5 Einheiten eingebettet zu einer Einheit mit dem Ziel, den Individuen mehr Raum und Möglichkeiten zur Entwicklung des eigenen Kollektivs zu bieten.
So beschreibt sich Das-Kollektiv.NET, einem Musik-Projekt aus 5 Musikern die alle mit ihrer Identität im Verborgenen bleiben und lediglich als Ganzes gesehen werden (wollen). Diese Verborgenheit ermöglicht den Einheiten ein Projekt zu leben, dessen viel-fallt sonst bisher kaum in einem Musikalischen Projekt zu finden war.
Aber nicht nur die Musikalische Seite spielt bei dem Kollektiv eine wichtige Rolle. So legt das Projekt ebenfalls großen Wert auf Lyric, Webpräsenz (www.Das-Kollektiv.NET) und Visualisierung.
Das was bleibt ist Neugierde und Interesse. Interesse – das auf dem aktuelle Album Eichenriegel noch einmal verstärkt wird.
Das – was Das-Kollektiv.NET hier mystisch verkörpern – hat den Vordergrund ungezwungen Musik zu machen. Und diese Musik wird mit einer Vielschichtigkeit geboten die auf den einzelnen Songs – 10 an der Zahl – zelebriert werden.
Müsste man dieses Werk stilistisch einordnen würde es sich wohl im Rahmen von EBM, Elektro, Future-Pop und Synth-Pop bewegen ohne dabei irgend welchen Szene-Vorbildern nach zu eifern.
Mit mächtiger Energie fallen wohl Wut, Tief im Herzen Eichenriegel und Gottverlassen als erstes positiv auf. Mit einer aggressiven Klangwut und treibenden Elektro-Sounds traben diese Songs schnellend nach Vorne und treiben die Aufmerksamkeit des Hörers auf den Höhepunkt. Während „Wut“ zwischendurch noch mit kurzen ruhigeren Passagen aufwartet, behält der Einleitende Song „Gottverlassen“ ein durchgehendes Treiben bei. Gesanglich kann man diese Songs – so auch das ruhigere Die Stimme – aufgrund der sonderbaren Stimme wohl am ehesten Rammstein oder Knorkator zuordnen. Das was diese Songs verbindet ist lediglich ein unbeschreibliches Gefühl sonderbaren Klangteppichs.
Den Melodischen Ohrwurm Overkill bietet eindeutig der Track Sieh deine Seele. Ab der ersten Sekunde springt der Gesang – begleitet von einem leichten Elektro-Beat – ins Gehör und verkettet sich dort. Das mit einer solchen Geschmeidigkeit wie man sie sonst nur aus dem Synth-Pop Genre – wo man auch das wesentlich ruhigere Letzter Zeuge einordnen kann – kennt.
Sehr nachdenklich und atmosphärisch kommen da wohl die Songs Was kommt dann?, Moment und S P L I T T E R bei dem Hörer an. Letzteres befand sich schon auf dem vorherigen Album „Das was bleibt hat keinen Namen“ und wurde hierfür neu Produziert. Stilistisch zwischen Trip-Hop, EBM, Neue Deutsche Todeskunst und Spoken Word bieten diese Songs eine wunderbare Möglichkeit zum Nachdenken.
Zum Abschluss bleibt nur zu sagen das Eichenriegel – Nur durch die dunkle Pforte geht man der Heimat zu eines der besten Alben des Jahres ist und den Qualitätsdurchnitt im Elektro-Bereich, der allgemein in letzter Zeit stark nachgelassen hat, stark anhebt. Für Freunde von Elektronischer Musik aus den Bereichen EBM, Dark Wave, Future-Pop bis hin zum Synth-Pop absolut zu empfehlen aber auch abseits dieser Musik-Richtungen hörenswert. Wer sich hier noch unsicher ist, sollte sich das vorherige Album Das was bleibt hat keinen Namen von der Band-Webseite runter-laden, wo es nach einer kostenlosen Anmeldung zu bekommen ist oder auf der MySpace Seite einmal rein schnuppern. Anspieltipp auf dem alten Album ist definitiv Der Schwarze Mann.
Fazit: Meine Fresse hat mich diese Scheibe begeistert. Der Song „Der schwarze Mann“ war mir vorher schon als Hammer Track bekannt und „Gottverlassen“ kannte ich ebenfalls in einer noch rohen Version welche mich umgehauen hatte. Aber – so wie es bei den meisten Bands der Fall ist – dachte ich das dies jeweils nur die besten Stücke des Projekts waren. Zum Glück wurde ich eines Besseren belehrt. Nachdem es in diesem Jahr nur wenige Platten gab, die mich überzeugen konnte (Nocte Obducta – Sequenzen einer Wanderung und Rappacinis Tochter von Aeternitas), bin ich nun um so mehr verwundert das es noch eine Platte fast steigern konnte. So darf Abwechselung auf einem Album sein! Von mir gibt es das erste mal seit Schwarze-News.de die volle Punkte-Zahl. 10 Punkte!
Anspieltipps:
– Gottverlassen
– Wut
– Sieh deine Seele
Erscheinungstermin/Release:
25.09.2009
www.Das-Kollektiv.NET
www.myspace.com/daskollektivnet
Tracklist von Eichenriegel:
- Gottverlassen
- Letzter Zeuge
- Wut
- S P L I T T E R
- Was kommt dann?
- Moment
- Grenzland
- Tief im Herzen Eichenriegel
- Sieh deine Seele
- Die Stimme