Camping im Keller - Am Puls der Zeit

Camping im Keller – Am Puls der Zeit (Review und Kritik)

Camping im Keller - Am Puls der Zeit
Camping im Keller - Am Puls der Zeit

Hui, Sockenschuss olé! Camping im Keller ist definitiv ein Name mit Wiedererkennungswert, und der hat beinahe schon Kultstatus. Für mich sehr wenig überraschend kommt die Band aus Leipzig, eine Stadt, die es irgendwie draufhat, interessante, gute Künstler hervorzubringen, Camping im Keller sind gerade der letzte Beweis für das kreative Potential. Auf den Spuren von DAF und klassischem EBM wandelnd (und natürlich wenig überraschend bei der renommierten EBM-Schmiede Electric Tremor unter Vertrag), sind sie zwar nicht gerade „Am Puls der Zeit“, aber arschcool.

Gemeinsam mit den Kollegen von Jäger90 und Schwefelgelb, die ebenfalls überzeugend auf den Spuren der Düsseldorfer Pionieren der härteren elektronischen Tanzmusik wandeln und den Nitzer Ebb- und Front 242 aus Deutschland und Schweden scheint mittlerweile so etwas wie eine New Wave of Oldschool-EBM entstanden zu sein, die, ausgehend von Spetsnaz, viele interessante und gute Künstler hervorgebracht hat.

Die Verbindung zu DAF ist offenkundig, allein schon, wenn man die lyrischen Ergüsse des Duos liest: „Ich lieb dich nicht wenn du mich liebst“ klingt wie ein DAF-Songtext, der Text von „Kind der Vergewaltigung“ ist (unfreiwillig?) extrem dada, in „Mut zum Ich“ kommen sogar „Eins-Zwei-Drei-Vier“- und „Links Zwei Drei Vier“-Shouts vor… DAFiger, anachronistischer, aber auch cooler geht es irgendwie kaum. Und auch ansonsten: Die Beatmaschine böllert knochentrocken, der Bass wummert monoton, ab und an ein paar Synthielinien… Welcome to the 80s, im Oldschoolwunderland.

Fenriz
Fenriz

„Kind der Vergewaltigung“, „Ich lieb dch nicht wenn du mich liebst“,  Den Vogel schießt jedoch eindeutig „Baby, ich lieb dich“ ab: Hier ist die Verbindung zu DAF verdammt offensichtlich, sowohl musikalisch, als auch textlich. Der Gesangsstil erinnert da sicher nicht nur zufällig an einen gewissen Gabi Delgado: Sehr sehr geil. Weniger geil sind jedoch diverse Schwächen im Klargesang: In „Kind der Vergewaltigung“ klingt die Stimme arg brüchig, und sehr dünn in „M“. Schade, das trübt den Eindruck etwas – Genrefans sollte das aber nicht stören.

Tracklist:

  1. Kind der Vergewaltigung
  2. Ich lieb dich nicht wenn du mich liebst
  3. M
  4. Stolz
  5. Mut zum Ich
  6. Liebeslied
  7. Interessant
  8. Baby, ich lieb dich
  9. Der Meister
  10. Abschiedlich
(7/10)
(7/10)

VÖ: Bereits erschienen

Anspieltipps:

– Baby, ich lieb dich
– Ich lieb dich nicht wenn du mich liebst
– Kind der Vergewaltigung

www.myspace.com/kellercamping

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