Impressionen

Blackfield Festival 2015- Tanzt auf meinem Grab

 

Zum 8. und letzten Mal fand am Wochenende vom 12. bis 14. Juni 2015 das Blackfield Festival im Amphi Theater Gelsenkirchen statt. Nach dem Amphi Festival ist das Blackfield nun schon das zweite Event, welches diese traumhafte Location verlässt. Nur mit dem Unterschied, dass es ungewiss ist, ob es an einem anderen Ort weiter gehen wird oder ob dieses Wochenende ein Abschied für immer war.

Die diesjährigen Gewinner des „Battle of the Bands“ Contests Xiphea eröffneten das Festival in einem spärlich gefüllten Theater. 16:40 Uhr an einem Freitag war für die arbeitende Bevölkerung mit teils weitem Anreiseweg schlichtweg nicht schaffbar.

Subway to Sally
Subway to Sally

Weiter gehen sollte es mit Seasurfer, die ihren Auftritt aus familiären Gründen allerdings absagen musste. Einen würdigen Ersatz boten Preverse. Die Bottroper Band performte vor heimischen Publikum ihren Mix aus elektrischen Pop mit leicht melancholischen Akzent.

Kurz vor 18 Uhr füllte sich das Amphi Theater und das Publikum brütete bei 30 °C in der prallen Sonne vor sich hin. Sie ließen sich aber nicht davon abhalten zu den souveränen Auftritten von Spetsnaz und Absolut Body Control zu tanzen. Zu Lord of the Lost setzte eine leichte Brise ein, deren Abkühlung dringend benötigt wurde. Sichtbar gut gelaunt genossen die Band und das Publikum die Show. Headliner des Abends waren Subway to Sally. Eine aufwändige Bühnenkulisse aus Gitterzäunen und Podesten versprachen eine spektakuläre Bühnenshow, die auch direkt mit roter Pyrotechnik begann. Die überarbeiteten Subway to Sally Klassiker sorgten mit ihren Dubstep Beats für einige Irritation beim Tanzen, schafften es aber die Menschenmenge in Ekstase zu versetzen. Mit einer stimmgewaltigen Version von „Julia und die Räuber“ bei der Sänger Eric Fish fast unterging endete der heiße, erste Tag des Blackfields.

 

Der Samstag Vormittag meinte es nicht gut mit X Divide, Frank the Baptist und She past away. Es regnete ununterbrochen, so dass viele Besucher lieber mehr Zeit in ihr Styling und ihre Outfits investierten anstatt deren Klängen zu lauschen.

Ab etwa 13 Uhr erbarmte sich das Wetter dann doch und gönnte dem Publikum Sonnenschein mit einem angenehmen Wind. Im Verlauf der Auftritte von .Com/ Kill und Sono fanden sich die Gäste langsam ein.

Solar Fake hatte ein wenig mit technischen Problemen zu kämpfen. Zur Belustigung vieler legte die Band mit Tanz und Gesang los, doch leider ohne hörbare Musik. Diese setzte erst etwa 30 Sekunden später ein. Solar Fakes neue Stücke des kürzlich erschienenen Albums „Reasons to kill“ kamen beim Publikum gut an und ließen die kleine technische Panne schnell vergessen.

Eisbrecher
Eisbrecher

Die gut aufgewärmten Besucher wurden von Unzucht übernommen. Eine Verschnaufpause war ihnen nicht gegönnt. Mit einer anregenden Show raubte Unzucht seinem Publikum die letzten Kräfte, dabei war erst später Nachmittag und es folgten noch drei weitere Bands. Potentiell aufkommende Ängste, während Eisbrecher, dem diestägigen Headliner, nur noch KO auf den Rängen zu liegen, legten sich schnell wieder. Mesh konnte nur wenige Besucher überzeugen und boten eine willkommene Pause zum Shoppen, Essen, Lesen oder einfach nur Chillen. „Ein Garant für perfekte Pop- Songs“ (Blackfield Festival Programmheft, Mesh Bandinfo) hatte es schwer schwarze Herzen für sich zu gewinnen.

Vom Pop ging es in einen seichten Dark Wave über, der wieder wesentlich mehr Menschen zum Schunkeln vor die Bühne lockte. Doch wirklich überzeugen konnten auch die Herren von Deine Lakaien nicht. Dafür gingen leider zu viele Töne daneben. Da half alles nichts, Eisbrecher musste den Abend retten. Diese Aufgabe meisterten sie auch mit Bavour. Von der ersten Sekunde an rissen sie das Publikum in den Bann ihrer neuen deutschen Härte. Eine willkommene Abwechslung zu den vorherigen Bands, denn endlich konnte man seine überschüssige Energie loswerden. Nicht nur im Publikum ging die Post ab, auch auf der Bühne lieferte die Band eine fulminante Show ab. Outfits, Choreographie, Licht und Equipment waren optimal auf die einzelnen Songs abgestimmt und wurden immer wieder angepasst. Ein Bild für die Götter zauberte Leadgitarrist Jochen „Noel Pix“ Seibert, in dem er zu dem Lied „Vergiss mein nicht“ vor Sänger Alexander Wesselsky auf die Knie ging. Um 22:40 Uhr, kurz vor Ende des Auftritts, brach bei 20°C in Gelsenkirchen die „Eiszeit“ aus. Allen Respekt an die Bandmitglieder, die passend zum Text das ganze Lied in dicken Winterparkern die Hitze tapfer ertrugen. Mit Plüscheisbären für das die Besucher verabschiedete sich die Band viel zu früh, wenn man nach den Wünschen des Publikums urteilte.

 

Impressionen
Impressionen

Am Sonntag breitete sich allmählich doch die Trauer unter den Gästen aus und das Bewusstsein Teil des letzten Tages des Blackfields zu sein. So mussten Herzfeind, [X]- RX, The Beauty of Gemina, Legend, Clan of Xymox und End of Green vor einem

verhaltenem Publikum auftreten. Während des Bühnenumbaus vor End of Green verliehen die etliche Besucher ihren Gefühlen auf kreative Art Ausdruck. Nach und nach legten sie sich auf der Tanzfläche nieder und zogen die Umrisse ihrer Körper nach. Unter dem Titel „Wir sterben mit dir- R.I.P. Blackfield“ entstand der Tatort eines Massenmordes. Erst die Letzte Instanz vermochte die Stimmung zu heben. Die emotionale Trauerfeier entwickelte sich zur Abschiedsparty. Die gute Stimmung verbreitete sich schnell und selbst die Gäste auf den Rängen feierten mit.

Neugierde weckte die folgende Band. Lange Zeit war L´ âme Immortelle von den Line- Ups der Festivals verschwunden und meldeten sich nun zurück. Viele kannten die Studioaufnahmen der Band und freuten sich über die Gelegenheit Sonja Kraushofers wundervolle Stimme live genießen zu dürfen. Die Neugierde wechselte leider schnell mit Enttäuschung die Plätze. Kraftvoll und stimmgewaltig schmetterten L´âme Immortelle ihre Songs, doch leider standen sie (zumindest an diesem Tag) mit den hohen Tönen auf Kriegsfuß.

Mono Inc (4)Mono Inc. löste L´âme Immortelle auf der Bühne ab und gab dem Blackfield nun schon zum dritten Mal die Ehre. Eine gute Stunde lang genoss das Publikum eine gekonnte Mischung aus Klassikern und neuen Liedern des Albums „Terlingua“. Auch wenn das Ende des Blackfields den Bandmitgliedern aufgrund einer persönlichen Freundschaft mit den Veranstaltern sehr nahe ging und nun ein großes Loch in deren „schwarzen Kalender“ klafft, feierten sie mit den Besuchern eine grandiose Party. Der Atmosphäre im Publikum nach zu urteilen war Mono Inc. der Headliner der Herzen. Den großen Abschluss bildete allerdings die Band Project Pitchfork. Zwar begann sich das Theater schon unmittelbar nach dem Auftritt von Mono Inc. zu leeren, dennoch legte Project Pitchfork einen souveränen Auftritt hin. Zu einer ausgefeilten Lichtshow und immer lauter werdenden Beats gab das Publikum seine letzten Kräfte wahlweiseProject Pitchfork (1) tanzend oder im Moshpit aus.

Um Punkt 23 Uhr läutete es zum Feierabend. Den krönenden Abschluss bildete die Blackfield Crew, die vollzählig auf die Bühne kam, um sich bei allen Beteiligten für acht geile Jahre zu bedanken.

Ruhe in Frieden Blackfield…

About Ophelya

Mich kurz zu beschreiben ist nicht möglich, obwohl... vielleicht doch. Vielfältig wäre ein guter Anfang. So breit gefächert wie mein Musikgeschmack ist, so umfangreich sind auch die Stile, die sich in meinem Kleiderschrank befinden. Dies spiegelt sich ebenfalls in meinen Hobbies wieder: vom Sport zum Schreiben, über das Spiel mit dem Feuer bis hin zum Stricken ist alles dabei. Aber Allem vorweg steht mein größtes Heiligtum: Die Welt der Bücher!

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