Dying Gorgeous Lies – Eine Banshee verkündet den Weltuntergang, oder so…

Frauen an der Front von Thrash Metal Bands sind wohl eine Rarität –  Dying Gorgeous Lies ist also ein echtes Fundstück. Das Quintett um Sängerin „Liz Gorgeous“ (aka Lisa Minet) wurde 2009 gegründet und veröffentlicht demnächst sein zweites Studioalbum. Es trägt den apokalyptischen Titel „First World Breakdown“ und enthält zehn mörderische Titel, die es in sich haben!

DyingGorgeousLies_FirstWorldBreakdown_Cover

Der Opener trägt denselben Titel wie das Album und überzeugt sofort mit ausgeklügelten Gitarrenriffs und eingängigen Thrash-Drums. Der Song weist einige Rhythmuswechsel und verschiedene Stilmittel wie eingeschobene Mini-Soli auf der Gitarre auf, die dem Stück eine besondere Note verleihen. Lisas Stimme erweist sich hier schon durch Screams, Shouts, den typischen Thrash-Rotz-Rock-Gesang und auch cleane Passagen als sehr vielseitig, dürfte aber auch polarisieren. Die beim Thrash-Gesang angewandte Technik wirkt sich auf Frauenstimmen doch etwas anders aus als auf Männerstimmen. Hier könnten sich in geschmacklicher Hinsicht die Geister scheiden. Fakt ist: Es ist eine unglaubliche Stimmleistung, die Lisa hier erbringt!

Nach dem eher brachialen Opener wird die Atmosphäre mit der etwas simpler und rockiger gestalteten Nummer „Rise Again“ aufgelockert, die in Zügen schon fast an Metalcore oder Punk erinnern mag.

Danach geht es aber gleich wieder in lupenreinen Thrash über.  „Wipe Out Yourselves“ und „Suppressing Fire“ sind mehr oder weniger linear und brettern gut drauf los. Die Gitarren warten hier auch mit wechselnden Sounds und immer wieder Soli in gehobenen Geschwindigkeiten auf.DyingGorgeousLies_Band

Der nächste Song, „Join My Hate“ eignet sich rhythmisch besonders gut zum Headbangen und hat eine klare Aussage: „You won‘t kill my dream, instead it‘s killing you!“

Weiter geht es mit der deutschen Ode an die Selbstverwirklichung, die den schönen Titel „Schein“, trägt und vom Stil her ein wenig an die Böhsen Onkelz erinnert, ohne aber dabei allzu viel von der typischen Thrash-Stilistik einzubüßen.

Danach können wir uns bei einem kurzen Bass-Solo, das den nächsten Song, „Riot Call“ einleitet, kurz entspannen, ehe es hier in gewohnter Manier weitergeht. Der Bass wird sich in diesem Song allerdings noch einige Male zu Wort melden, was wiederum ein wenig Abwechslung in die Songs bringt, die, je weiter man sich durch die Scheibe hört, doch irgendwann sich wiederholende Muster erkennen lassen.

Mit „No. 759“ wird die Komposition mal ein wenig epischer und mit der klassischen Thrash-Nummer „United“ schließt das Album letztendlich ab.

Fazit:

Wir haben es hier mit äußerst talentierten Künstlern zu tun, die ihre Techniken beherrschen. Die Songs heben sich in ihrem Aufbau allerdings nur durch die Klangfarbe des Gesangs von anderen Bands des Genres ab. Hier sollte die Band vielleicht noch ein wenig an sich arbeiten, das Potenzial dazu ist auf jeden Fall vorhanden!

Einen kleinen Einblick in die Schreikünste der Frontfrau könnt ihr euch oben in dem Video ansehen.

Empfohlen sei auch die Facebook-Seite der Band. Hier kann man einige Bilder anschauen und die sind wirklich sehr gelungen. Die Band hat ein Gespür für ästhetische Inszenierungen und scheut sich auch nicht vor aufwendiger Bildbearbeitung.

Tracklist:

  1. First World Breakdown
  2. Rise Again (Album Version)
  3. Wipe Out Yourselves
  4. Suppressing Fire
  5. Join My Hate (Album Version)
  6. Schein (Feat. Nord)
  7. Riot.Call
  8. Jay (Feat. Markus A. Giestl)
  9. No. 759
  10. United

VÖ: 20.02.2015

 

About Mustaveri

Alter: 28 Beruf: Übersetzerin (freiberuflich) Lieblingmusik: Metal (Death, Dark, Black, Thrash, Symphonic, Gothic) Hobbys: Musik, Sport, Schreiben, Kunst, Kochen

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