Da sieh an, wer nun auch noch in meinen höchst eigenen und privaten Aufzeichnungen herumschnüffelt! Nun, ich hätte sie ja nicht verfasst, wenn ich nicht denken würde, das sie jemand lesen würde, also hoffe ich, das die schmierigen Finger welche nun den teuren Ledereinband dieses Werkes umschließen, um den Wert eben jener Dokumentationen wissen. Und zweifelsohne, werde ich schon von dieser Welt gegangen sein, wenn es meine Tagebücher ans Tageslicht dieser abgrundtief verdorbenen Welt geschafft haben. Aber lasst mich nicht zu lange mit unwichtigen Einzelheiten befassen, die onehin jedem bekannt sein sollten.
Es war zu beginn meiner Reisen als Barde, als ich den dritten Tag in Folge in einem eher ungloriosen Etablissement mit dem treffendenen Namen „Trunken‘ Schweinehund“ meine Kräfte sammelte für den ersten Abschnitt der Reise. Und eben jenes Loch hatte es mir angetan, was auch nicht zuletzt daran gelegen haben könnte, das die vollbusige Schankwirtstochter mir schon mehr als einmal Gelegenheit bot ihre prallen Schenkel zu liebkosen und ihren Schoß zu entflammen. Und auch der stete Zufluss an alkoholischen Getränken und anderen Substanzen war gesichert. Und so wunderte es mich nicht, das ich zum Ende des dritten Tages eine Schicksalhafte Begegnung hatte. Ich hatte gerade ein weiteres Schwarzbier von meiner Liebelei zugetragen bekommen, als sich ein Bärtiger und seltsam anmutender Mann anschickte sich zu mir zu setzen. Er war sichtlich betrunken, aber noch viel mehr schien er einer jener Menschen zu sein, die in aller Munde waren und zu allem etwas zu sagen hatten, und zu allem eine Meinung haben. Mir war zwar nicht nach Gesellschaft, aber mit solchen Menschen ist es meist besser ein weiteres Bier zu bestellen und sich dann zu verabschieden. Gesagt getan, so setzte er sich zu mir und stellte sich als Ranndy vor. Ein komischer Name, für einen komischen Vogel, und es wunderte mich garnicht mehr, das eine kleine Papiertüte hervorholte, um sich eine allzubekannte weiße Substanz auf dem Tisch auszubreiten und durch die Nase zu inhalieren. Aber ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, das er etwas an sich hatte. Er war einfach, da.
Wir kamen bei mehr noch als einem Bier ins Gespräch, und ich erlaubte mir sogar, etwas von seinem weißen Pulver zu verkostigen. Ja, ich kannte die Substanz, aber in der Stärke, wunderte es mich kaum, das dieser Mann doppelt so alt aussah, wie er eigentlich war. Aber viel mehr, war ich überrascht, als er mir von seiner Krankheit erzählte. Ranndy würde also in absehbarer Zeit von dieser Welt gehen, und er wollte eben jener Welt einen Stempel aufdrücken der lange nachhallte. Eine interessante Idee, hatte ich doch schlussendlich das gleiche Ziel, auch wenn ich mir bisweilen etwas Zeit mit der Durchführung lies. Und nach ein paar weiteren Getränken, nunmehr auch in Gesellschaft der vollbusigen Barfrau auf meinem kräftigen Schoße, und einer anderen Frau auf dem Schoße Ranndy’s, beschlossen wir zusammen zu arbeiten, und eine Idee war geboren. Nun war es viel mehr die Idee des verrückten, doch ich nahm sie gerne auf, und zu zweit wäre dies sicherlich eine interessante Reise! Man bedenke nur das Talent dieses Mannes, die weibliche Anhängerschaft alleine durch sein Erscheinen zu faszinieren. Doch Singen konnte er wohl kaum, und bisher zeigte er keinerlei anderen Qualitäten als zu saufen, rumzuhuren und sich ausgiebig dem Genuss bewusstseinserweiternder Mittel hinzugeben. Was also tun? Und seine Antwort war sicherlich eine der genialsten Ideen, welche nur einem kranken Kopf entschlüpfen hätte können. Ich würde singen, und er würde vor allen Menschen seinen Körper verändern lassen. Bilder auf der Haut, und Ringe durch die Nase waren da noch die harmlosesten seiner Vorstellungen. Ich war schon alleine von der kuriosität dieser Idee begeistert, und konnte mir vorstellen, das sie die gleiche Wirkung auf das Publikum haben würde, wie das Überbleibsel einer großen Schlacht. All die Gedärme und stinkenden und verrenkten Leichen übten den gleichen Effekt aus. Selbst der schwächste und kotzende Beobachter konnte den Blick nicht abwenden, und genau diese Menschen hatten Geld.
Wie die Nacht ausging, wage nicht einmal ich niederzuschreiben, aber ich war trotz des Katers überrascht, das Ranndy sich an unsere Absprache erinnerte, und mich schon am Morgen mit einem Bier und zwei Frauen im Arm begrüßte. Ja, so begann meine große Reise, nun doch nicht alleine, dafür in Begleitung.