Brocken Moon - Hoffnungslos
Brocken Moon - Hoffnungslos

Brocken Moon – Hoffnungslos (Review und Kritik)

Brocken Moon - Hoffnungslos
Brocken Moon - Hoffnungslos

Kaum ist Aaskereias Grim am Gesang abgesprungen, schon werden die ersten Stimmen laut das nun schon über 10 Jahre bestehende Black Metal Projekt Brocken Moon sei am Ende. Fast trotzig wirkt es da, dass der verbliebene „Humanhater“ vergleichsweise schnell ein komplett im Alleingang eingespieltes Werk mit dem Titel „Hoffnungslos“ hervorzauberte. Wie sehr man dennoch um die Zukunft dieser viel-versprechenden Gruppe hoffen darf lest bitte im Folgenden:

Ins Auge stechen dürfte zunächst einmal der offensichtliche thematische Wandel zwischen dem sagenhaften Vorgänger „Das Märchen vom Schnee“ und der aktuellen Scheibe. War Brocken Moon auch nie eine gewisse Melancholie

Brocken Moon

abzustreiten, hatten die zwei sich in ihren Texten bisher eher mit Sagen und Mythen um den Blocksberg beschäftigt. „Hoffnungslos“ fährt da (leider) eher die typische Depri-Schiene, was sowohl Artwork als auch Titel schnell bewusst machen. Ich finde zwar, dass diese 08/15 Thematik der Band ein wenig von ihrem Charme raubt, habe aber ansonsten an der kompletten Scheibe kaum etwas zu meckern. Schon der Titeltrack als Eröffnung kann als Richtungsweisend für eins der besten DSBM / Ambient Black Metal Alben gesehen werden, die ich in diesem jungen sowie  im letzten Jahr hören durfte. Instrumental ist man sich durchweg treu geblieben und geht damit eigentlich sehr auf Nummer Sicher, alten Anhängern nicht auf die Füße treten zu können. Gesanglich ist es da natürlich wieder etwas ganz anderes. Humanhater gibt sein Bestes, hohe Töne zu treffen und Grim so gut es geht zu ersetzen. Aber jeder der mal ein Album seiner Hauptband gehört hat, weiß dass der Mann am Gesang bei Aaskereia eine Stimme hat wie es sie kein zweites Mal gibt. So klingt der Alleinunterhalter wesentlich klarer und verständlicher als Grim, schafft es aber dennoch eine solche Stimmlage zu erreichen, dass man unverkennbar auch an frühere Brocken Moon denken muss.

Besonders hervorgehoben sei beim neuen Album der unglaublich gute Umgang mit Samples wie in „Regen.“ Nach exakt so einem Track habe ich lange gesucht – viele Bands verwenden Gewitter- und Sturmgeräusche als Intro zur Untermauerung ihrer Musik. Brocken Moon folgen nicht dem alteingesessenen Schema sondern bauen in diesem Song die Samples direkt mit in den Song ein. Das ganze beschert der Scheibe eine so dichte und deprimierende Atmosphäre wie es sie selbst im depressiven Sektor des Schwarzmetalls selten zu hören gibt.

Dabei deckt das komplette Album viele Gefühls-Spektren von Melancholie bis blanker Wut wie etwa in „Krieg“ ab und hat mit „Die Leere“ ein weiteres Mal den bis Dato unveröffentlichten Bonus Track des „10 Jahre Brocken Moon“ Best-Of im Repertoire.

Fazit: 2011 scheint ein gutes Jahr zu werden, wenn jetzt schon der erste Anwärter auf den Titel „Album des Jahres“ in meinem Regal stehen kann. „Hoffnungslos“ überzeugt auf ganzer Linie und zeigt Eindrucksvoll, das Humanhater den großen Namen seines einstigen Mitstreiters nicht nötig hat. Der Mann kommt alleine sehr gut klar, und liefert hier ein Werk ab, das noch lange (und wohl immer wieder) in meinem Player rotieren wird. Alte Fans dürften (eigentlich) nicht enttäuscht sein – wer in Brocken Moon allerdings immer eher einen Aaskereia Ersatz gesehen hat, sollte wohl doch vorerst reingehört haben. Zumindest wird man sich bei der wieder mal sehr strengen Limitierung von nur 999 Kopien beeilen müssen – es lohnt sich definitiv.

Titelliste von „Hoffnungslos“

  1. Hoffnungslos
  2. Regen
  3. Kälte
  4. Krieg
  5. Ritual
  6. Einsamkeit
  7. Die Leere

( 8,5 / 10 )

Anspieltips:
> Hoffnungslos
> Regen

Erscheinungstermin:
25.02.2011

http://www.myspace.com/brockenmoon

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