Enthroned - Pentagrammaton

Enthroned – Pentagrammaton (Review und Kritik)

Enthroned - Pentagrammaton

Belgiens Beste…das war einmal. Mit „Xes – Haereticum“ befanden sich Enthroned wahrscheinlich im Zenit ihres Schaffens. Diesem Thrash und Black Metal Inferno, verbunden mit einem kompromisslosen Sound, konnte man sich nur schwer entziehen. „Tetra Karcist“ drei Jahre später konnte diese Intensität nicht mehr erschaffen und nun bekommen wir mit „Pentagrammaton“ wohl leider den Abgesang der Belgier zu spüren. Nein, das kleine Benelux-Land hat mit Bands wie Gorath, Ghremdrakk und mittlerweile wohl auch Kilte eine neue Speerspitze in Sachen Black Metal.

Die knapp vierzig Minuten sind zwar immer noch intensiv, aber eben auch extrem anstrengend bis ungeniessbar, denn vor allem der Gesang geht mir wirklich kräftig auf die Nüsse. Gut, Nornagest hat noch nie wirklich überragende Glanztaten vollbracht (außer vielleicht beim total verhallten Abyss-Sound auf „The Apocalypse Manifesto“), aber was er hier abliefert lässt sich mit den Worten „gepresstes Thrash-Death-Brüllen“ wohl am besten beschreiben. Man hat so das Gefühl, Enthroned haben sich nicht nur ein bisschen von Funeral Mist inspirieren lassen. Aber, dorthin, wo Ariochs Stimme ekelhaft genial ist, kann Nornagest kaum heranreichen. Dazu wird die Stimme, was wiederum sehr Ariochs Machart ähnelt, gedoppelt, oder gar gedreifacht, was dem Inferno nicht wirklich gut tut. Auf das unvermeidliche Intro folgt ein unspektakulärer Knüppelsong, welcher einem seine ganzen produktionstechnischen Unzulänglichkeiten ins Antlitz prügelt. Keine Ahnung, wer auf einen Snaresound steht, der klingt, als ob man mit Metallstäben auf eine rostige Autotür eindrischt. Es rumpelt so dermaßen dominant, dass einem die recht ansprechenden Riffs kaum auffallen.

Enthroned

Jeder Lichtblick, wie der Beginn von „Ornament of grace„, der einen aufhorchen lässt, da sich endlich einmal wirklich gute Riffs ausmachen lassen, wird sofort wieder zerstört, indem man entweder wirr durch die Gegend kloppt oder es schlichtweg mit allem übertreibt. Weniger ist mehr, auch wenn das fünf Euro fürs Phrasenschwein bedeuten, denn Enthroned versuchen einfach zu viel und überfordern den Hörer. Da wird im Hintergrund gesprochen, während Nornagest krakeelt, das Schlagzeug hektisch trümmert und die Gitarren im irren Wahn durch die Gegend heulen. Klar, klingt ja an und für sich gar nicht verkehrt für ein chaotisches Black Metal Album, aber selbst im größten Chaos gibt es eine gewisse Form von „Schönheit“ und die geht den Belgiern musikalisch auf „Pentagrammaton“ zum Teil einfach ab.

Vielleicht liegt es wirklich einzig und allein am überdominanten Schlagzeug, welches mir den Genuss der Stücke vergällt. „Nehas’t“ zum Beispiel hat ein wunderbares Eingangsriff, welches vom Drumming völlig zerkloppt wird. Man möchte die Band fragen, ob sie keine Ohren hätten, gerade die Gitarrenfront müsste ja bei dem Ergebnis auf die Barrikaden gehen. Dass es auch anders geht beweisen Enthroned leider viel zu spät am Ende mit „Unconscious minds„, welches sich einer gewissen Bathory-Epik bedient, was den Belgiern gut zu Gesicht steht. Das sind achteinhalb Minuten, an die man sich gerne erinnert und einem vielleicht das Album auch mal wieder hervorkramen lässt.

Fazit:

Ich hoffe, dass meine Eingangsworte sich nicht bestätigen und „Pentagrammaton“ tatsächlich eine Art Abgesang darstellt. Eigentlich mochte ich Enthroned ja einmal richtig gerne, aber in den letzten Jahren ist der Wurm drin und ich werde und werde nicht warm mit den neuen Sachen. Ein Problem ist vielleicht auch, dass man sich mittlerweile zu sehr an den orthodoxen Black Metal anlehnt, was irgendwie nicht so recht passen mag. Vielleicht bin ich da einfach zu eingefahren, aber Enthroned waren für mich eine der geilsten Black Thrasher mit „Xes haereticum“ geworden, die neue Ausrichtung, die zwar immer noch thrashig ist, aber den kultigen 80er Jahre Flaire vermissen lässt, macht die Band für mich leider uninteressant.

Trackliste:

  1. In missi solemnibus
  2. The vitalized shell
  3. Rion Riorrim
  4. Ornaments of grace
  5. Magnus princeps leopardi
  6. Pentagrammaton
  7. Nehas’t
  8. The essential chaos
  9. Ad te clamamvs exsvles morvua liberi
  10. Unconscious minds
( 5 / 10 )

Anspieltipps:

Unconscious mind

Erscheinungstermin:

22. März 2010

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