Castle - In Witch Order

Castle – In Witch Order (Review und Kritik)

Castle - In Witch Order

Was braucht man, wenn man eine Festung bauen will?

In der Regel eine Menge Steine, Verbundmaterial und Werkzeug, dazu noch einige Arbeiter. Wenn man da das Albumcover von Castle’s „In Witch Order“ sieht, könnte man denken, die Truppe spinnt – nichts als Schafe und ein paar Mauerzinnen! Und das soll dieses Heavy Castle sein, dass den modernen Metal mit donnernden Drums und Riffs von den Füßen fegt? Na mal sehn…

Der Opener „Decent Of Man“ legt hier ganz gut los, auch wenn das Fundament aus Bass und Drums äußerst matschig im Hintergrund wummert. Dafür ist die Gitarre schön klar heraus-zuhören, und Elizabeth Blackwell’s Gesang kommt kristallklar aus den Lautsprechern. Was sich Van Records dabei gedacht haben?

Allerdings erinnert die Musik doch eher an Grunge oder Stoner Rock, als das so vollmundig angpriesene „Castle Of Mind“. Zu „Slaves Of The Pharao“ werden dann auch mal orientalisch anmutende Melodien ausgepackt, und am Schlagzeug gibt sogar einige Doppelbasssalven.

Allerdings bleibt der ganze Sound äußerst eintönig, da das gesamte Album es prächtig versteht, mit solchen „Matsch-Songs“ wie dem Opener aufzuwarten. Etwas Abwechslung bringt hier noch der teilweise zweistimmige und auch sonst relativ abwechslungsreiche Gesang mit hinein.

Das "Power Trio"

Überhaupt ist auch das Tempo dieses Silberlings eher zum Einschlafen als zum Abgehen geeignet, selten überschreitet der

BPM-Zähler die kritische Marke, ab der ein Song merklich an Geschwindigkeit gewinnt. Ein wahres Paradebeispiel für die deutliche Rock-Orientierung der Band ist der Song „Shaman Wars“, an dem soviel Metall dran ist wie an einer Plastikpuppe.

Kurz vor’m Schluss kommt noch ein kleiner Lichtblick in Form von „Butcher Of Los Angeles“, wo man halbwegs in die Laune kommen könnte, sich bei einem Konzert dazu zu bewegen. Ansonsten enttäuscht das Album leider auf ganzer Linie…

Fazit:

Von wegen Power Trio mit brutal präzisem Schlagzeuger! Elizabeth Blackwell jault ihre achso okkultistischen Texte hörbar gelangweilt in’s Mikro, während die Rythmusgruppe in einem Tonbrei untergeht. Von einem Schlag in die Fresse für modernen Metal weit und breit keine Spur, es sei denn man versteht unter dieser grausigen Produktion eine Art Protest gegen eine saubere Aufnahme.

Also nein, das geht wirklich besser, das nächste Mal ein abwechslungsreiches, hörbares Album, aber keine 44 Minuten-Interpretation einiger Riffs und (vielleicht vorhandener) Bassläufe!

Trackliste:

1.  Descent Of Man
2.  Fire In The Sky
3.  Slaves Of The Pharao
4.  Knife In The Temple
5.  Total Betrayal
6.  Spellbinder
7.  Lost Queen
8.  Shaman Wars
9.  Sleeping Giant
10.  Butcher Of Los Angeles
11.  Devils Castle

(4 von 10)

Anspielttipps:

Butcher Of Los Angeles

Erscheinungsdatum:

15.05.2011

Links:

http://www.myspace.com/heavycastle

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