Um 19.00 Uhr hatte sich bereits eine Schlange von Menschen vor dem Palladium gebildet, die bestimmt 500 Meter lang war! Die Nightwish Fans waren auch von weiter angereist, selbst aus Holland habe ich Autos gesehen. Das Personal des Palladiums leistete sehr gute Arbeit an der Tür, denn es ging schnell voran. Verzweifelte Autofahrer durchkreuzten derweil noch die Seitenstrassen in der Hoffnung, einen Parkplatz zu ergattern und sich bald in die Schlange am Einlass einreihen zu können. Und so voll wie die Halle um 20.00 Uhr war bin ich sicher, dass letztendlich auch jeder einen Parkplatz gefunden hat.
Und dann war es auch schon soweit und die erste Überraschung des Abends erwartete die aufgeregten Fans. Neben Pain hatten sich Nightwish nämlich noch eine zweite Band als Support mitgebracht und zwar Indica!
Ich habe es selten erlebt, dass eine Halle schon bei der ersten Vorband so zum Beben gebracht wurde und die Menge empfing die fünf sympathischen Mädels aus Finnland mit tosendem Applaus! Jonsu, Heini, Sirkku, Jenny und Laura heizten dem Publikum ein und rockten was das Zeug hielt! Wer er schaffte sich kurz dem Bann der Band zu entziehen, konnte oben auf dem Balkon das Mastermind von Nightwish, Tuomas Holopainen, dabei beobachten, wie er die fünf anfeuerte und zu den Songs feierte. Schließlich hat er ja auch das aktuelle Indica-Album „Valoissa“ produziert und man merkte, dass er sichtlich stolz auf seine Schützlinge war. Nach knapp einer halben Stunde verabschiedeten sich Indica. Ich hätte nichts dagegen gehabt noch ein paar Zugaben zu hören, aber die Mädels hatten ihr Ziel bereits erreicht: die Stimmung in der Halle war fantastisch!
Doch dies war ja erst der Anfang und der zweite Support-Act, Pain, lies nicht lange auf sich warten!
Auch das Zweitprojekt von Hypocrisy Gründer Peter Tägtgren wurde von der Menge gebührend empfangen und sie brachten das Publikum mit ihrem Dark/Industrial Metal weiter auf Touren. Im Gepäck hatten sie Klassiker wie z.B. „Same old Song“ aber natürlich auch einige Stücke des aktuellen Albums „Cynic Paradise“. Peter, Michael, Johann und David gaben alles auf der Bühne und das dankbare Publikum feierte sich der Hauptband entgegen. Nachdem Pain sich vom jubelnden Publikum verabschiedet hatten, gab es erst einmal eine kurze Verschnaufpause, in der Umbauten auf der Bühne stattfanden. Genug Zeit sich noch ein Bier zu gönnen oder den separaten Raucherbereich aufzusuchen.
Um ca. 21.30 Uhr war es dann endlich so weit: Ein neues, episches Intro kündigte die Hauptband an und wenn man dachte, die Menge hätte den Stimmungshöhepunkt bereits bei den Vorbands erreicht, der hat sich geirrt! Die Halle rastete aus während sich ein überdimensionaler Schiffsanker auf der Bühne zu drehen begann. Nightwish enterten die Bühne und im Gepäck hatten sie eine Menge bombastischer Pyroeffekte. Die ersten Feuerbälle explodierten direkt beim Opener „Seven Days to the Wolves“. Es folgte eine unvergessliche Show. Tuomas stand in einem kleinen Schiff und steuerte mit seinen Keyboards durch den Sturm.
Anette hüpfte mit Marco und Emppu voller Energie über die Bühne und Jukka schlug seine Drums was das Zeug hält. Die Halle explodierte, was nicht nur an der Energie der Fünf Symphonic Metaller und des begeisterten Publikums lag. Immer wieder explodierten Feuerbälle, die von unten, oben, rechts und links kamen. Hinter dem Schlagzeug drehten sich zu „The Poet and the Pendulum“ große Feuerräder, Funken-Fontainen schossen aus der Bühne, es regnete Luftschlangen und zu „Nemo“ ließ es die Band sogar von der Hallendecke schneien!
Zwischendurch gab es mit Liedern wie „The Islander“ kleine Verschnaufpausen und Gänsehaut gratis. Die Fans zückten ihre Feuerzeuge und verwandelten die Halle in ein Meer aus kleinen Flammen, während auf der Bühne Fackeln brannten.
Die Band hatte auch einige alte Lieder wie z.B. „Romanticide“ aus der Zeit mit Tarja im Repertoire und Anette überzeugte auf ganzer Linie mit ihrer eigenen Interpretation der Songs. Seit dem ich Anette das erste Mal mit Nightwish auf der Bühne gesehen habe, hat sie eine starke Weiterentwicklung hinter sich gebracht und selbst die anfänglichen Kritiker müssten mittlerweile zugeben, dass sie ihre Sache perfekt macht und einfach nur rockt!
Auf diesem Konzert habe ich keinen einzigen Tarja-Ruf mehr vernehmen können und das Energiebündel Anette hatte das Publikum fest im Griff. Bei jeder ihrer Ansagen erntete sie den Jubel der Fans und man merkte ihr und auch dem Rest der Band an, dass sie selber sichtlichen Spaß an ihrem Auftritt hatten.
Bei dem letzten Song der obligatorischen Zugabe, „Wish i had an Angel“, gaben Nightwish noch einmal die volle Dröhnung und ein bombastisches Feuerwerk erschütterte das Palladium ein letztes Mal bevor sich die Band verbeugend von dem euphorischen Publikum verabschiedete.
Es war wirklich ein sehr gelungener Abend: Von der Organisation über den Sound bis hin zur Licht- und Pyroshow hat wirklich alles gestimmt! Ich freue mich bereits jetzt auf das nächste Nightwish Konzert!
Die Nightwish Setlist des Abends:
Intro
Seven Days to the Wolves
Dead to the World
The Siren
Amaranth
Romanticide
Dead Boys Poem
Walking in the Air
The Poet and the Pendulum
Nemo
Sahara
The Islander
Escapist
Dark Chest of Wonders
Zugabe:
Ghost Love Score
Wish I had an Angel
Fazit: Ich glaube mehr kann ich darüber gar nicht schreiben! Indica, Pain und Nightwish haben wirklich eine Mega Show hingelegt und die Fans nicht enttäuscht! Ich war echt begeistert und es war aufregend dass ich im Fotograben direkt vor Nightwish Fotos machen konnte. Wer das Konzert verpasst hat dem kann ich auf jeden Fall das neue Nightwish Live-Album “Made in Hong Kong (and in Various Other Places)” empfehlen! Eine Kritik/Review zu der CD werde ich bald auch noch schreiben. Ein Ganz besonderer Dank geht noch an M.W. und Contra Promotion! Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit!
Bildergalerie
Indica
Pain
Nightwish
Ein Spezieller Dank geht an: