Am 20.12.2013 gaben Corvus Corax, wie jedes Jahr, ihr traditionelles Weihnachtskonzert in der Berliner Passionskirche. Ein Konzert in einer Kirche ist natürlich etwas Besonderes, nicht nur wegen der speziellen Akustik sondern auch wegen der Atmosphäre allgemein. Es gab keinen Pressegraben, keine Security direkt vor der Bühne, dafür aber die Möglichkeit, den Spielleuten ganz nahe zu kommen und die Musiker scheuten sich ebenfalls nicht vor Publikumsnähe.
Das Konzert begann mit einem düsteren Intro, zu dem die Jungs auf die Bühne kamen und ein getragenes Dudelsack-Stück vortrugen. Noch hielt es einige Besucher auf ihren Sitzplätzen, aber schon das erste Lied nach dem Intro riss das Publikum komplett von seinen Plätzen und Corvus Corax selbst sparten nicht weniger mit Tanzeinlagen zu Klassikern wie „Mille Anni Passi Sunt“ und „Venus Vina Musica“.
Nach den ersten Stücken stand plötzlich ein schwarzes, hölzernes Einhorn auf der Bühne. Falsche Band? Nein! Einfach ein Geschenk von Fans, welches von der Band auch sogleich mit einer lauten Danksagung angenommen wurde.
Und dies war natürlich längst noch nicht alles an Interaktion zwischen Künstlern und Publikum! Auf der Tour im letzten Jahr gab es bereits eine sogenannte „Metkanone“. Damals wurde ein Alpenhorn zu selbiger umfunktioniert, dieses Mal kam schon ein wohl eigens zu diesem Zwecke angefertigtes Instrument zum Einsatz, welches nun mit einem praktischen „Saufschlauch“ ausgestattet war. Begleitet wurde das Gelage von Gerufen wie „Sauf!“ (Männer) bzw. „Schluck!“ (Frauen) und dem typischen Trinklied: „Trinkt vom Met, vom Bier und vom Wein, alles, ja alles, das muss hinein…“ sowie dem passenden Evergreen aus der Carmina Burana „In Taberna“.
Neben zahlreichen Klassikern, die auf keinem Konzert fehlen dürfen, wurden einige Stücke vom neuen Album „Gimlie“ gespielt, zum Beispiel die Stücke um die Beowulf-Saga und das Amon-Amarth-Cover „Twilight of the Thundergod“.
Und auch das Vorgängeralbum „Sverker“ kam nicht zu kurz. Den altdänischen Song „Hafrue“ sang wieder das ganze Publikum mit und das letzte Stück (vor der fulminanten Zugabe) war das für einen Abschluss perfekt geeignete, düster-atmosphärische „Ragnarök“.
Die Showeinlagen hielten sich in Grenzen, aber das dürfte wohl am ehesten mit der Location zu erklären sein. Auch wenn die Passionskirche in Berlin schon recht groß ist, kann man auf einer Altarvorstufe eben keine ganz so ausgefallene Bühnenshow veranstalten, wie in einem Konzerthaus. Dies wurde allerdings durch die hübsche Kulisse, die die Kirche bietet, wieder ausgeglichen.
Da in der Kirche Fotografieren nur ohne Blitz erlaubt war, sind die Fotos leider etwas unscharf geworden, aber genügen hoffentlich trotzdem, um einen kleinen Einblick in diesen wunderschönen, gelungenen musikalischen Abend zu bieten. Corvus Corax sind wirklich überdurchschnittlich professionell auftretende und kreative Musiker, die auch mal 30 Euro Eintritt wert sind! Immer gern wieder!
Pics by Mustaveri