Fäulnis – Cholerik: Eine Aufarbeitung (Review und Kritik)

Fäulnis
Fäulnis - Cholerik: Eine Aufarbeitung (Re-Release)

Das Debutwerk von Fäulnis, Cholerik: Eine Aufarbeitung wurde nun als Re-Release und mit einigen Bonussongs versehen unter Karge Welten Kunstverlag gemastert und neu aufgelegt und uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Cholerik: Eine Aufarbeitung ist der erste Teil der Trilogie „Verfall eines Individuums (Ära I)“ und beschreibt die Auseinandersetzung des Protagonisten mit der Wut, der Eskalation und rückblickend mit den daraus resultierenden Folgen. Die anderen beiden Episoden der Trilogie werden „Gehirn zwischen Wahn und Sinn“ und „Endstation“ heißen.

Die Einleitung beginnt mit Schmerz- und Wutverzertten Schreien, ein wahrlich markerschütternder Auftakt unterlegt mit einigen Syntetikklängen und einem treibend monotonen Trommelschlag.

Invokation geht aggressiver und mehr im Black Metal verwurzelt (anders als auf neuerem Material wo der Stil als „Sick Black Art“ betitelt wurde) zu Werke. Blastbeats, Seuches markantes und wutgefülltes Keifen gepaart mit cleanem Gesang und schnellen Riffs. Die hier symbolisierte Auseinandersetzung mit der Wut des Protagonisten wurde treffend umgesetzt und ist für den Hörer äußerst spürbar.

Seuche
Seuche

„Gespien“ steht für die Eskalation der Wut und überträgt diese Stufe des Verfalls durch wahnsinniges Keifen und schnellem Rhythmus in der ersten Hälfte und in der Letzten durch mehr gesprochenen Anteil und monoton hypnotische und sehr spärliche Instrumentalisierung bis es dann wieder den schnellen Riffs verfällt.

„Die Tote am Flussufer“ ist stilistisch wie „Gespien“ einzuordnen, also schnell, geht aber in der letzten Hälfte in akustische Klänge und cleanen Gesang über und symbolisiert die Auseinandersetzung mit der beschriebenen Tötung. Der danach folgende „Ausklang“ vertieft die Stimmung nochmals durch seine sphärische und destruktive Ader.

Zwischen den Songs gibt es noch zwei sogenannte Zwischenspiele, „Zwischenspiel I: Die Lästerzungen“ ist eine eigenwillige Interpretation eines Gedichts von Francois Villon und „Zwischenspiel II: LaVT“ besteht aus unverständlichen Textstellen.

Die drei Bonusstücke bestehen aus einer Interpretation des Stücks „Invokation“ (Interpretiert und umgesetzt durch K. Zwiespalt von Stillhet), „30. Juli, Bewölkt“ einem sehr atmosphärischen Stück welches den neueren Stil von Fäulnis gut zur Geltung bringt und das schleppende und sehr stimmige „II“, welches in ähnlicher Form auf „Gehirn zwischen Wahn und Sinn“ zu finden sein wird und die Vorfreude auf besagte CD sehr steigert.


Johannes
Johannes

Fazit:

Fäulnis neu aufgelegtes Erstlingswerk geht stärker in Richtung Black Metal als die späteren Werke und tönt roh und chaotisch. Schnell, wild und wutentbrannt aber gleichzeitig auch ruhig und bedacht spiegelt das Album die beschriebenen Phasen des Protagonisten wider und zieht den Hörer damit in den cholerischen Strudel aus Wut und Erkenntnis. Auf Anspieltipps verzichte ich da das (Konzept)Album seine Wirkung nur in ganzer Länge entfaltet.




Tracklist:

  1. Einleitung
  2. Invokation
  3. Zwischenspiel I: Die Lästerzungen
  4. Gespien
  5. Zwischenspiel II: LaVT
  6. Die Tote vom Flussufer
  7. Ausklang

Bonus:

  1. Invokation (Synthetik 2007)
  2. 30. Juli, bewölkt
  3. II
( 8,5 / 10 )
( 8,5 / 10 )


Release:

04.01.2008

Links:

www.sickblackart.de

About Kettenhund

Mir wurde hier erlaubt meine bescheidene Meinung über Musik zu äussern, dieses geniesse ich auch freudestrahlend und ich vollsten Zügen. Ich bin 22 Jahre jung und lebe im schönen Emsland in einem abgeschiedenen und weltfremden Dorf das ich hier nicht näher beschreiben muss.

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