Black Messiah - Of Myths and Legends

Black Messiah – Of Myths and Legends (Review und Kritik)

Black Messiah - Of Myths and Legends
Black Messiah - Of Myths and Legends

Bei vielen Bands aus der Pagan-Richtung ist es so, dass diese oft nur die brachial martialischen Schlachten der Wikinger oder anderer nordischer Völker besingen. Das ist dann doch die unterste lyrische Schicht dieses Genres und man kann doch direkt froh sein, dass nicht jede Band so musiziert. Diesen Fakt bewiesen Jungs von Black Messiah mit ihrem Album „Of Myths and Legends„, welches sie Mitte November 2006 herausbrachten. Wieso sich das vom übrigen Wikinger-Einheitsbrei abheben soll? Lest weiter und ihr werdet es erfahren.

Wer das Vorgängeralbum, „Oath of a Warrior“, kennt, wird Black Messiah vermutlich als eine Band mit mehr Schwarzmetall als Viking-Metal eingestuft haben. Dort waren antichristliche Einstellungen, hymnische Klänge und bester Pressgesang auf fast jedem Song zu vernehmen, zudem war ein harter, trockener Sound eines jeden Songs Grundgerüst. Dies ändert sich im nächsten Album nur geringfügig: Lediglich die antichristlichen Texte wurden abgeschafft. Wieso auch nicht? Wie der Titel bereits sagt, soll das Album über alte Mythen und Legenden berichten – über nichts anderes.

So beginnt das Album mit einem zwar eintönigen, aber passenden Song: „In Rememberance“. Ein langsames Instrumental-Stück mit subtilen Chorstimmen erschafft eine wunderbar zum Thema „Mythen“ passende Atmosphäre und lässt den Hörer (nebenbei bemerkt völlig nahtlos) in den nächsten Song gleiten.

Drummer Brööh
Drummer Brööh
Das gleichnamige Werk „Of Myths and Legends“ bietet das eigentliche Intro und erzählt von Legenden, die die Götter selbst schrieben und an die Ältesten weitergaben. Hier bietet der komisch benannte Schlagzeuger Brööh ein tolles Spiel an den Drums, was das Hören zu einem treibenden Erlebnis macht. Tatsache ist aber, dass der Song keineswegs nötig war und lediglich als Füller erscheint. So erzählt er keine der genannten Mythen oder Legenden, sondern klaut dem vorherigen Track lediglich die Intro-Funktion.

Nachfolgend zeigt sich ein Highlight: Das musikalische Meisterwerk „Irminsul“ setzt ein. Hier wird der große Lebensbaum Irminsul voller Glorie besungen, aber weniger der Text ist so herausragend, nein: Sänger Zagan zeigt sich wieder mal von seiner besten Seite. Der Gesang ist schnell und passend, der Song treibt den Hörer schnell gegen Ende. In der Mitte des Hörerlebnisses zeigt sich eine der neuen Stärken des Albums – die Geige. Zagan demonstriert hier sein Können am Holzinstrument und passt sein Streichspiel der Schnelligkeit des Stücks an. Dies hört sich absolut wunderbar an und ist definitiv einer der klaren Pluspunkte der Platte. So ein passendes, gutes Geigenspiel gliedert sich perfekt in die Musik ein und gibt den mythischen Texten einen anmutenden Klang.

Wie in jedem guten Album dieser Musikrichtung gibt es auch wieder einige Songs, die einfach nur der Stimmungserzeugung zugute kommen. Überspringen wir also den nachfolgenden Song „Father of War“, in dem der Kriegsgott Tyr besungen und gefeiert wird und widmen uns nach dem Platzfüller den Traumsong eines jeden Pantoffelwikingers: Track Nummer 6 – Sauflied! Wie könnte es hier auch anders sein, so ist das Geigenspiel mal wieder extrem wichtig um eine feierliche Stimmung zu erzeugen. Zagans raue Stimme macht doch glatt Lust seinem Beispiel zu folgen und den Song völlig betrunken zu hören. Wer also noch mehr von des Vokalisten Begabung erfahren will, hört sich das musikalische Werk „Lokis Tanz“ an. Hierbei handelt es sich um ein Instrumental, in dem die Geige die klare Dominanz hat und die anderen Instrumente überwiegt.

Hödur & Loki
Hödur & Loki

Direkt nach dem Tanz mit Loki folgt das Highlight der mythischen Albumsgeschichte: Die Sühne des Feuerbringers. Um euch den Song näher zu bringen, wird kurz auf den Hintergrund eingegangen. Hier geht es um die Brüder Hödur und Baldur, wobei der eine Bruder, Hödur, ein blinder Gott ist und somit niemanden nach dem Aussehen beurteilen kann. Nun aber hat Baldur aufgrund eines Traums Todesangst und lässt jeden Gegenstand schwören, ihn nicht zu verletzen. Er hingegen übersieht einen Mistelzweig. Zu seinem eigenen Pech, und so blöd es auch klingt, lässt Loki den blinden Hödur den Mistelzweig auf seinen Bruder schießen, welcher dann stirbt. Diese recht dramatische Geschichte inszeniert die Band grandios: Man kann sogar gegen Ende die gespielte Verzweiflung Lokis in der Stimme von Zagan vernehmen, welcher kurz später wiedermal ein tolles Geigensolo hinlegt.

Nach dem bedrückenden Abgang Baldurs geht es wieder stimmungsvoll zur Sache. Wer kennt nicht den Song „Moskau“ von der Band Dschingis Khan? Kaum einer mag ihn und letztenendes gröhlt ihn doch Unsereiner im Suff mit. Als Bonussong hat die Gelsenkirchener Band Moskau gecovert, mit einigen Screams, Gitarrenklängen und Double Bass-Drums unterlegt – Meiner Meinung nach hört sich das weitaus besser als das Original an.
Nun sei noch gesagt, dass wirklich jeder Song (ausgenommen das Sauflied & Moskau) voller Screams ist und keinerlei klaren Gesang besitzt. Wen das stört, sollte dies als ernsthaften Kritikpunkt ansehen.

Fazit:

Skaal
Skaal

Obwohl „Of Myths and Legends“ völlig vom vorherigen Album abweicht, so ist es doch ein Schritt in die richtige Richtung sich vom Einheitsbrei abzuheben. Hier werden zahlreiche mythische Geschichten eindrucksvoll präsentiert. Auch wenn es nicht an „First War of the World“ rankommt, ist es dennoch ein Muss für jeden Mythologiebegeisterten. Soll natürlich nicht heißen, dass es für andere ungeeignet ist – im Gegenteil: Black Messiah zählen musikalisch zu einer der begabtesten Bands dieses Genres, und das nicht zuletzt aufgrund der großartigen Geigeneinlagen. Wem also im vorherigen Album der Schwarzmetall-Gehalt zu hoch war und die Band beinahe in die Schublade gesteckt hat, der wird hier eines Besseren belehrt: Die Band aus Gelsenkirchen kann auch das trockenste (und auch merkwürdigste) Thema der Mythologie toll umsetzen – Beispiel: Die Sühne des Feuerbringers.
Mit einer annehmbaren Laufzeit von insgesamt knapp 52 Minuten kann sich der Hörer auf eine Reise durch die nordische Mythologie begeben. Einziger Kritikpunkt sind die wenigen Lückenfüller wie „Of Myths and Legends“ oder „Father of War“ – ein sinnvoller Ersatz wäre mir lieber gewesen. Sie können es doch. Ein kleines Zitat zum Schluss, dem ich nur zustimmen kann. Dies wird am Ende des Booklets gezeigt:
Black Messiah fights a War against Racism and Facism. There is no relation between nordic or teutonic Myths and facist Ideologies. We despise people who use nordic or teutonic Symbols for extreme right winged Trash. Nazi-Metals fuck off!!!

Trackliste:

  1. In Rememberance
  2. Of Myths and Legends
  3. Irminsul
  4. Father of War
  5. Sauflied
  6. Howl of the Wolves
  7. Erik der Rote
  8. Lokis Tanz
  9. Die Sühne des Feuerbringers
  10. Moskau (Bonustrack)
  11. The Bestial Hunt of the Fenrizwolf
( 7,5 / 10 )
( 7,5 / 10 )

Anspieltipps:

Irminsul, Sauflied, Erik der Rote, Die Sühne des Feuerbringers

Erscheinungstermin:

17.11.2006

Black Messiah Homepage
Black Messiah auf MySpace

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