Endstadium (Dunkelspiegel Review und Kritik)
Endstadium – ein Name der Programm ist. Mit ihrer ersten, „Dunkelspiegel“ getauften, Veröffentlichung beginnt der totalitäre Feldzug der Gruppe um die Misanthropen Eligos und Rakshasa im schwarzmetallenden Kampf gegen die Menschheit. Eine Demoaufnahme die Hass in reinster Form predigt und den Fans brutalstem wie auch atmosphärischem Black Metals die Freudentränen in die Augen treiben dürfte.
Selten schafft es eine Band mit einfachsten Stilmitteln prägnant auf den Punkt zu bringen wofür sie stehen und dabei sowohl abwechslungsreiche als auch eingänge Musik zu machen ohne dabei an Authenzität und roher Gefühlskälte zu verlieren.
So ist schon „Seelendurst“ mit seinem hervorstechendem Refrain ein perfekt gewählter Einstieg in die düstere Welt dieses einmaligen Debüts. Ein harter Auftakt, so das die ruhigen Klänge die das melancholische Intro des Folgesongs „Mannenfluch“ anstimmt nahezu unwirklich klingen. Hier läd die Band zum kurzen Abschalten, verschnaufen und träumen ein. Eine sanfte Melodie gibt einem das Gefühl direkt in das wunderschön aufgemachte Cover der Digi Veröffentlichung ein zu tauchen. Ein ruhig da liegender See bei Nacht lässt den Hörer für kurze Zeit das bisher gehörte verarbeiten, bevor man aprubt auf den harten Boden der Tatsachen zurück gezogen wird und aus dem grade noch so ruhigen Stück ein rohes Brett sondergleichen wird, das nichts desto trotz seine geschaffene Atmosphäre zu halten weiß.
Aber was hatte man erwartet? Hier soll nicht geträumt werden. Hier soll „Weltenschmerz“ und Menschenhass seinen Weg in die Gefühle des Hörers bahnen und ihm zeigen wie Black Metal heute zu klingen hat. Das gleichnamige Stück der EP kann zwar nicht ganz mit seinen beiden Vorgängern mithalten, besticht aber durch solides Riffing und bildet einen mehr als guten Übergang zum Glanzstück des Silberlings – dem nahezu perfekten Titeltrack „Dunkelspiegel.“
Old-School Black Metal wie man ihn hören möchte schallt aus den Boxen und hüllt den Hörer in eine bedrückende Finsternis. Eine perfekte musikalische Untermalung so wie ein erstmals sehr gut verständlicher Text lassen das dunkle Bild des Spiegels beinahe vor dem inneren Auge erscheinen und schaffen es das man in Versuchung gerät den Repeat Knopf der Anlage zu betätigen denn das Ende kommt hier leider viel zu schnell. Man hätte alleine diesen Song aufgrund seiner geringen Spielzeit noch einige weitere Male hören können, bevor es mit dem stürmischen „La Chambre Verte“ weiter geht. Mit Soundsamples eines aufzehenden Sturmes wurde hier ein durchaus Stimmung erzeugendes Stilmittel gewählt, das sich perfekt eingefügt hätte, wenn der Übergang zum eigentlichen, viel schnelleren Song nicht so überaschend eintreten würde. Schade das man hier die richtige Idee nur zu erfahrungslos umgesetzt hat – aber dies kann man einer Band in ihren Anfangstagen wohl nicht wirklich ankreiden. Rakshasa und Eligos machen schließlich schon bei den ersten klängen des rotzigen „Rigor Mortis“ wieder alles wett in dem sie den Hörer unwillkürlich an die mächtigen Darkthrone erinnern. So möchte man die beiden Misanthropen hören. Das Stück ist kurz, scheppernd und der perfekte Übergang zum starken Ausklang und „Endstadiums“ der Platte, mit dem nicht weniger prägnanten „Der Knecht und der Trunk.“ Am Ende sind keine Wünsche offen gelassen und sowohl Fans monotoner Raw-BM Bands sowie Anhänger des atmosphärischen „Suicide“ Sektors dürften zu gleichen Teilen am Debüt der beiden menschenunfreundlichen Gesellen gefallen gefunden haben.
Fazit: Selten habe ich das Eintreffen des Postboten wegen eines Demos so entgegen gesehent. Und wie zu erwarten war wurde ich nicht enttäuscht. Die beiden finsteren Gesellen von Endstadium liefern hier eine wirklich einwandfreie Erstveröffentlichung ab, die keine Wünsche offen lässt außer dem davon noch mehr zu hören. Musikalisch wird hier kompromisslos vorgegangen und genau mein Geschmack getroffen. Da lässt sich nur hoffen, dass dieser vielversprechenden Band in naher Zukunft die Möglichkeit zur Unterzeichunung eines Plattenvertrages geboten wird, und wir noch viel von ihnen hören werden. Bleibt noch zu erwähnen, dass sich die Anschaffung der Scheibe allein wegen der schönen Aufmachung des Digipacks schon gelohnt hat. Da ist es beinahe schockierend, dass das Debüt dieser vielversprechenden Gruppierung offensichtlich auf die geringe Stückzahl von 50 CD´s limitiert ist. Immerhin kann den beiden keiner von den in der schwarzmetallenden Szene so gerne gemachten Kommerzvorwürfen gehalten werden. Mir kann egal sein, denn ich habe meine Version Nr. 35 sicher im Schrank stehen. Jeder andere der gefallen an der Musik der beiden gefnden hat, sollte sich beeilen oder wird sich wohl oder übel damit zufrieden geben müssen, dass sich die komplette EP auch auf dem Last FM Profil der Band kostenlos anhören lässt.
Tracklist von „Dunkelspiegel“
- Seelendurst
- Mannenfluch
- Weltenschmerz
- Dunkelspiegel
- La Chambre Verte
- Rigor Mortis
- Der Knecht und der Trunk
Anspieltips:
Seelendurst
Mannenfluch
Dunkelspiegel
Erscheinungstermin:
Bereits erschienen
http://www.myspace.com/endsadium