Eluveitie – Slania (Album Review)
Eluveities aktueller Longplayer „Slania“ wurde mir von vielen Anhängern des Pagan Metals empfohlen und obwohl ich wenig in dieser Richtung höre und auch den immer schwächer werdenden Melodeath schon abgeschrieben hatte scheint dieser Band hier eine sehr gute Symbiose aus beiden Stilrichtungen gelungen zu sein. Dieses dritte Werk der Schweizer beginnt gleich sehr stark und episch mit dem Intro „Samon.“ Knisterndes Lagerfeuer und eine leise in gallisch sprechende Frauenstimme leiten das Album ein und schaffen mit dann einsetzender Musik einen sehr schönen Übergang zum eigentlichen Opener der Platte. „Primordial Breath“ startet mit einem kurzen Chorgesang und wechselt dann sehr schnell mit treibenden Riffs und gutteraler Stimme zu einem der Death Metal lastigeren Songs der Platte. Besonders im Refrain hebt sich dieses Stück hervor, da der Chorgesang als Hintergrundstimme beibehalten wird und dem Lied dadurch eine besonders gehobene Atmosphäre verschafft. Direkt im Anschluss folgt dann mein persönliches Highlight des Albums: „Inis Mona.“ Im Gegensatz zum vorangegangenen Stück wird das Lied direkt mit einem eher untypischen Instrument eingeleitet: Einer Flöte, deren Melodie das gesamte Stück über dominiert. Aber nicht nur Instrumental sondern auch gesanglich ist dieser Song kaum zu übertreffen. Ich habe selten jemanden so melodisch growlen gehört. Ein Lied das lange Zeit bei mir in Endlosschleife lief.
Und die Euphorie zu dieser CD findet auch beim hören des Folgesongs kein Ende. „Grey Sublime Archon“ wird wieder schneller und setzt wieder überwiegend auf dominierende Gitarren. Wie schon im Opener wird auch hier der Refrain wieder von zwei Stimmen getragen – wobei in diesem Fall der Cleangesang hervorgehoben wird.
Ruhig wird es dann wieder beim melodischen Instrumental „Anagantios“ welches vollständig auf Metal-typische Einlagen verzichtet.Doch viel Zeit zum verschnaufen bleibt nicht, denn diese ruhigen Klänge bieten gleichzeitig einen schönen Übergang zu einem der brutalsten Stücke der Platte. „Bloodstained Ground“ startet gleich mit ungewohnten und so nicht erwarteten geprügel und schwingt wieder mächtig die Death Metal Keule um dann mit Hilfe der, eher ungewöhnlichen, Instrumente in einen gewohnt melodischen Refrain überzugehen. Ein Lied bei dem der Gesang eigentlich fast nebensächlich ist angesichts der musikalischen Meisterleistungen. Dennoch zeigt dieses Album wie gut extremer Metal und gutteraler Gesang zu mittelalterlichen Instrumenten passen. Nun wartet man beinahe auf Füller in diesem bisher nahezu perfektem Album – man wartet vergebens. Denn schon bei den ersten dumpfen Klängen des einsetzenden „The Somber Lay“ wird klar das dieses Lied den vorangegangenen in nichts nachsteht. Lediglich der sich nicht groß verändernde Gesang von Bandchef Christian „Chrigel“ Glanzmann wirkt langsam etwas ermüdend. Sind seine Growls meist besonders in den wiederkehrenden Refrains sehr hervorstechend so ändert sich seine Tonlage leider sonst kaum. Aber die Band lässt dem Hörer nicht lange Zeit sich über all zu eintönige Vocals zu beschweren. Denn „Slania´s Song“ beginnt direkt mit sehr schönem weiblichen Gesang der sich im Duett mit der schon bekannten Stimme abwechselt und im Refrain erneut zweistimmig wird. Wie gewohnt wird textlich auf gallisch zurückgegriffen was die von den Instrumenten geschaffene Atmosphäre zusätzlich sehr verstärkt. Mit „Giamonios“ verhält es sich dann genau wie bei Anagantios. Dem Höhrer wird durch eine von Flöten getragene Melodie eine kleine Verschnaufpause gewährt, die mit „Tarvos“ ein nun fast schon erwartetes Ende findet und mit treibenden Gitarrenriffs und harten Drums wieder daran erinnert das man hier den klängen einer Metalband lauscht.
Der hohe Wiedererkennungswert kann bei diesem Lied leider nicht beibehalten werden da ein im Gehörgang bleibender Refrain fehlt. Dafür verfallen die Vocals in der mitte hin in einen etwas unpassend wirkenden Sprechgesang. Der leider für mich bisher schwächste Song dieses Albums. Auch “Calling the Rain“ verfällt leider nach einem sehr schönen Intro einer, sich mitlerweile eingeschlichenen, Gewohnheit und bringt dem Hörer keine neuen Eindrücke.
Die mitlerweile evtl. etwas eingbüßte Aufmerksamkeit des Hörers gelangt die Band mit dem letzten Stück der Platte, „Elembivos“ ,schnell zurück. Hier wird nun ausschließlich auf einen sehr ruhigen Chorgesang gesezt während besonders die Flöte sowie Drums sich stark in den Vordergrund stellen. Ein wirklich schöner Ausklang einer außergewöhnlichen CD die Pagan- sowie Melodeathfans gleichermaßen begeistern dürfte und auch die Anhänger anderer Stilrichtungen nicht kalt lassen wird.
Fazit:
Wer, wie ich, Folk-Rock Bands im Stil von In Extremo und Subway to Sally immer zu lasch fand, aber durchaus gefallen an ausgefallenen Instrumenten finden kann bzw. wem Bands wie In Flames zu amerikanisch wirken oder zu sehr dem Mainstream zugewandt sind, sollte unbedingt ein Ohr riskieren. Hier folgt ein Nackenbrecher dem nächsten. Die Verbidung von Folk Elemente mit melodischem Death Metal im Götheburg Stil habe ich bisher nicht in solcher Form hören dürfen und bin mehr als überrascht. Natürlich zieht das Album sich über gewisse Längen hin (nicht jeder ist ein Fan von Instrumentalen) was der stellenweise eintönige Gesang noch etwas verstärkt aber nichtsdestotrotz ist der Band hier ein kleines Meisterwerk gelungen weshalb es von mir 8 von 10 möglichen Punkten erhält. Für mich ist dieses Album ein guter Grund mir auch den Backkatalog der Gruppe mal etwas genauer anzusehen.
Zigeunerjunge für www.dark-news.de
Tracklist:
01. Samon
02. Primordial Breath
03. Inis Mona
04. Gray Sublime Archon
05. Anagantios
06. Bloodstained Ground
07. The Somber Lay
08. Slanias Song
09. Giamonios
10. Tarvos
11. Calling The Rain
12. Elembivos
Anspieltips:
– Primordial Breath
– Inis Mona
– Gray Sublime Archon