Eisbrecher - Eiskalt

Eisbrecher – Eiskalt-Best Of (Review und Kritik)

Eisbrecher - Eiskalt

Wenn Bands ein Best Of-Album herausbringen, haben sie meist ihre besten Tage hinter sich und ein bisschen Geld nötig. Sehr verwundert war ich deshalb, als der Eisbrecher sein neuestes, „Eiskalt“ betiteltes Werk hervorbrachte. Das Hartklangkollektiv um Wesselsky und Pix existiert doch seit gerade mal 7 Jahren und konnte sich über mangelnden Erfolg nun wahrlich nicht beschweren.

Wie wir erst nach dem Review erfahren haben, ist dies keine von Eisbrecher gewollte Produktion, wir bitten das in das Review miteinzubeziehen!

Trotzdem enthalten die beiden Tonträger 28 Titel (8 davon Remixes), die rezensiert werden wollen. Außerdem finden sich noch zwei Videos und ein Roadmovie auf der zweiten Scheibe.

Doch zuerst einige Worte zum Cover,  das wieder einmal sehr schön gelungen ist. In Eisbrecher-typischer Manier wurden hier die Kälte, die sich durch die Frostblume präsentiert, das Dunkle, Schwarze (Frostbrand-Hintergrund) und das Harte Industrielle in Form eines Fünfkant-Inbus-Verschlusses vereint. Dazu noch ein edler Eisbrecher-Schriftzug – ja, die Verpackung stimmt. Dann sehen wir doch mal nach, ob der Schein zu trügen weiß, oder die Musik es der Gestaltung nachmacht.

Die Ansammlung der „besten“ 20 Songs könnte genauso gut eine neuere Live-Setlist sein, es geht los mit dem Brett „Eiszeit“ und erstreckt sich über alle Klassiker wie „Schwarze Witwe“, „Eisbrecher“ oder „Willkommen im Nichts“. Nun gut, alles in allem nichts besonderes, eine Best Of-Playlist kann ich mir auch in 5 Minuten am Rechner zusammenstellen.

Daher gilt mein Hauptaugenmerk hier den Remixes, die unter anderem von Phase III, SITD und Herrn Pix persönlich angefertigt wurden.

Der „Vergissmeinnicht“-Remix ist sehr tanzbar gehalten und wartet mit einigen zusätzlichen Klangelementen auf, wobei jedoch das dynamische Niveau im Gegensatz zum Original sehr einheitlich ist.

Alles in Allem aber eine sehr schöne Umsetzung des Originals.

Alex cool wie immer

SITD haben bei „Segne Deinen Schmerz“ eine lupenreine Tanznummer produziert: Ein klassischer 4-Vierteltakt-Stampfer, ein Basslauf wummert vor sich hin, und in den höheren Ebenen geben sich verschiedene Synthis die Klinke in die Hand. Dieser Remix ist aber nichts Besonderes, da im Prinzip nur die harten und rockigen Elemente des Originalsongs gegen elektronische ausgetauscht wurden. Dies zieht sich leider durch alle SITD-Remixes auf diesem Album…

Einzig „This Is Deutsch“ sticht da ein wenig heraus, weil es einfach verdammt gut tanzbar ist. Hier wurde die Härte im richtigen Maß angelegt.

Wie es richtig geht, zeigt Pix mit seinem Mix von „Leider“: Abwechslungsreiche Dynamik und ein Riesenaufgebot an Effekten (ohne den Mix zu überladen). Dieses Stück hat äußerstes Tanzflächenpotential!

Einen Remix von Alkohol zu wagen ist schon ein ziemlich mutiges Unterfangen, da hier das Original besonders in den Strophen mit einem Groove aufwartet, dem man sich kaum entziehen kann.

Rotersand haben sich getraut, dieses Groovemonster mit einem wummernden Bass zu ersetzen. Im Refrain läuft das auch ganz gut, mir persönlich nimmt es aber zu viel Aggressivität aus dem Song.

Die letzten beiden Remixes von Renegade Of Noise und the Retrosic versteifen sich ein wenig zu sehr auf elektronische Schiene, sodass zum Beispiel bei „Amok“ die Wucht des Chorus völlig verloren geht. Ein schöner Ansatz, passt aber für mich nicht zur Thematik des Songs.

Die beiden Videos zu den Songs sind die Üblichen, also ein nettes Gimmick, aber kein Exklusivmaterial.

Den Roadmovie konnte ich leider nicht begutachten, aber ich schätze, es wird einiges zu lachen geben, wenn Alex dabei mitwirkt.

Fazit:

Auch wenn ich immer noch nicht ganz verstehe, warum Eisbrecher nach „so kurzem“ Bestehen schon ein Best Of-Album produzieren – dazu noch nicht einmal zu einem Jubiläum – so ist es doch eine gute Kompilation mit ein wenig Bonusmaterial geworden.

Sicher gut für Neueinsteiger, die sich dann nur ein Album mit allen „Hits“ zu kaufen brauchen, aber für den Durchschnittsfan eher unnütz.

(7 / 10)

Erscheinungsdatum:

Bereits erschienen

Anspieltipps:

Leider (Noel Pix Klingenklang Mix); Amok (Renegade Of Noise Remix)

Links:

www.eis-brecher.com

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