Chainreactor – X-Tinction (Review und Kritik)

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Chainreactor - X-Tinction

Jeden Monat ist Industrial-Auslese in den Clubs. Das ausgelutschte Zeug fliegt raus, „neue“, junge und in den meisten Fällen wenig originelle Künstler werden an die Stelle der ausgelutschten alten Säcke auf die Playlisten befördert, um nächsten Monat wieder im Datenmüll der DJ-Festplatten zu verschwinden. Ein ewiger Kreislauf, ein Geben und Nehmen von Trend und denen, die seltsamerweise von dem Zeug nicht genug bekommen können. Chainreactors Album „X-Tinction“ hat seinen Stammplatz im Datenmüll jedenfalls schon so gut wie sicher.

Denn 08/15 ist das Zauberwort, auf das junge Künstler ohne Ideen immer kompromisslos vertrauen können. Was talentfreie Trolle und musikalische Legastheniker wie X-Rx vorgemacht haben, machen natürlich viele nach, die sich dazu berufen fühlen, das ebenfalls zu Chainreactor_press01können. Eigentlich müsste ich nicht viel mehr sagen, doch die Administration will einen längeren Text inklusive Fazit haben. Das finde ich allerdings irgendwie schwer: Ich hab das Album nämlich schon fast wieder vergessen.

Denn 08/15 ist auch Hirnfick. Es nimmt dein Hirn in den Mund und kaut es, bis es flüssig wird, dann ist es in der Lage, so etwas tatsächlich gut zu finden. Wie man das macht, haben die Vollhupen von X-Rx ebenfalls vorgemacht: 08/15-Gestampfe, schwer geklaut, 0h, nein, ‚tschuldigung, das heißt beeinflusst von Suicide Commando, Agonoize und Konsorten, ein paar Kirmeshupen drüber, die man aus dem letzten Technoclub geklaut hat, ein paar pseudoböse Samples mit Kommunismus („Stalinallee“), Menschenfressen („Hexenfütterung“) und und und, und fertig ist der designierte Clubhit und Hirnerweicher, powered diesmal von Jan L. persönlich, sonst einer der besten Künstler aus diesem Bereich. Warum man sich für so etwas hergibt, keine Ahnung.

Fenriz
Fenriz

Fazit: Man möchte es sich fast auf die Stirn tätowieren, auch als Industrial-Hörer: Take this Rave out of my Goth/Industrial. Ich scheiße auf Toleranz, wenn sie mir so etwas einbringt. Irgendwann war Gothic doch mal so etwas von Düsterer Romantik, Gefühlen, Gedanken und Melancholie, garniert mit einem kleinen, feinen Hauch Weltabgewandtheit… Was das mit Chainreactor und Konsorten zu tun hat, soll mir doch bitte mal einer erklären. Dass die reinen (!) Technoleute zu uns rüberkommen, ist ja schon eigentlich schlimm genug, dass wir sie reinlassen, noch schlimmer. Dass die aber bei uns auch noch Musik machen dürfen, das schlägt dem Fass die Krone aus.

Aaaaber: Bei Chainreactor ist nicht alles Schlecht. Es gibt einige gute Ansätze. Nur müsste der Herr sich von dem Trend lösen, das täte ihm und der Musik von Chainreactor sehr sehr gut. Der Punktzahl sowieso.

Tracklist:

  1. Höllenmensch
  2. Stalinallee
  3. X-Tinction
  4. Incendiary
  5. Malicious Damage
  6. Hexenfütterung
  7. Botschaft Null
  8. You Don’t Know (What Pain is)
  9. Blühende Landschaften
  10. Das Urteil
  11. Psychokiller
  12. Hypnotisierte Kaninchen
  13. Constructed Memories
  14. Ungeziefer
  15. Schwarzkupfer
2 / 10
2 / 10


Anspieltipps:

– Haha!

VÖ: Bereits draußen.

www.myspace.com/chainreactorxxx

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