Endstille - Verführer

Endstille – Verführer (Review und Kritik)

Endstille - Verführer
Endstille - Verführer

Endstille – Verführer (Review und Kritik)

„Das ist der Krieg!“ – So starten die ersten Sekunden des „Endstilles Reich“ Nachfolgers. Und besser hätte man es nicht ausdrücken können, kennt man die Kieler Kriegsmaschinerie Endstille nicht erst seit gestern. Immerhin brachten die vergangenen fünf Alben der umstrittenen Schwarzmetaller den vieren einen Ruhm und Bekanntheitsgrad ein, wie ihn kaum eine andere Black Metal Band in Deutschland erreichen konnte. Trotz eines etwas unerwartet blutigen Artworks bleibt dabei nur zu hoffen, dass „Verführer“ den eingeschlagenen Weg beibehält und die hoch gesteckten Erwartungen nach den letzten Erfolgsalben erfüllen kann.

Wie gesagt – „Alteration of Roots“ macht zunächst einmal klar woher hier der Wind weht. Auf seichte Einstiege durch Intros oder ähnliches haben die Kieler ja schon immer gern verzichtet, und so wundert es wenig das nach den vier Unheil verkündenden Worten direkt die knüppelharte Black Metal Keule geschwungen wird. Iblis gewohnt hoher kreischgesang ist auch auf dieser Veröffentlichung über jeden Zweifel erhaben, wärend Mayhemic Destructor sich an den Drums die Seele aus dem Leib prügelt.

Der zweite Track „…of Disorder“ dürfte eingefleischten Fans bereits von der Myspace Seite des Todesschwadrons bekannt sein. Wenngleich man zur Promotion der neuen Scheibe sicher ein besseres Stück hätte wählen können, da das Lied eigentlich nicht über wesentliche Höhepunkte verfügt. Es ist unverkennbar die böse Band aus dem hohen Norden, aber rein musikalisch haben die Jungs schon wesentlich besseres hervor gebracht.

Nach der bisherigen Kriegspropagande ist es erst mal mit „Hate me… God“ wieder an der Zeit etwas blasphemischer zu werden. Und was gibt es da groß zu sagen? Der Song fällt aus dem Rahmen. Iblis krächzt düster anstatt zu kreischen und die Gitarrenarbeit hat einen leichten Rockeinschlag. Töne wie man sie so von Endstille bisher nicht gewohnt war und die jeden Fan zunächst einmal überraschen dürften. Wenn man sich aber erst einmal mit an den etwas anderen Sound gewöhnt hat, weiß das Stück sehr wohl zu überzeugen. Rockige Akzente sind im Black Metal ja schon lange keine Seltenheit mehr und verpönt schon einmal gar nicht.

Endstille
Endstille

Allerdings geht es dann mit „Depressive, Abstract, Banishes, Despised“ auch gleich wieder konservativer zur Sache. In guter alter „Bastard“ Manier wird hier ein schleppendes Stück mit Iblis gewohnt hohem gekreische und einem leicht depressiven Touch geboten. Schön, das die Band offensichtlich mit solchen Stücken so wie dem Folgesong „Monotonus“ an ihre alten Fans gedacht hat. Von den früheren Scheiben dürften die „Monotonus“ sowie „Endstille“ Stücke zum Ende hin ja schon bestens bekannt sein. Und eigentlich hat sich auch hier am Erfolgsrezept der Kieler nicht viel geändert. Nur so viel sei gesagt: Mit Monotonie hat auch dieses Stück nicht viel am Hut.

„Symptoms“ lässt sich ebenfalls nicht auf Experimente ein, dürfte aber jeden Anhänger der Band zufrieden stellen. Stellenweise klingt Iblis melodischer als gewohnt und gibt dem Song dadurch einen beinahe griffigen Refrain ohne wirklich an Härte zu verlieren.

Wenn man dann als nächsten Titel „Suffer in Silence“ liest, denkt man unwirkürlich an einen Füller im Sinne eines Instrumentals oder ähnlichem. Aber immerhin hat an es hier mit Endstille zu tun, wie wir zu Beginn der CD schon festgestellt haben, redet diese Band nicht lange drum zu, sondern schlägt einem die Töne ohne Umschweife ins Gesicht. Endstille wie man sie kennt halt – ohne Kompromisse. „Dead“ macht da keinen Unterschied und hat nicht vor irgend etwas anderes zu machen als das was man von den Kielern kennt – die brutalste vertonung des Krieges die nur irgendwie möglich ist. Denn wie heißt es so schön? Krieg ist scheisse – aber der Sound ist geil.

Jeder Fan weiß wie ein Endstille Album zu enden hat: Mit einem Track der schlicht „Endstille“ betitelt ist, in diesem Fal „(Verführer).“ Der vergleichsweise „ruhige“ Song entlässt de Hörer mit einem (wahrscheinlich) geplatzen Trommelfell und einem zufredenen Grinsen auf dem Gesicht, denn selten hat der Krieg so gut geklungen.

Tobias "Zigeunerjunge" GeersFazit: Top Album. Da lässt sich nicht groß drum zu reden, die Band hat nichts verlernt und mit „Hate me… God“ sogar versucht sich weiter zu entwickeln ohne dabei die Pfade des Black Metal zu verlassen. Ich mag es, kann ihm allerdings nicht ganz so viel abgewinnen wie Endstilles Reich, weil wirklich hervorstechende Songs (von dem erwähnten Rotzrocklied mal abgesehen) nicht wirklich gegeben sind. Die Punktzahl fällt dementsprechend etwas niedriger aus, aber Fans werden beim Kauf definitiv nicht enttäuscht werden.



Tracklist von „Verführer“:

  1. Alteration of Roots
  2. …of Disorder
  3. Hate Me… God
  4. Depressive, Abstract, Banishes, Despised
  5. Monotonus
  6. Symptoms
  7. Suffer in Silence
  8. Dead
  9. Endstille (Verführer)

( 8 / 10 )
( 8 / 10 )

Anspieltips:
> Hate Me… God
> Depressive, Abstract, Banishes, Despised
> Endstille (Verführer)

Erscheinungstermin:
08.05.2009

http://www.myspace.com/endstilleband


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