Blutnebel - Seelenasche

Blutnebel – Seelenasche (Review und Kritik)

Blutnebel - Seelenasche

In den seltensten Fällen gelingt es jungen Bands, welche noch auf der Suche nach ihrer Identität sind, ihre Musik so zu verpacken, dass es ein homogenes und dennoch abwechslungsreiches Ganzes ergibt. Aus Glauchau stammen die im Jahre 2008 gegründeten Blutnebel und versuchen laut Infoschreiben zu ihrem Debut-Album „Seelenasche“ so verschiedene Einflüße wie Pagan, Heavy, Death Metal und sogar Grindcore in Verbindung mit ihrem melodischen Black Metal zu bringen. Und tatsächlich schaffen genau das die fünf Jungs sogar richtig gut!

Wobei man sagen muss, dass sich diese Einflüße eher in Grenzen halten, denn es überwiegen eindeutig sirrende Gitarrenriffs, welche einen gewissen paganen Anstrich besitzen mögen. Seltener darf man tiefen Death Metal-Growls lauschen, meist wird jedoch ansprechend gekreischt, oftmals mit tiefer Stimme gedoppelt, um mehr Raum und Brutalität zu schaffen. So gesehen kann man die Ore Mountain Studios nur beglückwünschen, denn dort hat man der Platte einen wirklich fetten, transparenten, aber auch schön knarzigen und brutalen Sound angedeihen lassen. Die überwiegend im Mid-Tempo gehaltenen Songs breiten sich durch tolle Riffs und Leads episch aus und kreieren dank eingeschobener Blasts und Breaks die nötige Abwechslung.

Blutnebel

Manche Wiederholung hätte man beispielsweise bei „Krieger des Nordens“ etwas kürzen können und auch so mancher Spielfehler lässt sich noch erhören, aber dies tut dem Genuss des Albums kaum Abbruch. So sind Songs wie das brachiale „Blutnebel“ oder das heavy voran preschende „Geheimnis des Stahls“ richtige Ohrwürmer, die man immer wieder gern hören mag. Und gerade in letzterem offenbart sich das ganze technische Können der Band, der man die Spielfreude zu jeder Minute anhört. Und eins sollte doch einmal klar sein, das Material muss die Band unbedingt live spielen, denn ohrenscheinliche Headbangerparts warten nur darauf von der Meute verschlungen zu werden!

Einziges kleines Manko für mich sind manch zweifelhafter Text, wie bei „Christenmord“ oder „Wintertroll„, was aber wahrscheinlich eher daran liegt, dass diese vollkommen in deutscher Sprache vorgetragen werden, was einem wiederum zum Gedanken führt, dass auf Englisch wohl gar nicht weiter aufgefallen wäre, wie direkt die enthaltenen Botschaften angesprochen werden. Aber auch darüber kann ich gut hinwegsehen, wenn man dagegen Kracher, wie das wundervolle „Ruf der Runen“ zum Abschluß des Albums vorlegt, welches schließlich auch noch alle Gitarrophilen unter uns befriedigt.


Fazit:

Es tut sich was im deutschen Underground und auch in Sachsen brennt die Flamme weiterhin, denn Blutnebel bereichern uns mit einer absolut gelungenen Pagan Black Metal Scheibe, welche nur so vor Ideen strotzt, die noch genug Möglichkeiten nach oben gibt, aber auch jetzt schon sehr hohes Niveau besitzt. Und auch hier kann sich jede Kinderzimmereinmannband eine Scheibe abschneiden, denn dass man seine Instrumente beherrschen muss, bevor man mit halbgaren Veröffentlichungen auf den Keks geht, beweisen Blutnebel eindeutig. Geiles Debut von einer Band, von der ich mir in Zukunft noch viel erwarte!!


Trackliste:

  1. Flammen des Zorns
  2. Christenmord
  3. Blutnebel
  4. Der Tod sei euer Lohn
  5. Krieger des Nordens
  6. Wintertroll
  7. Geheimnis des Stahls
  8. Nebel der Zeit
  9. Dunkle Seele
  10. Ruf der Runen


8 / 10

Anspieltipps:

Blutnebel, Geheimnis des Stahls, Nebel der Zeit

Erscheinungstermin:

März 2010

Blutnebel Myspace (hier ist auch das Album für einen 10er plus Porto zu beziehen)

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