Dark Fortress - Ylem

Dark Fortress – Ylem (Review und Kritik)

Dark Fortress - Ylem

Als eines der Urgesteine des deutschen Black Metals haben sich Dark Fortress aus meiner neuen niederbayrischen Heimat Niederbayern (frei nach Fredl Fesl) nicht nur in Deutschland selbst einen außerordentlichen Ruf verdient. Da mögen viele Neider ihnen den Erfolg nicht gönnen wollen, doch verdient haben sie es allemal, durfte man bisher immer mit hoher Qualität rechnen. „Ylem“ ergänzt den aktuellen Zwei-Jahres-Rhythmus der Albenveröffentlichungen und bietet nun nach dem auslotenden „Eidolon“ die Quintessenz des neuen Line Ups der Landshuter.

Dark Fortress

Eins darf man gleich vorweg nehmen, leicht machen es einem die Mannen um Schreihals Morean wirklich nicht. Die elf Songs glänzen durch eine enorme Sperrig- und Zähigkeit und lassen den Hörer zunächst eher verdutzt als begeistert zurück. Neu im Antiversum sind verstärkte, doomig langsame Akzente, in welchen das Inferno atmosphärisch dicht zurückgeschraubt wird. Überhaupt treten die schnellen Knüppelpassagen nur noch bisweilen auf und machten Platz für groovige und leicht psychedelische Akzente. Vor allem die unheimlich intensiven Lead-Gitarren („As the world keels over„) lassen einem Schauer über den Rücken laufen, oder, wie beim titelgebenden Opener wie in einem unheimlichen Bienenschwarm gefangen, wahnsinnig werden. Die Keyboards wurden angenehm in den Hintergrund gemischt und verbreiten eher Atmosphäre als die Musik zu tragen. Der progressive Touch wirkt aber stellenweise eher verkopft und macht es wirklich schwer, die Skip-Taste nicht anzutippen, denn hängen bleibt beim ersten Durchlauf wenig und die zähe musikalische Masse vermag es oft auch nicht so zu fesseln, wie vielleicht von der Band gedacht. Nein, manchmal geht einem das ganze tatsächlich sehr auf die Nerven und es braucht wirklich Zeit und die richtige Stimmung, bis man die Feinheiten des Albums zu genießen weiß. Wenn zum Beispiel bei „Evenfall“ in kvarfortscher Manier clean gesungen wird, horcht man auf und es sind eben diese Momente, die man entdecken will. Es lohnt sich der Sperrigkeit zum Trotz dabei zu bleiben und in die Urmaterie einzutauchen.

Dark Fortress

Zwischenzeitlich lässt sich ein weiteres Drumset ausmachen, welches meist in den langsamen Passagen im Hintergrund knüppelt und auch das ist etwas, woran man sich erst gewöhnen muss. In den siebzig Minuten wünschte man sich desöfteren schnelle Ausbrüche, wie zu Beginn von „Satan bleed„, denn so ist es schwer einzelne Stücke voneinander zu unterscheiden und verdammt, ich hab das Album jetzt oft gehört, aber es fällt mir schwer daran wirklich gefallen zu finden. Hat man etwas positives für sich entdeckt, türmen Dark Fortress den nächsten Brocken auf und gerade bei der Albenlänge wirkt dies äußerst anstrengend. Noch dazu hat Morean nicht das aussagekräftigste Organ, wirkt egal, ob er tief, hoch, krank oder „clean“ singt immer etwas ähnlich, was es einem nicht wirklich einfacher macht. Dass man beim Schlusstrack „Wraith“ einen Gastsänger aus dem Umfeld der Landshuter einsetzte darf man aber als waren Glücksgriff ansehen, denn dieser gibt mit seinem cleanen Gesang dem Stück eine eigene düstere Note und macht es auch zum besten Song der Platte.

Fazit: Ich würde mir wünschen, dass „Ylem“ mir mehr zusagt, denn eigentlich machen die Landshuter alles richtig. Aber irgendwie zündet das Album bei mir kaum und das, obwohl ich mit sperrigen Songstrukturen durchaus etwas anfangen kann. Wahrscheinlich ist „Ylem“ einfach eine Platte, mit der man persönlich verbunden sein muss, um sie zu mögen, ich komme damit nur schwer klar und eventuell braucht das Album auch noch ein paar Durchläufe, bis es auch bei mir ankommt. Dark Fortress Fans werden jedenfalls gut bedient, auch wenn es sicherlich etliche gibt, die sich ebenfalls schwer tun. „Seance“ wird jedenfalls für mich auch diesmal nicht getoppt, denn da stimmte die Ausgewogenheit aus Einfach und Kompliziert am besten.


Trackliste:

  1. Ylem
  2. As the world keels over
  3. Osiris
  4. Silence
  5. Evenfall
  6. Redivider
  7. Satan bleed
  8. Hirudineans
  9. Nemesis
  10. The valley
  11. Wraith


( 6,5 / 10 )


Anspieltipps:

Ylem, Wraith, Evenfall

Erscheinungstermin:

22. Januar 2010

Dark Fortress Myspace

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