In unserer Reihe Dark Solitary stellen wir euch nicht nur die Musiker und Künstler vor, sondern auch diejenigen, ohne deren Arbeit die Bands nicht weiter kommen würden, wie zum Beispiel die Grafiker. Heute möchten wir euch Pixelbreed vorstellen.
Hinter dem Pseudonym Pixelbreed verbirgt sich der Dortmunder Künstler Alexander Fröbel, der seit vielen Jahren als Grafiker mit seiner „Digital Art“ für Bands, Magazine und Veranstalter in der Szene tätig ist. Obwohl er momentan ausgebucht ist, nahm sich Alex die Zeit für das Interview mit Nihil.
Hallo Alex. Wie geht es dir?
Hallo und vielen Dank erstmal für die Anfrage und Euer Interesse!
Fangen wir mal grundsolide an: Wie kamst du zu deinem Künstlernamen Pixelbreed?
Naja, am Anfang eines jeden Projektes steht erstmal sich einen passenden Namen zu überlegen.
Da ich ja nunmal mit Pixeln arbeite und Grundsätzlich viel Horror-related stuff mache, hat sich das dann so angeboten!
Wann in etwa hast du angefangen, deine kreativen Fähigkeiten für Klienten anzubieten und wie hat sich das ganze überhaupt ergeben?
OH! Also mit Photoshop arbeite ich jetzt seit ´94 (V3.0). Das sind knapp 20 Jahre (VERDAMMT!) Angefangen hat das mit der Anfrage eines Freundes, der für sein musikalisches Projekt einen Grafiker suchte. Irgendwann kam er dann auf mich zu, somit ergab sich dann auch die Idee für Pixelbreed.
Bist du gelernter Grafiker oder Autodidakt?
Ich bin gelernter Mediengestalter, aber die normalen Aufgaben in einer Agentur waren mir ehrlich gesagt zu doof *räusper*. Ich hatte einfach keine Lust, Bilder für Kataloge zu bearbeiten und das 20 Jahre lang Tag ein, Tag aus.
Kannst du uns einen Überblick über dein Repertoire geben? Welche Art von Arbeit und Kunst bietest du neben der Covergestaltung an?
Ach, ich bin da eigentlich sehr vielschichtig vertreten. Neben Flyern, Plakaten, Webgrafiken für Homepages, Logos sowie Banner für Shows oder Tattoo-Künstler arbeite ich auch an vielerlei anderen Projekten! Teilweise sitze ich einfach mal mit einem Bleistift und einem Eimer Kaffee am Schreibtisch und zeichne vor mich hin wenn es die Zeit zulässt (leider zu selten).
Kommen wir mal zu deinem Stil: Ich als Laie sehe bei dir so etwas wie eine Foto-Collagentechnik. Wie würdest du (technisch) deinen Stil beschreiben?
Klar, einiges ist wie Du schon sagtest, eine Art Collage. Ich arbeite zum Teil mit über 60 Ebenen um allein das Coverartwork zu gestalten, bis es MEINEN Ideen genügt! Erst wenn ICH zufrieden bin, geht das Preview raus an den Kunden um eventuelle Änderungen vorzunehmen!
Bist du bei deinen Arbeiten sehr auf hochwertige Technik und Software angewiesen oder reichen dir schon rudimentäre, ältere Programme um das gewünschte zu erreichen?
Grundsätzlich gibt es in diesem Bereich nur Photoshop für mich! Klar gibt es auch kostenlose Programme wie z.b. GIMP, aber die Filter sind halt anders und da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, bleibe ich bei dem was ich gelernt habe! Ansonsten bin ich technisch gesehen ungefähr auf dem Stand eines aktuellen Hochleistungs- Gaming PC´s! (lach)
Was sind deine Lieblingsprogramme bzw. dein liebstes Equipment zum Arbeiten?
Neben Photoshop nutze ich natürlich auch kostenlose Programme um bestimmte Aufgaben zu erledigen, aber da der Feind mithört, werde ich diese hier nicht nennen!
Hat dein Lebensraum mitten im Ruhrpott, Einfluss auf deine Arbeiten und deine Kunst? Du weisst schon, dein düsterer, dreckiger Stil und die (alte) Industrie um deinen Wohnort herum….
Also der Ruhrpott jetzt nicht direkt, aber meine Umgebung sowie die aktuellen Nachrichten geben mir genug Futter für Kreativität! Dortmund ist ja unter anderem Industriell gut dabei, aber ob das nun einen Einfluss auf mich hatte… ich glaube nicht.
Die Grenzen von düsterer Visualität wurden besonders im letzten Jahrzehnt neu ausgelotet, wenn man sich einmal Horrorfilme, Videospiele oder Image einiger Bands anschaut. Wo ziehst du für dich als Grafiker die ästhetische Grenze? „Erlaubt ist, was gefällt“, wie Rammstein sangen?
Tote Kinder und rechtsradikaler Scheiss kommen mir nicht auf dem Monitor! Ansonsten bin ich für alles offen.
Um bei dem Thema zu bleiben:
Auch visuelle Arbeiten von Grafikern tragen zum Image und der Wahrnehmung von Bands bei. Was ist deine Philosophie zur Verantwortung der Beteiligten? Kannst du die häufige Empörung der Öffentlichkeit bezüglich grafisch provokantem Material manchmal nachvollziehen, oder bist du der Meinung, es liegt in der DNA der Kunst, auch provozieren zu müssen?
Das sollte jeder für sich selbst entscheiden wie weit er gehen möchte, ich bin nicht darauf aus, unbedingt polarisieren oder provozieren zu wollen. Wenn sich jemand dazu entscheidet meine Arbeiten zu kritisieren, hab ich da kein Problem mit.
Wie arbeitest du eigentlich am liebsten? Brauchst du eine bestimmte Atmosphäre um dich herum, die du dir zum arbeiten schaffst?
Musik +Kaffee! Ganz klar, ohne Musik geht hier gar nichts, das brauche ich einfach um eine für mich perfekte Athmosphäre zu schaffen!
Kannst du dich mit der Musik deiner Band-Klienten immer identifizieren? Ist es dir wichtig, dass dir deren Musik gefällt, damit du eine gute Arbeit abliefern kannst, die davon inspiriert wurde?
Ganz klares JA! Ist eben wie im richtigem Leben, da unterhalte ich mich auch nicht mit Leuten, die mir nicht sympathisch sind! Das sollte schon irgendwie passen, wenn mir das Produkt gefällt, kann ich auch eine gute Verpackung schaffen!
Da ich privat auch einige Künstler kenne und ihnen als Musiker ständig begegne, fällt mir auf, dass viele von einem „Perfektionismus“ besessen sind, der sie leider oft daran hindert etwas zu Ende zu bringen, weil sie fürchten, das Resultat sei noch nicht gut genug. Wie balancierst du deine eigenen Ansprüche und die Ansprüche deiner Klienten?
Meistens sind es Kunden, die mir dann sagen „ist super, lass das so“, aber in der Regel geht das fertige Design erst raus, wenn ICH sage das ist fertig, da lasse ich mir an für sich nicht reinreden!
Auf welche deiner Arbeiten bist du am meisten stolz? Gab es da Projekte, die enorm erfolgreich wurden oder für dich mit viel Prestige einhergingen?
Auf alles! (lach) Ich freue mich über jede meiner Arbeiten die es irgendwo als Banner an einem Stand oder als CD in ein CD-Regal schafft. Ich als Grafiker bin immer darauf angewiesen selbst etwas „gepusht“ zu werden, um viele Leute zu erreichen. Meistens ist das so, das Bands mich dann eben auf Release Info´s verlinken oder mein Logo irgendwo auf einem Artwork landet.
Es gibt schon abgefahrene Sachen, zum einen das man sein erstelltes Bandlogo auf einmal in einem CD Teaser auf einer Flagge irgendwo auf einem Berggipfel wehen sieht, oder ich auf einmal mit Leuten zusammenarbeite, deren CD´s ich selbst vor Ewigkeiten gekauft habe!
Das Non+Ultra war ein 10×2 Meter Banner für eine Charity-Veranstaltung die ich mal gemacht habe. DAS war Eindrucksvoll!!
Aber das coolste bisher waren einige Veröffentlichungen in Artbooks zusammen mit den besten Tattoo Künstlern auf diesem Planeten! Ich glaube darauf kann man als „Künstler“ schon stolz sein!
Neben all deinen Klienten aus dem Musikbusiness – welche Musik hörst du gerne privat?
Früher habe ich alles an Metal eingesaugt… Fear Factory, Entombed, Napalm Death, Cannibal Corpse, Anthrax etc …. heute höre ich eher viel Elektronische Musik wie E-Craft, Solitary Experiments, Suicide Commando, Angels & Agony, The Firm Incorporated, Deadcibel, Dead can Dance, Project Pitchfork etc. Ich höre aber zwischendurch noch Metal oder auch Filmmusik (John Carpenter) sowie Soundtracks von Spielen (Deus Ex: Human Revolution – der ist episch!)
Wenn du die Musikszene aktuell mal analysieren solltest: Rosige Aussichten oder läuft einiges schief in der Heavy- bzw. der Electro-Szene?
Ach Herrje! Was soll ich da analysieren?! … Ich höre halt was mir persönlich gefällt, auch wenn man in den letzten Jahren in allem Musikbereichen jetzt nicht unbedingt den Sprung nach vorn erlebt hat. Allzuoft sieht man die Kopie einer Kopie einer Kopie. Da gibt es momentan zu wenig innovatives, das stört mich ein wenig!
Oft vernachlässigte Fragen in solchen Interviews, sind die, nach den eigenen Zielen und Ansprüchen: Worin willst du dich verbessern bzw. wobei möchtest du dich weiterentwickeln als Künstler?
Meine Ziele sind ganz einfach, ich möchte weiterhin das machen was ich bisher gemacht habe! Ich versuche mich von Artwork zu Artwork zu verbessern! Da testet man hier und da mal was aus und hofft einfach, dass es dem Kunden auch gefällt!
Gibt es auch Bereiche in der Unterhaltungsindustrie, in denen du gerne mal als Grafiker arbeiten würdest? Was sind deine Ziele als Künstler?
Ich bin ganz zufrieden in den Genre´s in denen ich gerade aktiv bin. Alle haben künstlerische Aspekte oder zumindest mit anderen Künstlern zu tun. Ich sag mal, bei RTL und Co. würde ich mit meinen Arbeiten nicht alt werden! (Ha Ha Ha) Aber ich glaube, im Gaming-Sektor als Cover- oder Textur-Designer wäre durchaus denkbar!
Kommen wir zum geschäftlichen Aspekt: Was ist die wichtigste Erfahrung, die du als Künstler in diesem Business gemacht hast?
Mir nicht in meine Arbeit reinreden zu lassen! Ich kläre das vorher mit allen ab, ob es Vorgaben gibt oder ob ich freie Hand habe, was natürlich immer am coolsten ist! Aber wenn etwas einfach Kacke aussehen würde, der Kunde es aber will würde ich es trotzdem nicht machen! Allerdings lehne ich eine berechtigte Kritik auch nicht ab!
Welchen Rat könntest du neuen und aufstrebenden Grafikern mit auf den Weg geben?
Pfffft! Das ist schwer zu beantworten, ich bin nie hausieren gegangen und habe angefragt ob ich Artworks für irgendwen machen darf, bisher hat man mich immer kontaktiert! Was man auf gar keinen Fall machen sollte ist Bands/Firmen auf den Keks zu gehen, das kann nach hinten losgehen. Sucht euch einfach einen Kundenstamm aus, der für euren Bereich passend ist und lasst den Dingen ihren Lauf! Soziale Netzwerke sind bekannt. Macht dort auf euch aufmerksam, Interessenten melden sich dann schon von allein!
Last but not least: Wie können dich interessierte Klienten kontaktieren? Was sollten sie dabei beachten?
Ich bin eigentlich fast immer über mein privates Facebook-Profil erreichbar. Manchmal dauert es ein paar Minuten bis ich mich melde, aber eigentlich schreib ich immer sofort zurück wenn ich gerade on bin!
Alex, ich danke dir für das Gespräch und wünsche dir noch viel Erfolg mit der Kunst. Rock on!
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