Cradle of Filth – Godspeed on the Devil´s Thunder (Review und Kritik)

Cradle of Filth - Godspeed on the devil's Thunder
Cradle of Filth - Godspeed on the devil

Cradle of Filth – Godspeed on the Devil´s Thunder (Review und Kritik)

Eins muss man den Dark Metallern von Cradle of Filth um Front-Schreihals Dani Filth lassen – sie schaffen es permanent binnen kürzester Zeit ein großartiges Album nach dem anderen raus zu hauen. Auch wenn die Gruppe sich schon lange von schwarz-metallenden Genregrenzen abgewandt hat, schafft sie es heute nach wie vor zu polarisieren wie kaum andere Bands. Die Regel ist einfach: Entweder man hasst sie oder man liebt sie. Mit Godspeed on the Devil´s Thunder schickt sich Englands zweit größte Metalband erneut an die Erfolgsliste fortzuführen und weitere Anhänger um sich zu mehren.

Mit Konzeptalben kennen die Engländer sich ja bereits aus, war doch schon Cruelty and the Beast der legänderen Gräfin Bathory gewidmet. Auch dieses mal verschlägt es die Band zurück in die Vergangenheit. „Godspeed on the Devils Thunder“ spielt im 15. Jahrhundert und erzählt die Geschichte des Grafen Gilles de Rais, welcher durch unzählige Morde und satanischen Folterritualen als einer der schrecklichsten Serienmörder aller Zeiten in die Geschichte einging.

Das ruhige Intro“In Grandeur And Frankincense Devi“ leitet die spannend anmutende Geschichte des Albums episch und Unheil verkündend mit einer gewohnten Erzählerstimme ein, bevor es dann mit „Shat out of Hell“ erstmals richtig zur Sache geht. Auch hier hat sich nichts geändert. Danis rotzige Stimme bewegt sich wie gehabt irgendwo zwischen Gesang, Gegrowle und unmenschlichem Gequieke, zu dem wohl kein zweiter Mensch in der Lage ist. Besonders die Drums die den Eingängigen Refrain zu untermauern wissen gefallen. Ein schöner Einstig in Cradles neuestes Werk.

Der stille Übergang zu „The Death of Love“ täuscht nicht. Hier wird einem wieder ein wunderschönes Duett mit eingängiger Frauenstimme geboten, wie man es ja noch von Nymphetamine in guter Erinnerung hat. Dani klingt düsterer als für gewöhnlich und auch die Musik ist hier in einem schleppenderen Tempo gehalten. Großartige Gitarrenriffs untermauern die Atmosphäre des Liedes zusätzlich. Ein Stück, das so düster ist, dass sich bei einer Live-Aufführung wahrscheinlich die Sonne verdunkelt.

Mit „The 13th Caesar“ folgt auf diese Glanzleistung nun nach kurzem ruhigen Intro wieder ein schnelleres Stück. Gekeife und treibende Gitarrenriffs strapazieren das Genick eines jeden Hörers auf´s Äußerste, bevor einem hier erneut ein hängen bleibender Refrain in seinen Bann zieht. „Tiffauges“ ist eigentlich nichts als ein der Atmosphäre halber eingeschobenes Stück mit der schon bekannten Erzählstimme. Aber es steigert die Spannung auf den schon im Vorfeld veröffentlichten Promo-Song „Tragic Kingdom“ enorm. Hiermit folgt nun der bisher schwächste Song nach dem altbewährtem Cradle of Filth Schema. Wenig fesselnd hätte man zur Bewerbung der Scheibe sicher besser ein anderes Stück verwendet. Die Gitarren wissen hier zwar zu gefallen doch der Funke will nicht überspringen, sodass der Wechsel zu „Sweetest Maleficia“ so leicht fällt, wie nie zuvor auf dieser Scheibe. Ein Song der nach anfänglichem Erzähl-Intro wieder beginnt zu knüppeln, wie man es von den Engländern erwartet. Eine Huldigung die Satan gefallen dürfte sofern er nicht auf Volksmusik steht.

An die Stimme des apokalyptisch klingenden Erzählers wird man sich gewöhnen müssen, denn auch bei „Honey And Sulphur“ wird nicht auf sie verzichtet. Um so überraschender ist dann der einstimmende Chorgesang, der das schnelle Lied anfänglich begleitet und den kleinen Schreihals in seiner Gesangsfertigkeit unterstützt. Hier wird man stellenweise an Cradles Ausflug in Gefilde der Majorbands und das großartige „Damnation and a Day“ erinnert. „Midnight Shadows Crawl To Darken“ hat wirklich einen hohen Standard zu halten. Dies gelingt auch durchaus. Bleibt der Song zwar weniger gut hängen, versteht er sich dennoch sehr gut darauf, die düstere Atmopshäre der Geschichte um den Grafen de Rais zu verstärken. „Darkness Incarnate“ wird von einer Kinderstimme eingeleitet, dies bedarf wenn man sich mit der Geschichte um den blutrünstigen Grafen beschäftigt hat keiner weiteren Erklärung. Musikalisch wird einem hier genau das geboten, was man von dieser Band erwartet – melodisch, rotzig, schneller Dark Metal der bösartiger kaum klingen könnte. Eine Tradition die „Ten Leagues Beneath Contempt“ fortzuführen weiß. Auch wenn es hier um Längen weniger schnell zur Sache geht und melodische Gitarrenriffs dominieren sticht der Song extrem hervor.

Der Titelsong „Godspeed on the Devil´s Thunder“ könnte dann kaum majestätischer sein. Die Briten haben damit das Highlight ihres neuesten Longplayers geschaffen. Doublebass Attacken und ein Gesang irgendwo zwischen tiefen Growls und hohem Gekeife trieben das schwarze Rifffeuerwerk voran. Härter klingt kein zweiter Song des Albums. Daran änderst auch der Abspann mit „Corpseflower“ nichts. Selten konnte ein Konzept und der fortlaufende „rote Faden“ einer Musik CD so fesseln.

Tobias "Zigeunerjunge" Geers

Fazit: Selbst wenn man noch so „trve“ sein mag, kann man den Briten nicht abstreiten, dass sie ihr Handwerk verstehen. Auch dieses Album wird dem kommerziellen Erfolg der englischen Dark Metaller sicher nicht schaden, dennoch muss man sagen, dass es weniger eingängig ist als der Vorgänger, was unter anderem daran liegen kann, dass diesmal (zum Glück) auf Gastsänger wie HIM´s Ville Valo verzichtet wurde und es endlich wieder geschichtlichem Hintergrundwissens bedarf, um Dani´s durchaus tiefgründige Texte zu verstehen. Treue Fans, sowie Leute, die die Band grade erst für sich entdeckt hatten, sollten zu gleichen Teilen ein Ohr riskieren. Sie werden nicht enttäuscht werden und erleben Cradle of Filth in gewohnter Stärke.

 

 

Tracklist von „Godspeed on the Devil´s Thunder“

  1. In Grandeur And Frankincense Devilment Stirs
  2. Shat Out Of Hell
  3. The Death Of Love
  4. The 13th Caesar
  5. Tiffauges
  6. Tragic Kingdom
  7. Sweetest Maleficia
  8. Honey And Sulphur
  9. Midnight Shadows Crawl To Darken Counsel With Life
  10. Darkness Incarnate
  11. Ten Leagues Beneath Contempt
  12. Godspeed On The Devil´s Thunder
  13. Corpseflower

Anspieltips:

The Death of Love

The 13th Ceasar

Godspeed on the Devil´s Thunder

Erscheinungstermin:

24.10.2008

www.cradleoffilth.com

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