.

Für Solar Junkies wurde die Bühne sehr zum Leidwesen von uns Fotografen deutlich abgedunkelt, auch die Möglichkeiten für seitlichen Einblicke fehlten jetzt. Ihr Metal, psychedelisch angehaucht, stellte doch einen gewissen Kontrast zu den bisherigen Bands dar. Auch sie hatten einen gewissen Heimvorteil.

Mit Daksinroy wurde es wieder ursprünglicher. Sie kommen aus Lindau, und hatten natürlich hier ihr Publikum. Es wurde guter klassischer Death/Thrash Metal zelebriert, ein klasse Abschluss des Tages.
Freitag
Nach der Death Metal Band Infected Chaos traten Stormhammer auf. Das Genre der Münchner ist Power Metal. Und das „machen“ sie schon seit 1993.

Mit Running Death wurde es wieder lebhaft. Thrash Metal ist ihr Metier und das auf eine sehr frische Art.

Skjaldar war die erste Pagan-Band an diesem Tag, Pagan mit deutlichen Black-Metal Einflüssen. Diese Nähe zeigten sie auch optisch, weiss geschminkt und trotzdem düster.

Mit Predatory Violence (Übersee, Bayern) kam zum ersten Mal an diesem Freitag (Kunst-)Blut ins Spiel. Sänger Andy „saute“ sich so richtig schön damit ein. Und für Fotografen natürlich ein klasse Motiv!
Aber auch für den männlichen Anteil im Publikum wurde etwas geboten, ein hübsches junges Mädchen rekelte sich auf der Bühne. Natürlich durfte auch hier das Blut nicht fehlen. Aber eigentlich hat diese symphatische Band diese Show nicht unbedingt gebraucht, ihre Musik überzeugte mich auch so.

Die Black-Metal-Band Wandar verbreitete Düsternis, und das nicht nur musikalisch, auch auf der Bühne wurde es dunkel. Im Kontrast dazu die weiss geschminkten Gesichter mit blutigen Akzenten. Wandar war mein T-Shirt-Wahl des Freitags. Die sehr gute Musik hat mich überzeugt (Design des T-Shirts natürlich auch).

Nachtblut-00000853Als letzte Band des Tages traten die Headliner Nachtblut auf. Askeroth und seine Mannen dürften jedem Goth/Metaler bekannt sein. Als erstes fällt auf: der Frauenanteil hat vor allem vor der Bühne deutlich erhöht. Liegt das etwa an der doch sehr imposanten Erscheinung von Askeroth? Also ich hätte an der Stelle von Askeroth vor manchen Mädels Angst gehabt 😉
Natürlich bietet Nachtblut auch Show: An Blut wird dabei nicht gespart, leider hat diesmal das (Schweine-)Herz gefehlt.
Nachtblut war ein klasse Abschluss eines Klasse-Tages!
Der Samstag stand im Zeichen von Badischen Bands, gleich 4 Bands aus der schönsten Region Deutschlands traten auf: Firtan, Lyfthrasyr, The Privateer und Pessimist, die als Ersatz für die erkrankten Maersung gewonnen wurden.

Doch zuvor traten die Coverband Silverbacks öf Death und die Hardcore-Band Underground Groove Front (UGF) auf.

Dann wurde es um 15:30 Zeit für Pessimist. Die Thrasher wurden hier mal in einem Bericht als die schnellste Band der Welt bezeichnet, sie sind wirklich sehr schnell und vor allem sie machen sehr viel Spass!!!

Nach Pessimist wurde es Zeit für die Piraten vom The Privateer. Wer aber die Befürchtung hatte, dass jetzt Seemannslieder gespielt werden, lag falsch. Sie spielen eine klasse Mischung aus Heavy- und Death-Metal mit einem Hauch Folk, der aber absolut passt. Und nebenbei erwähnt, bei The Privateer spielte die einzige Musikerin auf dem Aaargh-Festival mit.

Lyfthrasyr fielen wieder aus dem Rahmen, sowohl optisch als auch musikalisch. Musikalisch, weil Black Metal mit sehr vielen elektronischen Elementen. Optisch, das Outfit von Aggreash hätte auch sehr gut in eine Goth-Veranstaltung gepasst: Lack-Anzug + schwarze Kontaktlinsen.Wandar-8011

Sehr melodisch wurde es wieder mit Firtan, einer jungen Band aus dem südbadischen Lörrach. Ich hatte sie bereits bei der Finsterforst-Release-Party Ende Januar gesehen. Dort hatten sie mich musikalisch zusammen mit The Privateer so überzeugt, dass ich unbedingt dieses Festival besuchen musste. Und sie waren meine T-Shirt-Wahl des Tages (hoffentlich beim nächsten Mal mit passenden Größen 😉 )

Die bayrische Pagan-Band Thorondir brauchte kein besonderes Outfit, sie überzeugten auch so mit ihrer sehr melodischen Interpretation von klassischem Pagan.

Mit dem Auftritt von Gernotshagen wurde es vor der Bühne wieder deutlich voller. Askan hatte durch seine Ausstrahlung, wie am Vortag Askeroth, das Publikum voll im Griff. Aber nicht alle, es gab sogar vereinzelte Stage-Diver. Ein Auftritt der mich voll überzeugt hat, ich habe sogar das Gewitter + Starkregen draussen nicht mitbekommen.

Hämatom war die einzige Band, die meiner Meinung nach nicht so richtig zu diesem Festival gepasst hat. Der Bühnenaufbau doch zu groß für diese kleine Bühne, die Musik eher Richtung NDH. Aber es waren sehr viele extra für diesen Auftritt gekommen. Von dieser Band habe ich keine Fotos gemacht, es war mir in diesem Getümmel das Fotografieren zu gefährlich.
Fazit: Was gibt es schöneres als ein gemütliches kleines Metal-Festival im Grünen. Das Aaargh bietet hier alles: liebliche Landschaft, viele glückliche Kühe und absolut klasse Musik. Und bei dieser Musik war wirklich für jeden etwas dabei. Drei wirklich tolle Tage, wobei nicht nur die bekannten Bands überzeugten. Es war auch schön, viele Bands persönlich kennengelernt zu haben (Hallo Markus von Change Blindness 😉 )
Und den Termin für nächstes Jahr habe ich mir schon vorgemerkt!!!

 

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