Einherjer – Norrøn (Review und Kritik)

Einherjer - Norron

Von Zeit zu Zeit passiert das eigentlich unausweichliche: Eine Band geht auseinander und lässt damit die Fans immer ein Stück weit im Regen stehen. Die Gründe für solche Entscheidungen sind vielfältig und zumeist nachvollziehbar, traurig ist es dennoch.Einherjer lösten sich 2004 auf, da sie alles was sie erreichen wollten erreicht hatten. Die Gründe für ihre Wiedervereinigung im Jahre 2008 sind mir (noch) nicht bekannt, doch eigentlich ist es angesichts Norrøns auch irgendwie unwichtig.

Einherjer sind seit jeher eine der großen Bands im Viking/Pagan Metal gewesen und sie konnten, bis auf eine Ausnahme vielleicht, auch durchweg mit ihrem doch einzigartigen Stil begeistern. In der Zeit ihrer Abwesenheit hat die Konkurrenz jedoch nicht geschlafen und es sind viele gute Alben erschienen, zuletzt Heiðindómr ok mótgangr von Helheim, was starke Chancen auf das Album des Jahres hat. Kann Norrøn da die hohen Erwartungen erfüllen und überzeugende Stücke abliefern?

Das können sie, auch wenn es beim ersten Hören noch nicht so scheinen mag. Norrøn Kraft ist der quasi Titel- und Eröffnungstrack welcher euch in dieses grandiose Stück Musik einführt. Der Einstieg ist jedoch nicht wirklich leicht gestaltet, stellt dieser Track das bei weitem vielschichtigste, komplexeste und längste  Lied dar, welches das Album zu bieten hat. Das Lied startet recht langsam und gediegen im unverkennbaren Einherjer Stil ohne große Auffälligkeiten. Schon bald brechen immer prägnanter werdendel Lead-Melodien in den Sound hinein und fügen dem Ganzen eine völlig neue Note hinzu. Wenig später folgt kurzzeitig die totale Stille, welche jedoch schnell durch Gitarren, hintergründige Drums und vor allem Synthies aufgebrochen wird. Nachdem diese dann widerum in einem Chant/Synthiegemisch ihren Höhepunkt fanden kommt das Stück wieder zur Besinnung und bietet sehr folkige Drumbeats und Melodien, welche eine gewisse „neue Welt“ Stimmung aufbauen. Letztendlich gipfelt alles, wie sollte es anders sein, wieder im eigentlichen Songtheme und kommt zu einem gebührenden Abschluss.

Schon in diesem ersten Stück zeigen Einherjer sich gereifter und fitter als jemals zuvor. Sie waren zwar schon immer dafür bekannt fesselnde Rhythmik geschickt mit Folk zu verbinden, jedoch ist die Komplexität und leichte Progressivität neu und erfrischend gut eingebaut. Dabei führt Norrøn den Stil, den sie mit Blot eingeschlagen hatte konsequent weiter, orientiert sich aber vermehrt an den langsameren Stücken wie Hammer Haus. Dabei werden nun aber verstärkt oben genannte Elemente eingebunden und so wartet Varden Brenne z.B. mit leichten Rock Melodien ein, die wunderbar im Kontrast zum sonst so folkigen Song gesetzt werden.

Insgesamt kann man mit Norrøn schon fast den kompletten Werdegang von Einherjer nachvollziehen, jedoch jeweils etwas gereifter und makelloser als noch auf den jeweiligen Ursprungsalben. So ist Alu Alu Laukar irgendwie in allen belangen anders als die restlichen Stücke: Es ist kürzer, es ist fröhlicher und schneller, in etwa so wie Odin Owns Ye All anders war. Der krönende Abschluss des Albums ist gleichzeit, in meinen Augen, der Höhepunkt: Balladen om Bifrost, was nun auch offiziell die beste Ballade aus dem Hause Einherjer ist. Diese bietet alles, was eine gute Ballade haben muss: Ausgedehnte Akustikpassagen, einen choralen Refrain, majestätische Vocals und viel Emotion. Sowohl hier, als auch auf dem Rest des Albums, ist alles wunderbar in das instrumentale Gewandt gelegt, welches komplett makellos ist. Die Gitarren sind fehlerfrei und auf den Punkt gebracht, Frodes Vocals sind in gewohnt guter Qualität und die Drums so abwechslungsreich wie kaum auf einem zweiten Album.

Euer Autor!

Fazit: Welch ein grandioses Comeback Einherjer hier vorlegen. Zugegebenermaßen war ich anfangs, aufgrund einer anderen Erwartungshaltung etwas enttäuscht von diesem Album, aber lässt man sich erst auf den langsamen, erfrischend neuen Stil des Albums ein zündet es nach wenigen Durchläufen! Wie schon geschrieben umreißen sie dabei ihre komplette Diskographie und führen dennoch ihren Stil lückenlos fort. Ein Vergleich zur neuen Helheim ist jedoch aufgrund der größeren Stildifferenzen nicht einwandfrei möglich und so muss das Finale in diesem Duell wohl leider ausfallen. Jeder der Blot mochte wird sich auch mit Norrøn anfreunden können und sollte demzufolge zugreifen!

Geschrieben für www.dark-news.de und http://threnodies.com!

Trackliste:

  1. Norrøn Kraft
  2. Naglfar
  3. Alu Alu Laukar
  4. Varden Brenne
  5. Malmting
  6. Balladen om Bifrost

(10/10)
(10/10)

Veröffentlicht am: 9. September 2011

Links: Einherjer – Myspace

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