darkplain - Breath

darkplain – Breath (Review und Kritik)

darkplain - Breath

Manchmal gibt es Bands, da hört man sich das Album zum ersten Mal an, guckt dann noch mal ganz verdattert in die Genrebezeichnung, aber es stimmt: darkplain aus Potsdam machen Dark Wave/Gothic Rock. Nunja, wer schon bis zu den einschlägigen Magazinen durchgedrungen ist, wird schon irgendetwas haben, das ihn dahin gebracht hat. Also nächster Durchlauf im Player.

Trotzdem kommt man nicht umhin, eher das Genre des Indie Rock/Alternative zu verordnen, wenn man sich darkplains Album Breath angehört hat.

Beim ersten Song „Internal Prisoner“ käme man ganz bestimmt nicht auf die Idee, dass diese Band etwas mit der gothischen Musikszene am Hut hat: Fröhlichkeit, Wärme… Scheuklappen schön und gut, aber das hier ist bestenfalls Post Punk. „Here We Are“ kommt mit seinem düsteren Melodieteppich schon eher in die „richtige“ Richtung; die Abmischung lässt Hi-Hat und Triangel etwas arg zu stark herausklingen, aber das kann man bei einem Erstling schon mal verschmerzen.

Das Album plätschert vor sich hin, die Melodiefolgen scheinen gleich, das Tempo lädt eher zum Dösen ein, und teilweise gibt es einfach Unstimmigkeiten, die man nicht unbeachtet lassen kann. Stichwort „Second Life“: Wer da auch immer die Flöte im Mittelteil eingespielt hat, er/sie muss sich entweder fürchterlich vergriffen haben oder ein verqueres Harmonieverständnis besitzen – grauenhaft schief ist das! Bei „Circle of Balance“ möchten Text und Melodie auch nicht ganz zusammenpassen, aber lassen wir das mal als künstlerische Freiheit durchgehen.
„Final Rose“: Powerballaden-Feeling mit Matschgitarre im Hintergrund? Fehlanzeige, die auch die deplatzierten Synthies nicht gerade biegen können.
Bei „Terror Vision“ denkt man sich vielleicht: Nun geht’s aber los, bei so einem Titel! Nein, auch wieder dasselbe Tempo, noch ein bisschen fröhlicher und mit Soul-Gegröhle, das sich hier nicht recht einfinden mag.

Die Band in Sepia

Mit „Moon“ kommt dann ein einminütiges Klavier-/Cello-Stück, das als Lückenfüller nur bedingt taugt und eher wie eine Fingerübung klingt.
„Glow“ hätte vorn platziert vielleicht mehr Aufmerksamkeit bekommen, nach 10 sehr ähnlich klingenden Stücken in monotonem Tempo reißen Doppelgesang und Synthesizer auch niemanden mehr vom Hocker.

Fazit:

Gothic ROCK? Die 69 Eyes müssen sich wohl ein neues Genre suchen. Das Ding rockt weniger als die Beatles… Dark Wave ist Breath auch nicht, denn dafür bedarf es mehr als ein paar hingeklatschter Synthesizer. Die Musik ist weder besonders überzeugend, noch hält sich mit dieser Bezeichnung im richtigen Genre auf. Sie ist weder düster noch romantisch, klingt wie ein ‚gewollt und nicht gekonnt‘ Abklatsch von Evanescences‘ „Solitude“, aber sie hat einfach nichts, mit dem dieses Album irgendwie begeistern oder herausstechen könnte.

Tracklist:

01. Internal Prisoner
02. Here We Are
03. Into The Rain
04. Perfect Moment
05. Second Life
06. Breath
07. Circle Of Balance
08. Final Rose
09. Terror Vision
10. Moon
11. Glow

(3,5 von 10)

Erscheinungsdatum:

Bereits erschienen (03.03.2012)

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