Buchrezension: Blutzoll – Der Tod riecht nach Diesel und Schwefel – 2. Werk von Alexander Wohnhaas

Alexander „Lex“  Wohnhaas ist nicht nur ein charismatischer Sänger, sondern er weiß seine Gedanken sehr genau in Worte  zu verfassen.  Schon sein erstes Buch Kiss Lounge konnte viele Anhänger gewinnen, doch Lex ist niemand der sich auf seinen Lorbeeren ausruht. Er hat sich der mittlerweile noch viel aktuelleren Lage, vor allem in Europa angenommen, erzählt mitten aus dem Leben vieler, die sich sicherlich in dem Buch in der einen oder anderen Form wiederfinden werden.

Blutzoll

Ich muss zugeben, ich hab wirklich das Buch zwei Mal gelesen, um alles mitzubekommen, die kleinsten Details, die Lex eingebaut hat. Blutzoll ist ein Roman, eine Realität die erschreckend echt ist. Das Buch beschreibt, wie es heute in unserem Land ausschaut, in welche Konflikte Menschen, die in finanziellen Grenzgebieten wohnen, kommen, welche morbiden Ängste und Gedanken sie quälen.  Anfangs werden Geschichten von mehreren Menschen aufgenommen, die mit der Zeit ihren Weg zueinander finden und verschmelzen.

Da ist Edgar, ein ehemaliger Söldner, einer der sich nicht gescheut hat, seinen Zielen den Lauf an den Kopf zu halten und abzudrücken. Hemmungslos – Erbarmungslos!  Unzählige Menschen hat er eliminiert.  Bis zu dem roten Ball, der vor ihnen auf die Straße fiel…. Rot.. Rot wie Blut… Blutende Augen…. Blutende, brennende Menschen… Er sieht Dämonen, seine Psyche dreht durch.  Perfekt recherchiert und inszeniert beschreibt Lex, wie Edgar von seinem eigenen „Ich“ eingeholt wird. Sein „Ich“ zu seinem Feind wird und ihn lenkt, versucht eine Gerechtigkeit zu finden, Wiedergutmachung, Tod derer die ihn gelenkt haben. Jetzt lenkt ihn seine Psychose.  Ruhe findet er nur in dem Engel Lisa.

Lisa ist ein 13 jähriges Mädchen, die in einem sozialen Brennpunkt lebt. Konfrontiert mit Armut und den Gesetzen der Straße. Geschlagen und gedemütigt läuft sie von zu Hause weg und findet grade in dem psychisch kranken Edgar ihren Retter. So jung, muss sie sich mit Problemen wie sexuelle Nötigung oder Rechtsradikalismus auseinandersetzen und ist innerlich zerrissen und verwirrt. Vor allem der Nazi-Fan Rüdiger hat es auf sie abgesehen und versucht sie auf seine Seite zu ziehen. Doch grade in den von ihm so verhassten Ausländern, findet sie Menschen, die für sie da sind.

Rüdiger, ein Schüler, der mit seinen jungen Jahren schon weiß, wie man Menschen manipuliert, sie dazu bewegt, Dinge zu machen, die sie eigentlich nicht wollten.  Sein Hass auf Ausländer ist erschreckend und er scheut nicht davor zurück, Leben zu vernichten.lex-c-holgerkilng_de

Vom ersten Kapitel an, ist man sich nicht ganz sicher, ob es sich hier wirklich um einen Roman handelt, oder ob das nicht doch wahre Begebenheiten sind. Erschreckend real, erzählt Lex die Geschichte und von Seite zu Seite ist man mehr involviert.  Genau so spielt sich das wahre Leben, vor allen in den sozialen Brennpunkten, ab. Der Hass der Menschen untereinander wird immer größer. In erster Linie zwischen den verschiedenen Nationalitäten.  Auch die krankhafte Seite der Hauptperson  Edgar hat er perfekt dargestellt und man ahnt, wieviel Arbeit und Recherchen dafür nötig waren, die Figur so reell zu gestalten.

Fazit: Alexander beschreibt in Blutzoll meines Erachtens das erschreckende, wahre Leben da draußen. Es gibt natürlich viele wohlbehütete Menschen, aber es gibt eben auch sie. Die, die geschlagen werden, die, die  hassen und kriminell sind. Zerrüttete Leben, die eigentlich nur darauf warten, dass ihnen jemand helfend die Hand reicht, egal welcher Nationalität sie angehören. Das Buch wird sicher den ein oder anderen wachrütteln. Eine Wanderung zwischen Fiktion und Realität absolut perfekt erzählt.

Pic by Holger Kling

About >puregatory<

Ich bin ein Mensch für den Musik eine wichtige Rolle im Leben spielt.... wie heisst es so schön ... da wo Worte nicht mehr weiter wissen, setzt die Musik ein .. da ist was wahres dran. Ich schreibe gerne , lese, fotographiere. Schreibe selber Gedichte und Songtexte für diverse Künstler. Sich weiter zu entwickeln finde ich sehr wichtig , denn ich bin der Meinung still zu stehen macht einen auf Dauer krank. Wer irgendwelche Fragen an mich hat, kann mich gerne kontaktieren.

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