Dead By April – Dead By April (Review und Kritik)

Dead By April - Dead By April

Dead By April auf ein Genre festzulegen gestaltet sich als schwierig: Die 5-köpfige Band aus Schweden um Sänger Jimmie Strimell schwebt irgendwo zwischen Emo-/Metalcore und Death Metal, gepaart mit einer gehörigen Mischung an Popelementen. Dank der Erfindung des Internets gelang es der Band bereits vor Veröffentlichung irgendeines Tonträgers, sich eine respektable Fanbase zu schaffen und auf ihrer MySpace-Seite mehr als eine Million Zugriffe und 17.000 Fans zu verzeichnen. Pünktlich zum Re-Release ihres ersten Studioalbums Dead By April starten die Skandinavier eine ausgedehnte Tour und machen auch in Deutschland halt.

Als Jimmie Strimell, damaliger Frontmann der Metal-Formation Nightrage, vor 2 Jahren einige melodiöse Stücke komponierte, empfand er sie für die Umsetzung mit Nightrage als zu speziell. Nachdem er mit Keyboarder und Gitarristen Pontus Hjelm die eigentümlichen Songs aufgenommen hatte, stellte er sie auf MySpace der breiten Masse vor und läutete damit die Geburtststunde von Dead By April ein. Die Songs stießen sofort auf positive Resonanz und so sah Jimmie sich in seinem Tun bestätigt: Er heuerte neben Pontus eine feste Besetzung für die Band an. Der Startschuss war gefallen.

Die Tracklist des 2007 erschienenen gleichnamigen Albums unterscheidet sich nur mäßig von der des neuen Longplayers. Einige der damaligen (Demo-)Songs wurden gänzlich weggelassen, andere ausgefeilt, neue kamen hinzu. Ergebnis: Eine Platte, die gehört werden muss, um einen Eindruck zu gewinnen.

Das Gitarrenriff von „Angels Of Clarity“ dürfte einigen bekannt vorkommen, erinnert es doch unausweichlich an „Cloud Connected“, einem Lied der Landsmänner von In Flames. Außer im Refrain wird in diesem Lied unaufhörlich gegrowlt und auf Tempo gegangen, dennoch will der berühmte Funke nicht überspringen, die ständige Wiederholung des Refrains und die durch stumpfes Growlen erzeugte Monotonie lassen einen aufatmen, wenn der Song sein Ende findet.

Dead By April

Insgesamt sind sich die Songs in vielen Punkten ähnlich, lediglich die Abfolge von harten und seichten Parts wechselt. Ein wenig Abwechslung bringt „Losing You“, wo sich angedeathtes Gegrowle mit Cleanvocals abwechselt. Der Song erinnert in seiner Form und mit vermehrtem Einsatz von Keyboards zunehmen an Evanescence, womit sich die Band übrigens neben Linkin Park gerne vergleicht.

„Promise Me“ ist ein sehr poppiger Song, der an einen Mix aus Sunrise Avenue und Deepfield mit einer Prise Boyzone und In Flames erinnert. War der Refrain in den meisten Songs auf der Platte der Höhepunkt, brachte er wenigstens ein wenig Abwechslung, tritt er hier eher als nervend auf, wird durch ständige Wiederholung fast schon zum Hauptinhalt des Songs.

Mit den ehrlichen und harmonischen Cleanvocals fängt „Carry Me“ eigentlich nett an, wenn man gerade seine weichen Minuten hat: Doch der Refrain vermag einfach nicht mehr zu berühren, was vielleicht nicht einmal an der Band liegt, sondern viel mehr an mir. Vermitteln Songs jedoch kaum Atmosphäre, gestaltet es sich als schwer, sie auf sich wirken lassen zu können.

Alles in allem sind die Songs auf einem Level, außer „Losing You“ hebt sich kaum ein Song besonders positiv hervor, gleichermaßen fällt keiner extrem ab. Dennoch hat man das Gefühl, das Album nicht komplett hören zu müssen, um sich vorstellen zu können, wie es sich weiter entwickeln wird. Hörerlebnis und Abwechslung fehlen hier.

vilaki

Fazit: Ich machte bei dieser Band ein sonderbares Phänomen aus: Gefiel mir der Refrain, war der Rest nicht nach meinem Geschmack. War der Rest gut, fiel der Refrain stark dagegen ab. Irgendwie ist es nachvollziehbar, dass ein Spagat zwischen so vielen Genres nur schwer zu bewerkstelligen ist und meiner Meinung nach wurde das auch hier nicht optimal umgesetzt. Man wird das Gefühl nicht los, die Band versuche krampfhaft, möglichst viele Elemente aus verschiedenen Genres zu nehmen und unter einen Hut zu bekommen. Bei diesem Versuch bleibt es leider meistens auch – die Atmosphäre bleibt dabei größtenteils auf der Strecke. Das Album ist keineswegs schlecht, es ist mir nur einfach nicht gut genug.

Trackliste:

  1. Trapped
  2. Angels of Clarity
  3. Losing You
  4. What Can I Say
  5. Erased
  6. Promise Me
  7. Falling Behind
  8. Sorry For Everything
  9. In My Arms
  10. Stronger
  11. Carry Me
  12. A Promise
  13. I Made It


( 6,5 / 10 )
(6,5 / 10)

Anspieltipps:

Losing You

Erscheinungsdatum:

13. Mai 2009

Dead By April Homepage
Dead By April MySpace

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