Black Messiah - First War of the World

Black Messiah – First War of the World (Review und Kritik)

 

Black Messiah - First War of the World
Black Messiah - First War of the World

Black Messiah – First War of the World (Review und Kritik)

Aus der dunklen Ecke des Black Metals kommen sie: Die Band Black Messiah aus Gelsenkirchen. So war das anfängliche Album „Oath of a Warrior“ noch stark Schwarzmetall-lastig, entwickelte sich die Band immer weiter Richtung Pagan Metal mit Einfluss von Geigen. Ihr neuestes Werk „First War of the World“, welches am 20. März diesen Jahres erschien, treibt die Band weiter gen musikalischen Neulands. Was es mit dem Titel auf sich hat und welche Richtung damit eingeschlagen wird, könnt ihr im Folgenden lesen.

Der Titel „First War of the World“ mag auf den ersten Blick recht konfus und nichtssagend wirken. Ein Kenner der nordischen Mythologie jedoch vermutet einen der größten Kriege, von dem diese mythologische Historie erzählt: Der Wanenkrieg. Etwas Hintergrundwissen, bevor wir zum Album selbst kommen: In dieser Mythologie coexistieren zwei Göttergeschlechter: das jüngere (Die Asen) und das ältere Göttergeschlecht (die Wanen). Als nun die Riesin und Wanin Gullveig den Asen die Goldgier bringt, wird sie durchschaut und bestraft. Entsprechende Reaktion ist ein Angriff des anderen Geschlechts. Der Wanenkrieg beginnt – The First War of the World.

Wer „Oath of a Warrior“ kennt, wird hinsichtlich dieser Band nicht mit Klargesängen verwöhnt sein – dort gab es nur einen Song ohne

Die 6 Gelsenkirchener
Die 6 Gelsenkirchener

Screams, der Rest bestand ausschließlich aus diesen. Dies ändert sich nun teilweise: Anstatt bei einer stolzen Laufzeit von insgesamt 64 Minuten durchzuschreien wird innerhalb der Songs immer wieder geschickt der saubere Gesang eingebunden. Allerdings weiß Frontsänger Zagan sowohl mit seiner klaren als auch mit seiner gutturalen Stimme wieder einmal zu überzeugen und gibt jedem Song den eigenen, gesanglichen Stil und Aufbau.

Aber nicht nur durch den erhöhten Anteil des Klargesangs im neuen Werk sticht es heraus, nein. Anders als in „Oath of a Warrior“ werden keine antichristlichen Hymnen gesungen oder in „Of Myths and Legends“ einzelne mythologischen Themen behandelt: Es wird eine zusammenhängende Geschichte erzählt, – wie bereits erwähnt – ist es die des Wanenkrieges, welcher hier als erster Konflikt der Geschichte dargestellt wird.

Die epische Erzählung beginnt mit dem ersten Track „Prolouge – The Discovery“. Hier erzählt ein Synchronsprecher die Anfänge der Geschichte – und das in erstaunlich professioneller Art und Weise, es entsteht eine Hörbuch-Qualität. Dies ist übrigens nicht nur anfangs so: Über das ganze Album sind solche hörburchartigen Einwürfe verstreut, die die Geschichte vorantreiben und den Charakter einer zusammenhängenden Erzählweise unterstützen. Dies allerdings verwandelt sich ebenso in einen umso bitteren Nachteil: Mit einer Playlist von insgesamt 13 Tracks ist sie dargestellt, aber, wenn man dann die Erzählungen abzieht, sind es nur noch 7 Tracks, was eher an eine EP erinnert. Ob sich das durch die Qualität der verbleibenden Songs ausgleicht, bleibt dem Hörer überlassen.

Vokalist & Geiger Zagan
Vokalist & Geiger Zagan

Ein echter Höhepunkt ist der Song Nr. 3 „Gullveig“. Hier trifft die hier so genannte Hexe Gullveig zum ersten Mal auf die Asen und versucht diese zu beeinflussen. Mit einem stabilen Rhythmusgerüst aus Geige, Drums, Gitarre, Keyboard und E-Bass fügt Vokalist Zagan dem Klargesang mit seiner Stimme eine raue Note hinzu und das Keyboard-Geigen-Gespann machen aus diesem 8-Minuten-Song eine wahre Hymne.

Wie wir es von der Band und vor allem von diesem Genre gewohnt sind, gibt es sowohl deutsche, als auch englische Songs auf der Platte, wobei die Anzahl der Deutschen klar überwiegt. Nur in den diessprachigen Songs entfaltet Zagan seine äußerst guten stimmlichen Talente.

Gegen Ende des Albums und der Geschichte, welches euch lieber nicht verraten werden soll, setzt der Song „Andacht“ ein. Dies kann man praktisch als Revue sehen, die das lyrische Ich Odin bezüglich der Ereignisse und des Krieges zieht und stellt ein wunderbares Ende der Erzählung dar. Ein Fazit, ein Abschluss, der dem Ganzen die Krone aufsetzt.

Aber was wäre ein gutes Pagan-Album ohne einen seichten Song, den man sogar noch mit einigen Bieren intus mitgröhlen kann? Auch hierfür ist gesorgt: Nach dem bedrückenden Abschluss mit „Andacht“ gibt es noch das fröhliche Werk „Söldnerschwein“, welcher das sorgenlose und reiche Leben eines Söldners erzählt und somit eine recht lockere Atmosphäre schafft. Wer denken sollte, dies würde den Abschluss der Geschichte zerstören sei entwarnt: „Sölderschwein“ hat inhaltlich nichts mit dem restlichen Album zutun und kann somit leicht und locker auf den Hörer hinabprasseln.

 

Fazit:

5vozuh9v3jnWer dieses Album sein Eigen nennt oder es zumindest gehört hat, wird Black Messiah als eine Band einstufen, die sich musikalisch in eine gute und professionelle Richtung bewegt. „First War of the World“ übertrifft sogar beide Vorgängeralben – und das nicht nur wegen der völlig neuen Erzählstruktur. Diese stellt einen Meilenstein in der Bandgeschichte dar und macht das Album zu einem ganz besonderen Stück in jeder Musiksammlung. Die Songs sind ordentlich, der Gesang abwechslungsreich und äußerst gut. So kann man das Album nur empfehlen und von nun an sagen: Der erste Krieg muss wirklich episch gewesen sein.

Es sei aber gesagt, dass die Texte erwartungsgemäß den Hörer nicht herausfordern. Sie sind gut erzählt, jedoch fehlt der tiefere Sinn, was aber bei dieser Musik völlig legitim ist. Die geringe Anzahl der wirklichen Songs jedoch machen die Gelsenkirchener durch eine gelungene Aufmachung und Qualität dieser absolut wieder wett.

Trackliste:

  1. Prologue – The Discovery
  2. The Vanir Tribe
  3. Gullveig
  4. Von Rachsucht Und Lüge
  5. March Of The Warriors
  6. Vor Den Toren Valhalls
  7. The Battle Of Asgaard
  8. The Chase
  9. Burn Vanaheimr
  10. Das Unterpfand
  11. Peace At A High Price
  12. Andacht
  13. Söldnerschwein
( 8,5 / 10 )
( 8,5 / 10 )


 

Anspieltipps:

Sollte aufgrund der Erzählstruktur als Ganzes gehört werden, dennoch sind „Gullveig“, „Andacht“ und „Vor den Toren Valhalls“ hörenswert.

Erscheinungstermin:

20.3.2009

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