Dyrathor - Memories in Frost

Dyrathor – Memories in Frost (Review und Kritik)

Dyrathor - Memories in Frost
Dyrathor - Memories in Frost

Dyrathor – Memories in Frost (Review und Kritik)

Ähnlich wie beim Metalcore boomt zur Zeit das Geschäft mit Runen, Odin, Thor und wen es da noch so alles geben mag. Überall wird man überschwemmt mit selbst ernannten „Heiden“, die zu cool sind den konventionellen Religionen an zu gehören und Musik danach hören, ob ein Mjölnir auf dem Cover zu sehen ist und sich gut zum Refrain Met aus einem Horn saufen lässt. Verständlich das so mancher dem die Musik viel bedeutet da nur mit dem Kopf schütteln kann. Jedoch sollte man nicht jede neue Band aus diesem Genre gleich an Klischees messen und in Ecke drängen in der sie vielleicht nicht ganz zu Recht gelandet sind. Die jungen Aufsteiger von „Dyrathor“ sind eine solche Band, bei der man über den Ruf des „Pagan-Metal“ schon mal hinweg sehen und das ein oder andere Ohr riskieren sollte. Auf ihrem Debüt „Memories in Frost“ werden auf jeden Fall gänzlich andere Töne angestimmt als das immer wieder kehrende Gedudel vereinzelter Stilverwandter Gruppierungen.

So strotzt die schlicht „Intro“ betitelte Einleitung in das erste Werk der Band sicher nicht vor Einfallsreichtum und Innovation, baut aber schon eine erste gute Grundstimmung auf die die Erwartung auf die eigentlichen Stücke der Demoaufnahme zu heben weiß. In „Der Hinterhalt“ wird dann erstmalig geknüppelt und zum fröhlichen mitbangen eingeladen. Stimmlich bewegt sich Sänger Morguul um einiges näher in Richtung des so geliebten Schwarzmetalls als vergleichbare andere Bands des Genres und verliert sich auch nicht in unpassenden Klargesang. Schon die ersten Töne machen, trotz nicht all zu guter Produktion in der die Vocals leider zu sehr in den Hintergrund gerutscht sind, einen „Heidenspass“, der auch beim ähnlich mächtigen „Im Auge des Sturms“ in nicht weichen will. Das durch Sturmsamples eingeleitete Lied klingt für eine so junge Band schon sehr stark und repräsentativ. Erstmalig wird die Geige stark in den musikalischen Vordergrund geschoben die dem Stück einen zusätzlichen epischen Klang verleiht. Man müsste denken das ein solches Stilmitel einem einem harten Stück nicht gut zu Gesicht steht und es leidglich eingängiger macht, jedoch belehrt die Band den Hörer hier eines besseren.

Dyrathor
Dyrathor

Die „Schicksalsschlacht“ nimmt ebenfalls nicht den Fuß vom Gas und belässt es bei gewohnt treibenden Riffs und harschem Keifgesang. Erstmalig setzt man auf die im Pagan nicht seltenen Männerchöre und Morguul klingt trotz gelegentlicher Growls verständlicher als bei den bisherigen Stücken der EP.
Die schon erwähnten „Alkoholiker-Heiden“ werden aber ebenfalls bedient. So ist das Violinen dominierte „Midwinter“ ein Partylied das seines Gleichen sucht. Selten war der Mitschunkel-, Tanz- und Bangfaktor bei einer Band aus Debütanten so groß. Ein Lied zu dem sich sicher das ein oder andere mit Met gefüllte Horn heben und leeren lässt. Und auf diese Überraschung folgt auch gleich die nächste in Form des letzten Stückes „Kampf auf Samsey.“ Hatte man außer kurze Sprecheinlagen bisher nur gutteralen Gesang auf diesem Werk vernehmen dürfen, ist zumindest die Einleitung dieses Liedes komplett clean vorgetragen. Zwar klingt dies nicht sonderlich erwähnenswert, jedoch ist der Übergang in das gewohnte gekeife Morguuls dafür um so stärker und hängen bleibender. Wen wundert es bei so einer Erstveröffentlichung das die Gruppe schon auf Festivals wie dem bekannten Heidenfest im Vorprogramm namenhafter Größen zu sehen war?

Tobias "Zigeunerjunge" Geers
Tobias "Zigeunerjunge" Geers

Fazit: Das ist Schlachtenlärm wie ich ihn hören möchte. Dyrathor überzeugen auf voller Linie und würden mit diesem Debüt so manch namenhafter Band zeigen wo der Hammer (oder in diesem Fall das Mjölnir) hängt. Einziges Manko ist die nicht immer klare Produktion, so das ich mir die Stimme des Fronters nicht selten etwas mehr im Vordergrund gewünscht hätte. Aber angesichts der großartigen musikalischen Leistungen kann man sich auch daran schnell gewöhnen. Wer Interesse an diesem wirklich starken Stück Musik entwickelt hat sollte zumindest über Last FM oder Myspace in das ein oder andere Lied der Band rein gehört haben. Es lohnt sich wirklich.


Tracklist von „Memories in Frost“

  1. Intro
  2. Der Hinterhalt
  3. Im Auge des Sturms
  4. Schicksalsschlacht
  5. Midwinter
  6. Kampf auf Samsey

(8/10)
(8/10)

Anspieltips:
Schicksalsschlacht
Midwinter

Erscheinungstermin:
Bereits erschienen

www.myspace.com/dyrathor


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