Welcher Leipziger-Messe Besucher kennt es nicht? Überfüllte Züge, ewig lange Schlangen an denEingängen und stundenweise Pausen im Vorangkommen mitten in der Halle.
Besonders die alljährliche GC war immer sehr dafür bekannt, mit Besucherrekorden von über 50.000 Samstags und mit jeder Menge schlechter Luft , kaum Platz, und sowieso keinem freien Willen, welcher Stand der nächste sei. Doch diesjahr war etwas anders. Die alte GC wurde abgelöst, von der neuen Games Convention Online. Nur um Onlne-Spiele sollte es sich also dieses Jahr drehen. Nungut, WC, WoW, Ragnarok und Co hatten auch ihre Reize, auch gab es genügend Konsolen mit Online-Videospielen, also auch eine Menge möglicher Ausstellungen.
Doch wer hatte dort mit einem Handymuseum gerechnet? Oder mit einer Halle wo zum goßen Teil Minispielen zum realen Mitmachen dargeboten wurden? Wer hat mit dem Arbeitsamt gerechnet, oder dem riesigen Stand der Bundeswehr?
Herbe Enttäuschungen überraschten den unvorbereiteten GCO-Besucher auf der Weltpremiere.
Als wir am zweiten offiziellen Messetag Samstag morgen gegen 10Uhr des 1.August vor der riesigen Glaskuppel der Leipziger Messe landeten, hätte man denken können, das wäre das falsche Wochenende. Knapp 20 Leute vor und 50 im Eingangsbereich. Eigentlich war ich hier sehr positiv überrascht, da man erstmals seit der Geschichte der GC den Boden der Hallen erkennen konnte und nicht stundenlang für etwas anzustehen hatte. Doch die Enttäuschung in den Hallen war hart: zwei riesige Hallen, in der hinteren gab es mehrere Spielereien, wie übergroßes Kegeln mit Sitz in der Kugel, ein Cheerleader-Team, das alljährliche Go-Kart (mit einer recht kurzen Schlange diesmal), eine Hüpfeburg mit Klettwand, einer riesigen Gamerarea und zwei bis drei Merchandise-Ständen. Durch einige Bekannte vorgewarnt betraten wir trotzdem mit großen Hoffnungen Halle 1. Dort wurden an die 20 Online-Spiele vorgestellt. Kleinere Weltraum-Shooter, viele MMORPGs a la Atlantica, GilforTales, Metin2 oder 4Story und vereinzelte Ballerspiele, wie Huxley wurden hier vorgestellts, Keys für geschlossene Beta-Versionen wurden angeboten, und mittendrin fanden sich Stände von Arbeitsagentur und Wehrmacht. Was zweitere auf diesem Event zu suchen hatten, war ja recht eindeutig: potentiellen Amokläufern eine echte Waffe in die Hand drücken. Na, wenn das mal kein gefundenes Fressen für Bild&Co ist.
Auch hier gab es Computer-Areale, um von der Messe aus online zu zocken und zu berichten natürlich. Auch fanden sich einige Bühnen, welche sich zum Nachmittag hin langsam füllten, und der große alljährliche Merchandise-Verteiler BigPoint, wo wirklich jeder Messebesucher ein T-Shirt oder kleinere Sachen abgreife konnte. Und genau dort sammelten sich dann auch die Besucher am Vormittag.
In allen anderen Bereichen sah es bis 16Uhr ziemlich mau aus. Auf der Freifläche zwischen Halle 1 und Halle 2 sammelten sich die Cosplayer, welche es nicht zur Bonner Animagic geschafft hatten (jene mag Mitschuld an der geringen Besucherzahl tragen).
Laut GCO waren trotz allem über 40.000 Messebesucher anwesend (Quelle ), was mich stark überrascht. Zwar verließen wir arg enttäuscht schon 16 Uhr die Games Convention Online, doch würde ich bis dahin keine 2000 Besucher schätzen. Wäre also die Frage: waren Nachmittags und Abends noch so viele Gamer angereist? War es Sonntag gerammelt voll? Wurden die Presseleute und Aussteller mitgerechnet? Machen die überhaupt einen großen Teil aus?
Sitzmöglichkeiten bot die Messe diesjahr ohne Ende (freier Raum musste ja verstellt werden), ebenso freie Computer (Keiner drängelt? oder steht Schlange? wow!). Die mir bekanntesten Online-Spiele waren Silkroad und Metin2, was dem ein oder andren sicher auch nicht viel zu sagen weiß. Zu meckern wäre in diesem Fall auch nichts, doch wenn nur Unbekanntes vorgestellt werden musste, wieso dann doch so wenig? Wobei schon ein Stand des Klassikers WOW ganz reizvoll gewesen wäre, oder wenigstens Gaya Online!. Auch hier widerspreche ich dem eigenen GCO-Bericht: ich vermute, die Weltpremiere der GCO war auch der Abschied der GC in Leipzig. Ich find es sehr Schade, dass die originale GC wegziehen musste. Eine schlechtere Infrastruktur als Köln hat Leipzig eigentlich auch nicht, nur weniger Straßen, die verstopft werden können. Der Anblick der GCO war ein sehr trauriger dieses Jahr, und ich werde mir für den Besucherpreis von 10 Euro (8 Euro ermäßigt) sicher nicht noch solch eine Pleite antun. Auch die Preise für Verpflegung seien gestiegen, wurde mir von anderen Messebesuchern erzählt. Wohlmöglich um die fehlenden Kosten zu decken, die entsttanden.
Fazit: Meiner Meinung zum Widerspruch, behauptet die GCO jedoch „Alle Zeichen für die GCO 2010 stehen auf Wachstum.“, also sei gespannt auf das kommende Jahr zu warten. Und auf die GamesCom in Köln.
Ich persönlich würde mir wünschen, dass die alte GC auch wieder nach Leipzig zurück kehrt, und bleibt. Aber all das steht noch in den Sternen.