Die Perlen – Stadt.EP (Review und Kritik)

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Die Perlen - Stadt.EP

Die Perlen, die Band mit der coolen Musik und dem blöden Genre ist zurück! Nach ihrem starken 2008er Langspieler „Szenenwechsel“ kommt das Telektroponk-Duo (Ein Genrenamen, der sicher im Suff entstand) aus Nürnberg mit einer neuen Veröffentlichung am Start, ein Konzeptalbum – Beziehungsweise eine Konzept-Vinyl-EP – zum Thema Stadt, sehr kreativ mit „Stadt.EP“ betitelt. Wer in der 9. Klasse im Deutschunterricht das Thema behandelte, wird sicher mit Grausen an einen Dichter des Expressionismus zurückdenken, der mit sehr bescheidenen Bildern alles, was mit Städten zu tun hat, verteufelte. Da ich diesem Menschen so gar nicht zustimme, denn schließlich ist das Leben in der Großstadt, sofern man dafür gemacht ist, ein gutes Leben. Vorteile wie Infrastruktur oder fließend Wasser gibt es bei mir auf dem Dorf ja leider leider nicht. Aber das ist auch nicht Gegenstand der Review.

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THIS! IS! GROßSTAAADT!

Vielmehr geht es um die eigentümliche Mischung des Duos aus Electro, Minimal, Neuer Deutscher Welle und Punk. Retro Pur also, Musik zwischen Welle:Erdball (die Band wirkte auch an einem ihrer Stücke, das aber nicht auf der EP ist, mit), The Ramones, The Clash und vielleicht auch Die Ärzte. Das alles wird entweder auf Deutsch, Französisch oder Englisch vorgetragen und hat einen sehr coolen Drive, der Genrefans und musikalisch offene Menschen nicht kaltlassen sollte. So z.B. der Opener „Villes Jumelées“, das eine sehr monotone, aber tanzbare Synth-Bass-Linie und reduzierte Gitarrenarbeit mit einer leicht verzerrten weiblichen und einer angenehmen männlichen Stimme verbindet. In die selbe Kerbe schlägt „Augen der Großstadt“, der etwas melancholischer und durchaus clubtauglich angelegt ist. Thematisch geht es um eine flüchtige Begegnung zweier Menschen, die sich nur ansehen und wieder verschwinden. Auch das das absolut minimale „Stadt Stirbt zeigt die etwas düsterere Seite der Band.

Der mir etwas unverständliche Pessimismus der Stadt gegenüber wird aber wieder eingepackt, zum Glück. „Stadt Lebt“ passt schon besser. Nicht mehr so monoton und minimal, noch immer melancholisch, aber durchaus optimistischer. Vielleicht der Hit des Albums, gefällt der Song durch starken Gesang von  Katja und Streicheruntermalung. Ebenfalls schön gemacht: Das wieder flottere, wieder Welle:Erdballeske „GroSSStadt“, geschrieben aus der Perspektive einer unter Verfolgungswahn leidenden Stadtbewohnerin. Dass das abschließende, nur knapp 2 Minuten lange „A Bomb on Wardour Street“ etwas abfällt, stört da auch nicht wirklich, da die EP ansonsten keinen schwachen Moment hat.

Fenriz
Fenriz

Fazit: Neugierig geworden? Dann empfehle ich eine Hörprobe auf Myspace. Denn das, was Die Perlen hier bieten, ist zwar sehr eingängig und klasse gemacht, allerdings kann ich mir vorstellen, dass die etwas eigentümliche Musik nicht jedem schmecken sollte. Da mir die EP aber ausnehmend gut gefällt und die Energie, mit der die beiden Nürnberger zu Werke gehen, ansteckend ist, empfehle ich allen Fans der Band, sich diese schön aufgemachte Vynil-EP zu kaufen, nicht nur, weil sie limitiert ist. Das Konzept hätte auch noch ein wenig ausgebaut werden können, aber ansonsten ein durch die Bank starkes Werk. Wer Die Perlen noch nicht kennt, darf sich mit ihnen aber gerne befassen. Die „Stadt.EP“ ist sicher nicht der schlechteste Einstieg.

Tracklist:

  1. Villes Jumelées
  2. Augen der Großstadt
  3. Stadt Stirbt
  4. Stadt Lebt
  5. GroSSStadt
  6. A Bomb on Wardour Street
8/10
8 / 10

Highlights:

– Stadt lebt
– Augen der Gr0ßstadt
– Villes Jumelées

Myspace: www.myspace.com/perlen

Homepage: www.dieperlen.de


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