1991 begann „Mozart“ mit seinem Projekt „Umbra Et Imago“ und er steht heute immer noch – sowohl auf der Bühne als auch zu seinem Konzept, auch wenn die Besetzung der Band und der Stil einige Änderungen erfuhren. In einer Zeit, in der es sich immer weniger rentiert, Musik auf Silberlinge pressen zu lassen, wurde dieses neue Projekt über pledgemusic finanziert. Das Ergebnis liegt uns jetzt vor uns wir wollen unseren Lesern natürlich nicht vorenthalten, was wir uns hier probeweise schon einmal zu Gemüte führen durften.
Mozart gilt als deutscher SM-Papst – nicht nur, weil er seit vielen Jahren Fetischpartys organisiert sondern auch, weil sich seine Affinität zu diesem Thema in seiner Musik und in seinen Shows widerspiegelt. Auch beim neuen Album „Die Unsterblichen“ dreht sich natürlich wieder alles um Sex in all seinen Facetten, insbesondere in seinen bizarren. Der zynische Humor und ein gesundes Maß an Selbstironie kommen hier natürlich auch nicht zu kurz.
Die fast 70 Minuten Spielzeit beginnen mit einer episch-getragenen Ouvertüre mit Sprechgesang, wobei als besonders atmosphärisch hier das eingesetzte Didgeridoo zu erwähnen sei.
Der darauf folgende Song „Die Unsterblichen“ ist schon gleich ein 7-minütiges Epos auf die Unsterblichkeit, gestaltet als eine lineare, von E-Gitarren gezeichnete Nummer, bei der Mozart seine verschiedenen Gesangsfacetten präsentiert.
Es folgt die fetzige Rocknummer „Gimme Nothing“, die stilistisch ein wenig an die aktuellen Rocknummern von ASP erinnert – natürlich ohne Einbuße, was Mozarts unverwechselbaren Gesang angeht.
„Der Liebe geweiht“ ist eine Huldigung der Ketzerei, wir brauchen keinen Gott, denn wir sind der Liebe geweiht. Diese Aussage wird zum Einen durch den schwarzmetallisch anmutenden gutturalen Gesang und zum Anderen durch den lateinischen gregorianischen Gesang untermalt.
Eine Hommage an die Sexualität dar auf einem Werk von Umbra Et Imago natürlich nicht fehlen. „Viva Vulva“ ist hier das Pendant zum Evergreen „Gothic Erotic“, auch wenn hier verstärkt E-Gitarren, weiblicher Background-Gesang und wieder ein Didgeridoo eingesetzt werden. Diese Stilmittel verleihen dem Stück das gewisse Etwas.
Es folgt wieder eine Rocknummer im ähnlichen Stil wie „Gimme Nothing“. Der Track trägt den Titel „Get Off“, wird in englischer und deutscher Sprache vorgetragen und enthält eine geballte Ladug Misanthropie.
Nach diesem größtenteils düsteren Einstieg geht es dann mit der bekannten Eigenironie weiter. „Sex Vampire“ ist eine ironisch-überzogene Eigendarstellung der Gothic-Fetisch-Szene. Nicht weniger aussagekräftig ist der Folgetrack „Radiosong“. Diese schon fast an Heavy Metal grenzende Nummer ist ebenfalls eine Eigenparodie: Wir Gothics sind extrem sexy, aber das Radio ist ein kompletter Abturner – ein ähnliches Thema behandelte ein berühmtes Berliner Trio bereits vor einigen Jahren^^
Das darauf folgende „Wiegenlied eines Vampirchens“ klingt als Titel auch recht lustig, ist es aber nicht. Es ist eine düstere Erzählung, die metaphorisch von einem „Herzen“ (als Symbol für einen Menschen), das keine Liebe und Wärme empfinden kann. Doch Rettung naht, die pausenlos verkündet „Ich kann es heilen, dein Herz“ …
Die nächsten beiden Tracks, „Tief in den Augen“ und „Requiem“ wirken ein wenig wie Lückenfüller. Sie sind langsam, relativ monoton und haben keine besonderen Reißer. Nett anzuhören, aber eben nichts Besonderes.
Wer bei den letzten beiden Nummern eingeschlafen sein sollte, wird dafür jetzt unsanft aus dem Schlaf gerissen: „Doomsday“ ist eine kompromisslose, knallharte Goth-Rock-Nummer, bei der garantiert niemand still sitzen bleiben kann. Tanzen wir der Apokalypse entgegen!
Und schon sind wir auch am Ende angelangt: Das langsame, atmosphärische Outro „Seelen-Maler“ rundet das Werk ab.
Fazit:
Ein Album, bei dem Umbra Et Imago ihrem vielseitigen Stil treu bleiben. Wie immer werden Elektro, Gothic, Rock und Metal gekonnt miteinander vermischt. Es sind zwar keine totalen Knaller dabei, aber auch wenig Kritikpunkte. Alles in Allem kann man hier ohne zu Zögern 8 von 10 Punkten verteilen.
Tracklist:
- Ouverture
02. Die Unsterblichen
03. Gimme nothing
04. Der Liebe geweiht
05. Viva Vulva
06. Get off
07. Sex Vampire
08. Radiosong
09. Wiegenlied eines Vampirchens
10. Tief in den Augen
11. Requiem
12. Doomsday
13. Seelen-Maler
Anspieltipps:
Viva Vulva, Doomsday
Erscheinungsdatum:
16.01.2015
Links:
Offizielle Homepage