Blood Tsunami – Grand feast of vultures (Review und Kritik)
Norwegen ist an sich ja nicht wirklich berühmt für seine Thrash Metal Bands, deswegen ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass mit Bard „Faust“ Eithun ein alter Bekannter der Black Metal Szene bei Blood Tsunami umtriebig ist. Nach dem schlicht „Thrash Metal“ getauften Debut kommt mit „Grand feast of vultures“ nun das zweite Album in die Läden.
Blood Tsunami zelebrieren ihren Thrash Metal sehr energiereich und zitieren von allerlei bekannten Bands, vermischen dabei Traditionelles, wie alte Slayer oder gar Metallica, mit der Moderne, was vor allem den Black/Death-Vocals geschuldet ist, welche sich hervorragend und angenehm rotzig in das nicht zu sehr produzierte Soundgewand einfügen. Sieben meist längere Stücke sind es geworden, welche um Abwechslung bemüht sind, stimmungs- und härtegradmäßig zwischen thrashigem Gepolter und headbangkompatiblen Doublebass-Parts pendeln und stets recht melodisch aus den Boxen tönen.
„Castle of skulls“ kracht und knallt dabei sehr mächtig, beginnt Slayer-lastig und erinnert vom Gesang her an alte Nocturnal Breed mit Death Metal-Einschlag. Das Gaspedal wird nicht ständig durchgedrückt und gerade in den langsameren Doublebass-Parts erreichen Blood Tsunami eine besondere Heavyness. Soli werden zum Glück nicht bis zur Schmerzgrenze exerziert, sondern gerade so lange gespielt, wie sie zum Song passen. Genauso wie das zweite Stück „Nothing but contempt“ also ein netter Thrasher, der auch schon mal in Riffs der Marke The Haunted eintaucht.
Mit „Personal exorcism“ ist den Norwegern ein schön verschrobenes und spannendes Stück gelungen, hübsche Lead-Gitarren und ein Chorus-Abschnitt, der mit der singenden Melodie frappierend nach Amon Amarth klingt. Wirklich gelungen, auch wenn (oder gerade weil) man die Thrash-Keule mal etwas ruhen lässt und sich in melodisch stampfende Gefilde begibt. Für mich das beste Stück des Albums.
„Laid to waste“ beginnt ähnlich, verwandelt sich nach eineinhalb Minuten aber in ein angenehmes Thrash-Stück, wieder mit netten Chorus-Melodien, aber „Personal exorcisms“ wirkt für den Song einfach zu übermächtig und auch das drei minütige Titelstück kommt da nicht so richtig mehr heran. Die Melodien bleiben zwar gut, aber die Eindringlichkeit von „Personal exorcisms“ wird nicht mehr ganz erreicht.
Das überlange Instumental „Horsehead Nebula“ steht dann in der Tradition eines „Orions„, ist mit seinen 12 Minuten aber deutlich länger, wesentlich flotter und strotzt nur so vor Riffs und Soli, aus welchen manche Bands komplette Alben formen könnten. Der ein oder andere Verweis auf NWOBHM darf erkundet werden, wiederum verbunden mit leicht progressiven Songstrukturen. Blood Tsunami toben sich hier vollkommen aus und zeigen, was sie können. Ob es tatsächlich über die lange Spielzeit von 12 Minuten hätte sein müssen, bleibt jedem selbst überlassen, aber zumindest mich überkommt bei dem Stück große Lust eine Runde Guitar Hero zu zocken. Zum Schluss hin wird „Horsehead Nebula“ noch einmal richtig hymnisch, nur um dann noch einmal flott ins Traditionelle umzusteigen.
Hymnisch wird es auch zum Schluss mit „One step closer to the grave„, einem zum großen Teil sich im Mid-Tempo aufhaltenden Stück, welches die über 50 Minütige Platte zu einem würdigen Ende hinführt.
Fazit:
Blood Tsunamis Zweitling hat viele Argumente, die für einen Kauf sprechen. Tolle Songs, geniales Riffing, Soli ohne Ende und vor allem mächtig Spaß. Die Verbindung aus Traditionellem Metal und Thrash neuerer Prägung wirkt schlüssig und überhaupt nicht aufgesetzt. Und ein Instrumental wie „Horsehead Nebula„, welches einfach nur einnehmend gut ist, dürfte vielen Luftgitarrenspielern absolut gefallen.
Trackliste:
- Castle of skulls
- Nothing but contempt
- Personal exorcism
- Laid to waste
- Grand feast for vultures
- Horsehead Nebula
- One step closer to the grave
Anspieltipps:
Personal exorcism, Horsehead nebula
Erscheinungstermin:
24.04.2009
Blood Tsunami Myspace