Drag Me To Hell

Drag Me to Hell – Film (Kritik und Review)

Drag Me To Hell
Drag Me To Hell

Mit Drag Me to Hell kehrt Regisseur und Drehbuchautor Sam Raimi nach 17 Jahren Abstinenz zu seinen Wurzeln, dem Horrorgenre, zurück. Hier hatte er mit der Evil-Dead-Trilogie Kultstatus erlangt, während er in den letzten Jahren zwar solide, meist aber wenig bemerkenswerte Filme, teils mit Blockbuster-Status wie etwa die Spiderman-Trilogie, produzierte. Horror-Fans durften also gespannt sein und erste Filmkritiken nach der Aufführung in Cannes klangen schon einmal sehr viel versprechend.

Die Story

Der Film beginnt mit einem Rückblick auf das Jahr 1969. Die Eltern eines mexikanischen Jungen wenden sich verzweifelt an das Medium Shaun San Dena (Flor de Maria Chahua): Ihr Sohn hatte Zigeunern eine Kette gestohlen und war dafür mit einem Fluch belegt worden. Seit drei Tagen sieht und hört er ständig böse Geister um sich herum und hat Angst, von ihnen geholt zu werden. San Dena findet heraus, dass die Zigeuner ihm den Dämon Lamia auf den Hals gehetzt haben, der seine Opfer drei Tage lang verfolgt und quält, um sie dann mit sich in die Hölle zu reißen. Ein Exorzismusversuch misslingt, Lamia zerrt den Jungen in den Höllenschlund, der sich plötzlich mitten im Haus auftut. Die entsetzte und verzweifelte San Dena schwört daraufhin, dass sie diesem Dämon, sollte sie ihm noch einmal begegnen, das Handwerk legen wird.

Nun beginnt die eigentliche Geschichte, die in der Gegenwart spielt:

Christine Brown (Alison Lohman) führt als Kreditsachbearbeiterin ein relativ beschauliches Leben in Los Angeles. Ihre größte Sorge ist, dass der schleimige Kollege Stu Rubin (Reggie Lee) bei einer anstehenden Beförderung die besseren Karten haben könnte, da er um einiges skrupelloser ist als sie, was die Ablehnung von Kreditanträgen betrifft.

Die wunderbar hässliche Mrs. Ganush
Die wunderbar hässliche Mrs. Ganush

Als die alte Zigeunerin Mrs. Ganush (brilliant gespielt von Lorna Raver) erscheint und sie um Hilfe bittet, weil man sie nun schon zum zweiten Mal aus ihrer Wohnung werfen will, da sie mit ihren Kreditzahlungen im Rückstand ist, ist Christine hin und her gerissen. Eigentlich würde sie der abgerissenen Alten gerne eine Verlängerung gewähren … Als sie ihren Chef, Mr. Jacks (David Paymer), auf die Sache anspricht, gibt der ihr jedoch ziemlich deutlich zu verstehen, dass diese Kundin die Geduld der Bank schon lange genug strapaziert habe. Mit schlechtem Gewissen erklärt Christine Mrs. Ganush also, dass da leider nichts mehr zu machen sei. Diese ist völlig verzweifelt, wirft sich vor ihr auf die Knie, bettelt und fleht, dass man ihr noch eine letzte Chance geben möge. Christine gerät in Panik, als sich immer mehr Schaulustige versammeln, und schubst die alte Frau weg. Mrs. Ganush fühlt sich nun vor aller Welt bloßgestellt und verwandelt sich in eine Furie. Doch dem Sicherheitsdienst gelingt es schließlich, die schreiende und um sich schlagende Frau vor die Tür zu setzen. Und Mr. Jacks gratuliert Christine zu ihrer „richtigen“ Entscheidung.

Doch als sie an diesem Abend durch das menschenleere Parkhaus geht, fällt ihr in einer dunklen Ecke Mrs. Ganushs Auto auf. Und als sie in ihr eigenes Auto steigt, sitzt die Alte plötzlich hinter ihr. Es entbrennt ein wüster Kampf, in dessen Verlauf es Mrs. Ganush gelingt, Christine einen Knopf von der Jacke zu reißen. Hastig murmelt sie etwas darüber, wobei man das Wort „Lamia“ heraushören kann. Dann drückt sie ihr den Knopf in die Hand und sagt mit drohendem Unterton, dass schon bald Christine diejenige sein werde, die SIE um etwas anflehe … Dann verschwindet sie.

Ein etwas spießiges Paar ...
Ein etwas spießiges Paar ...

Christine informiert die Polizei und lässt sich von ihrem Freund, Dr. Clay Dalton (Justin Long) abholen. Auf dem Heimweg kommen sie an dem Studio eines Wahrsagers vorbei und die junge Frau verspürt plötzlich das dringende Bedürfnis, sich die Zukunft vorhersagen zu lassen, obwohl Clay über diesen „Aberglauben“ nur lachen kann. Seher Rham Jas (Dileep Rao) fährt bei dem Versuch, ihre Zukunft zu lesen, erschrocken zurück und eröffnet ihr, dass sie von einem dunklen Geist verfolgt werde. Clay findet das absurd, bringt sie nach Hause und geht dann, um sich um ihr beschädigtes Auto zu kümmern.

Kaum alleine gelassen, erscheint ihr der Lamia zum ersten Mal. Erst sind es nur kleine dunkle Wolken, die durch das Haus wirbeln, doch dann kann man eine schwarze Teufelssilhouette ausmachen. Ein regelrechter Wirbelsturm fegt durch das Haus, der Strom fällt aus, mehrere Fenster zerbersten und Christine wird quer durch das Zimmer geworfen, wobei sie sich einige kleinere Verletzungen zuzieht. Clay jedoch ist überzeugt, dass das alles Unsinn sei und Christine verdränge, dass Mrs. Ganush zu ihr nach Hause gekommen sei und sie erneut attackiert habe.

Aber am nächsten Tag hat Christine Furcht einflößende Visionen, in denen ihr immer wieder Mrs. Ganush erscheint. Als sie diese daraufhin aufsuchen will, muss sie erfahren, dass die alte Frau gestorben ist. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich erneut an Rham Jas, der ihr eröffnet, dass sie verflucht wurde und nun vom Lamia verfolgt und nach drei Tagen in die Hölle geholt werde. Gegen Bezahlung einer nicht unbeträchtlichen Summe erklärt er sich allerdings bereit zu versuchen, in einer Seance den Dämon zu bannen. Das entsprechende Treffen findet bei San Dena statt, die diesmal den Lamia unbedingt besiegen will. Mit einem Trick will sie ihn dazu bringen, in eine Ziege zu fahren. Wird diese getötet, ist damit auch der Dämon vernichtet. Doch der Versuch endet im Desaster und San Dena stirbt, ohne ihr Ziel erreicht zu haben.

Ob die Seance etwas bringt?
Ob die Seance etwas bringt?

Nun gibt es nur noch eine Möglichkeit: Christine muss den Knopf jemand anders schenken, denn der Lamia folgt dem verfluchten Gegenstand. Aber wer ist wirklich so schlecht, dass man ihm die Hölle wünscht? Oder gibt es vielleicht doch noch eine andere Möglichkeit?

Fazit

Drag Me to Hell hat eine relativ banale Story, die jedoch durch gute Schauspieler überzeugend gespielt wird. Hier gebührt ein ganz besonders großes Lob Lorna Raver, die keine Angst vor Hässlichkeit hat und eine fantastisch widerliche Mrs. Ganush mimt. Ein Bonus ist auch das ausgesprochen überraschende Ende.

Rasante Kamerafahrten, nette Tricks und Effekte, die weitgehend ohne Computeranimation auskommen, sowie viel Schleim sorgen für eine Achterbahn der Schockerlebnisse. Das Ganze wird auch musikalisch optimal unterlegt. Dabei kommt der Film mit der typischen Raimi-Selbstironie daher und es darf auch gelacht werden.

Drag Me to Hell ist kein Splatter-Film. Blut und Gemetzel gibt es nicht. Es ist auch kein psychologischer Horrofilm. Und es ist kein Splatter-Slapstick wie etwa Raimis Army of Darkness. Man wird von ihm keine Albträume bekommen, es sei denn, man ist sehr zart besaitet und einigen der Ekeleffekte nicht gewachsen. Dann sollte man sich allerdings auch keine Horrorfilme ansehen.

8,5/10
8,5/10

Aber: Drag Me to Hell ist von allem etwas. Und es ist ein Film, dem man anmerkt, dass er mit Liebe, Sorgfalt und Begeisterung gemacht wurde. Für mich einer der besten Horrorfilme der letzten Zeit.

Originaltitel: Drag Me to Hell
Genre: Horror
Verleih: Universal Pictures
USA 2009
Kinostart: 11.06.2009

Alle Fotos Copyright Universal Pictures


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