Typisch episches Blind Guardian-Cover

Blind Guardian – Memories Of A Time To Come (Review und Kritik)

Typisch episches Blind Guardian-Cover

Memories Of A Time To Come„, oder wie Blind Guardian es in ihrem Booklet ausdrücken: „You can consider the next 5 Blind Guardian albums as an accomplished achievement of the future, the past and the present.“
Songs, Fragen und Wortspiele rund um das Thema Zeit waren schon immer eine Spezialität der Krefelder, auch wenn diese zweifellos nicht spurlos an ihnen vorübergegangen ist.
Doch sie haben sich gehalten, und zwar eisern: Nach 25 Jahren das erste Best Of – Alle Achtung, andere machen sowas nach 10 Jahren!
Auf diesem Doppelpack finden sich aber nicht nur die besten Stücke zum Mitgröhlen, sondern unter anderem vier Lieder in kompletter Neuaufnahme. Was das Album sonst noch zu bieten hat, erfahrt ihr im Folgenden.

Es geht wuchtig los, und zwar mit einem absoluten Klassiker: „Imaginations Of The Other Side“. Hier wurde glasklar produziert, Hansis Stimme hat nochmal ordentlich einen draufgelegt und ist nun besser zu hören. Auch die anderen Instrumente, die auf dem gleichnamigen Album noch eher verschluckt wurden, kommen nun besser zur Geltung. Auf dem Best Of sind auch zwei Songs vom letzten Werk „At The Edge Of Time“. An diesen wurde allerdings nicht viel gemacht, vielmehr scheint es, dass die anderen, älteren Produktionen aufpoliert und auf den Stand von 2010 gebracht wurden.

Das merkt man besonders den frühesten Werken wie „The Last Candle“ und „Traveler In Time“ an, die nun schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel haben. Hier machen sie trotzdem – oder gerade deswegen? – eine gute Figur, nicht zuletzt weil die Musiker in dieser Zeit natürlich enorm gewachsen sind und André es sich nicht nehmen lässt, seine Soli noch raffinierter auszutüfteln.

Noch längst nicht ergraut

An den Remixes von „Bright Eyes“ und „Mirror Mirror“ lässt sich nicht viel Außergewöhnliches feststellen. Es ist dennoch sehr schön, dass diese Klassiker hier auch vertreten sind.
Anders, und zwar ziemlich anders, kommen da schon die Neuaufnahmen der beiden Versionen vom Bard’s Song – „In The Forest“ und „The Hobbit“ – daher. Hier werden die Lager wieder gespalten. Kritiker des neuen Stils und Anhänger der „180 Aufnahmespuren pro Song“-Verschwörungstheorie werden diese Interpretationen wahrscheinlich verteufeln, wogegen andere diese Entwicklung wiederum begrüßen werden. Man kann sagen was man will, aber in Sachen Epik kommt eine Akustik-Gitarre nicht gegen eine etwas getragener gespielte Klampfe mit Unterstützung von Streichquartett, Orchesterpercussion und glasklaren, mehrstimmigen Gesang an.
Das 14-minütige Opus „And Then There Was Silence“ ist auf der zweiten Scheibe als Abschluss vertreten und hat noch einen gehörigen Schuss Dynamik und Bombast erhalten. Die Neuaufnahme hat sich wirklich gelohnt!

Fazit:

Eine gelungene Zusammenstellung und ein guter Querschnitt durch das Schaffen von Blind Guardian. Gerade bei den hier vertretenen alten Songs kann man sehr gut sehen, wie die Band gewachsen ist. Alle Stücke wurden glasklar und knallhart produziert, sodass die Musik hier wirklich ordentlich Attack und Epik aufweist. Ein lohnenswerter Kauf, nicht nur für beinharte Fans. Für diese dürfte allerdings insbesondere das Booklet interessant sein, wo man unter anderem Fotos von den jungen Blind Guardian findet, als sie noch in weißen Turnschuhen, Jeans und Bandshirt herumliefen. Wer die Deluxe-Edition nimmt bekommt sogar noch eine dritte Scheibe mit 15 Demo-Tracks wie „Lucifer’s Heritage“ dazu.

Tracklist:

Disc I
1. Imaginations From The Other Side
2. Nightfall
3. Ride Into Obsession
4. Somewhere Far Beyond
5. Majesty
6. Traveler In Time
7. Follow The Blind
8. The Last Candle

Disc II
1. Sacred Worlds
2. This Will Never End [2011 Remix] 3. Valhalla [New Recording] 4. Bright Eyes [2011 Remix] 5. Mirror Mirror [2011 Remix] 6. The Bard’s Song (In The Forest) [2011 Remix] 7. The Bard’s Song (The Hobbit) [New Recording] 8. And Then There Was Silence [New Recording]

9/10

Erscheinungsdatum:

Bereits erschienen (23.01.2012)

Anspieltipps:

Traveler In Time; The Bard’s Song (In The Forest)

Links:

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