Bitterblums Leitfaden – Wie man ein Erfolgreicher Barde wird

Werte Leserschaft, nun ist es gar soweit, das ich Euch meinen kunstvoll gestalteten Leitfaden präsentieren kann. Ja, ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten ich serviere ihn auf dem sprichwörtlichen Silbertablett, serviert mit einer Prise Petersilie und einem Apfelring als Krone des Ganzen. Doch bevor ich nun wieder abschweife, komme ich direkt zum springenden Punkt, zum Zwecke dieses Leitfadens. Er soll Euch, werte Leser, ein treuer Ratgeber sein! Ja ein Begleiter vom der Wiege bis zur Bare, vorbei an guten und schlechten Tagen, und natürlich auch durchs Ehebett, und so kein eigenes vorhanden, gerne auch ein fremdes. Und beginnen möchte ich sogar mit dem wichtigstens aller Berufe, ja vielleicht für unsere Existenz der Essentiellsten aller Tätigkeiten: Dem Bardentum.

Drunken_Bard_by_RezoKaishauri

Man mag sie beneiden, bewundern und gar schwach werden wenn man sie denn zu Gesicht bekommt. Ja manch ein Schoß ist schon beim bloßen Gerücht entflammt, ein Bardenmeister sei in der nächsten Stadt zu Besuch. Und dennoch kommt es zuweilen vor, das manch ein Banause auch mit faulem Obst nach uns zu werfen versucht. Und somit komme ich sogleich zu den körperlichen Vorraussetzungen. Denn auch wenn der Geist unsere schärfste Waffe ist, wenn unsere Zungen wie die wilde Jagd über das Land fliegen, ja selbst das unsere Texte, so gewissenhaft Ehrlich, selbst Kaiser und Könige erheitern. Ja, trotz allem, so werden unsere Körper doch strapaziert! Beim Manne, da kommt es zum einen auf eine gesunde Mischung aus Ausdauer und Schnelligkeit an. Der Körperbau des männlichen Barden sollte auch genau den exquisiten Wünschen der treuen Zuhörer, besonders der weiblichen, entsprechen. Und aus eigener Erfahrung, empfehle ich dafür auch keine allzu weibisch verzierten Haare, sondern gleich einem Widder zur Brunft, gekleidet in harte Haare und gestählte, und harte Körperteile. Doch auch an die Weiblichkeit unter unseren Brüdern gibt es gewisse Ansprüche körperlicher Natur. Und da wir unter uns sind, möchte ich anmerken das entsprechender Vorbau nicht schaden kann, und durch richtige Kleidung zur Schau gestellt, defizite am restlichen Körper, ja sogar an Stimme und Geist, durchaus wett machen kann.

Doch das soll als grober Leitfaden zu der körperlichen Beschaffenheit auch reichen, denn schlussendlich kommt es auch darauf an, in welcher Situation man sich befindet, so ist halt einmal mehr, einmal weniger Körpereinsatz von Nöten. Viel wichtiger, und vielleicht die wichtigste aller Eigenschaften für einen erfolgreichen Barden, ist das Barde sein. Also das Dichten, das Singen, das Musizieren und das Verfassen unzötiger Pamplete für die Türen der nächsten Kirche. Ja dazu gibt es einiges zu sagen. Denn es kommt nicht unbedingt darauf an, wie man es dem Publikum nahe bringt, vielmehr kommt es darauf an, welche Botschaft vermittelt wird. So ward schon manch ein hässlicher und stimmlich völlig unbegabter Mitstreiter unserer Zunft, berühmt geworden, nur indem er die richtigen Worte zur rechten Zeit am rechten Ort fand. So mag er, vielleicht die richtigen Worte gefunden haben, um eine Rebellion anzuheitzen, oder aber zu verhindern. So oder so, merkt Ihr nun, werte Leserschaft, das es ganz auf den richtigen Moment ankommt. Eine Ballade voller Melancholie und Trauer auf einer Hochzeitsgesellschaft zu spielen ist dabei ebenso falsch, wie ein Vers über einen siegreichen Feldherren und seine Mätressen, während um einen herum die Leichen der Verlierer eines Krieges gezählt werden und Ohren und Nasen abgeschnitten. Und das, ist vielleicht der wichtigste Punkt in diesem Leitfaden, denn er kann mitunter durchaus über Leben und Tot entscheiden, im wahrsten Sinne der Worte.

Zusammenfassend, wissen wir nun also, dass wir neben entsprechender körperlicher Eignung, auch ein Gefühl für den richtigen Moment finden müssen. Es kommt schlussendlich also noch nicht einmal darauf an, wie gut man was vorträgt, oder was man eigentlich vorträgt, denn es muss nur zur Situation passen. Und dennoch, so fehlt noch etwas, und das ist das eigentliche Auftreten. Ihr, werte Leserschaft, werdet Euch sicherlich schon sehen, auf einer kleinen Bühne in irgendeiner Schänke des Ortes in dem Ihr gerade seid, genau den richtigen Moment abgepasst und gefeiert von all den Menschen um Euch herum. Doch möchte ich nun diese Traumblase zum platzen bringen, da Ihr dort wie ein Stein stehen werdet. Nackt wie Ihr aus dem Schoß Eurer Mutter gekrochen seid, und wahrscheinlich genauso Nackt, wie die Personen die Euch zeugten. Noch dazu, wie es Steine so an sich haben, unbeweglich. Denn auch ein Barde muss an seinem Auftreten arbeiten. Und dabei kommt es durchaus auf die richtige Frisur an, die richtige Hose, oder aber welche Tunika ihr tragen wollt. Ja oftmals ist es der Ersteindruck, der die Zuhörer an sich bindet oder sie verscheucht. Eine braune Hose und ein verdrecktes weißes Wollhemd werden eher abschreckend wirken, wenn man Euch überhaupt Beachtung schenkt. Denn viele potentielle Zuhörer werden einfach nur denken das ihr ein weiterer Bauer seid der sich über die viel zu hohen Steuern beklagt. Daher ist es wichtig, ja essentiell, sich ausgefallene, bunte und kreative Kleidung zu beschaffen. Es sei an diesem Punkt vermerkt, das man uns Barden zwar nachsagt wir seien allesamt Schurken und Diebe, aber in diesem Punkt sind wir sehr Eitel! Unsere Kleidung ist unser Aushängeschild, und unsere Person wird immer daran gemessen, was wir tragen, um unsere ungewaschenen Körper zu bedecken, also kaufen wir sie ehrlich, oder tauschen sie auch ein, vorwiegend gegen Staubkörner. Aber genug davon, ist im Grunde der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Nur sollte man nicht zu Närrisch herumstolzieren, da man sonst für einen eben jener feigen Gesellen der Narrengilde gehalten werden könnte.

Und so haben wir nun, denke ich, rundherum jeden Aspekt einmal abgedeckt, und ich möchte noch einmal zusammenfassen was ihr, werte Leserschaft, heute gelernt haben solltet über das Bardentum:

I. Eine Körperliche Eignung muss gewährleistet sein

II. Es kommt nicht auf die Worte, sondern den Moment an

III. Die Kleidung bestimmt alles, euren Auftritt, euren Ruf, euer Leben

IV. Ihr habt alleine durch den Kauf dieses Leitfadens bereits bewiesen das Ihr nicht mit Geld umgehen könnt, und dieses noch lernen müsst.

Und als Schlusswort möchte ich noch einmal hinzufügen, das Ihr, wenn Ihr Euch an die obrigen vier Punkte haltet, so werdet Ihr sicherlich Fuß im harten Bardengeschäft fassen können. Denn wie es so mit jeder brotlosen Kunst ist, so kann ich Euch versichern, kommt das meiste nur mit der Zeit und dem Üben und durch unzählige Fehltritte. Doch die Gefahr, letztere zu begehen, sollte nun vermindert sein. Somit noch einen letzten Ratschlag, den ich Euch auf den Weg mitgeben möchte: Schränke und Besenkammern sind schlechte Verstecke! Ihr werdet es alsbald verstehen.

Photos: www.deviantart.com

About >puregatory<

Ich bin ein Mensch für den Musik eine wichtige Rolle im Leben spielt.... wie heisst es so schön ... da wo Worte nicht mehr weiter wissen, setzt die Musik ein .. da ist was wahres dran. Ich schreibe gerne , lese, fotographiere. Schreibe selber Gedichte und Songtexte für diverse Künstler. Sich weiter zu entwickeln finde ich sehr wichtig , denn ich bin der Meinung still zu stehen macht einen auf Dauer krank. Wer irgendwelche Fragen an mich hat, kann mich gerne kontaktieren.

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