Das erste Mal fand in diesem Jahr das Blackfield dreitägig statt. Anstelle wie bisher nur Samstag und Sonntag gab es diesmal auch am Freitag Festivalprogramm. Das Line-up konnte sich sehen lassen und war insbesondere für Elektrofans interessant: Aesthetical Perfection, SITD, In Strict Confidence, And One, Rotersand, Project Pitchfork, Eisbrecher, Neuroticfish und viele andere gaben sich die Ehre. Für alle, die es eher rockiger mochten, spielten Bands wie Coppelius, Lord oft he Lost oder auch Staubkind. So war für jeden etwas Passendes dabei.
Das Blackfield findet im Amphitheater Gelsenkirchen statt und hat den großen Vorteil, dass es sehr viele Sitzplätze gibt, von denen man ausnahmslos gut sehen kann, sowie einen großen Stehraum, der genügend Platz vor der Bühne und zum Tanzen bietet. Auch die Akustik profitiert von der Anordnung. Durch die betonierten Oberflächen muss auch niemand im Matsch stehen oder sitzen. Ich empfand dies alles als extrem angenehm gegenüber so manch anderem Festival, wo man weiter hinten nichts mehr sieht oder gezwungen ist, viele Stunden am Stück zu stehen.
Ein Blick über die schwarze Menge
Bislang war ich nicht viel auf Festivals unterwegs, die so stark elektronisch orientiert waren, da ich immer annahm, dass sie alleine schon aufgrund der statischen Anordnung (Sänger und wahlweise ein oder zwei an Synthies/PCs und am Schlagzeug) niemals so viel Action bringen können, wie Metalbands, die aufgrund ihrer mobilen Instrumente einfach weniger „ortsgebunden“ sind. Zum Tanzen in den Clubs bevorzuge ich eindeutig elektronische Musik, aber konzerttechnisch habe ich mich bislang eher an Metal gehalten.
Ich wurde vom Gegenteil überzeugt: Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, den Bands zuzusehen, z.B. hatten Project Pitchfork drei (!!!) Drummer auf der Bühne. Auch die anderen Bands hatten grandiose Performances, SITD, Neuroticfish, Rotersand, And One, …. alle konnten sie die Zuschauer mitreißen, es wurde getanzt und gefeiert, wie ich es sonst bei wenigen Festivals in der Form erlebt habe. Es herrschte durchwegs grandiose Stimmung. Ich war sehr begeistert vom Blackfield und werde sicher nächstes Jahr wieder dabei sein. Sogar meine metalafinen Festivalgenossen waren so angetan, dass sie sich im Nachhinein die eine oder andere CD gekauft haben. Es lohnt sich eben immer, auch mal den Blick nach rechts und links in andere Musikrichtungen zu wagen.
Project Pitchfork
Neben dem Amphitheater gab es eine recht große Shoppingmeile zum Flanieren, wo man Kleidung, CDs, Schmuck oder sogar Holz-Dildos erstehen konnte. An letzteren Stand trauten sich allerdings nicht so viele Festivalgänger heran. Auch Mittelalterstände gab es einige und so konnte auch hier jeder etwas Passendes für sich finden.
Wer Autogramme haben wollte, konnte sich bei einer der zahlreichen Autogrammstunden anstellen, welche in einem gesonderten Zelt stattfanden. Nachdem ich entdeckt hatte, dass Sasha Mario Klein (Neuroticfish) ein Doctor Who T-shirt trug (Doctor Who ist eine britische Science-Fiction Serie, die es bereits seit 50 Jahren gibt und auf die auch Rotersand schon in „Exterminate, Anihilate, Destroy“ Bezug genommen haben), musste ich einfach zur Autogrammstunde. Hier seine Reaktion, nachdem er die TARDIS und den Sonic Screwdriver einer meiner Leute enteckt hatte:
Wettertechnisch hatten wir Glück: Während Freitag das Wetter noch sehr wechselhaft war, klarte es dann im Laufe des Samstag Vormittags auf und bescherte so manchem einen ordentlichen Sonnenbrand. Zwei Dinge darf man eben die zu Hause vergessen: Regenkleidung und Sonnencreme.