Feeding Fingers - Baby Teeth

Feeding Fingers – Baby Teeth (Review und Kritik)

Feeding Fingers - Baby Teeth
Feeding Fingers - Baby Teeth

Eine weitere Band aus dem Entertainment-Umfeld, das sich anscheinend ganz den Anfängen des Gothic verschrieben hat, sind die Feeding Fingers. Hier ist Ex-Bassist Todd Caras am Werke, der zusammen mit dem Drummer Danny Hunt Mastermind Justin Curfman – Gitarre und Gesang – unterstützt. Dieser weist wohl eine recht beeindruckende Vita vor, da er laut englischem Wikipedia bereits mehrfacher Autor ist und auch mehrere Animationsfilme verantwortlich ist. Nun kommt also auch der musikalische Ausläufer des Multitalents, mit dem er sich ganz den Anfängen des Gothic widmet, allerdings meint er hier ausdrücklich nicht die „üblichen Verdächtigen“ unter den Urvätern wie Bauhaus und Siouxsie and The Banshees, sondern geht direkt an die Anfänge des Genres zu Namen wie Xmal Deutschland, Cocteau Twins oder auch The Cure, deren Album „Faith“ er Ohrenscheinlich auswendig kennt. Und The Cure sind schließlich immer gut, nicht wahr?

Viel Freude mit den Feeding Fingers.
Viel Freude mit den Feeding Fingers.

Im Vergleich zu Entertainment, die sehr sperrig und lärmig zu Werke gehen, sind die Feeding Fingers ziemlich zugänglich. Auf strange Effekte oder zerhackte Synths, die bei Entertainment fast überall zu finden sind, wird fast komplett verzichtet. Stattdessen wird hier auf eingängige und melancholisch schöne Keyboardmelodien gesetzt, wieder sind The Cure absolute Topreferenz. Gesanglich zum Glück nicht, da Robert Smiths Organ für immer unerreicht bleiben wird. Ein weniger apathischer Ian Curtis passt da schon eher, wer also schon immer wissen wollte, wie The Cure und Joy Division zusammen klingen, dem sei dieses Album wärmstens ans Herz gelegt. Die Zielgruppe weiß also jetzt schon, was kommt: Klagender Gesang, dominante Basslinien, wenig Gitarre und keyboardgetragene Melodien. Klingt nach – Überraschung! – The Cure und kommt – Überraschung die Zweite – nicht an die großen Vorbilder heran. Was aber, wie bei Entertainment, nicht zwingend schlecht heißen muss.

Die Songs sind auf recht gutem Niveau und passen gut zueinander, wie z.B. „She Hides Disease“, das mit ein paar Basstönen eine sehr düstere Atmosphäre erzeugt und im weiteren sich zu einer absoluten Gänsehautbombe entwickelt. „Is Heaven All That You Hear“ ist eine schöne, melancholische Ballade und „Plain Faced Afternoon“ einfach nur toll. Auf ähnlichem, vielleicht nicht ganz so hohem Niveau bewegen sich der Opener „Neverlight„, das mit einer sehr schönen Klavierlinie punktet oder der Titelsong „Baby Teeth“. Man ackert sich also in die Nähe der Götterboten Cure und scheitert doch an der hohen Messlatte, die Alben wie „Pornography“ oder „Faith“ legten. Da ist den Jungs aber kein Vorwurf zu machen – Meisterwerke dieser Kategorie schütteln sich auch The Cure nich mehr so mal eben aus dem Ärmel.

Fenriz
Fenriz

Fazit: Anscheinend ist durchgedrungen, dass der Pseudo-Gothrock Marke HIM keine künstlerische Entfaltung mehr verspricht, geschweige denn Erfolg. Immer mehr gute Bands, die sich ganz dem klassischen Goth Rock/Darkwave verschrieben haben, kommen ans Mondlicht und versprechen, dass die nächsten Monate doch interessant werden und ich vor weiterem „Love Metal“-Rumgeschwuchtel verschont werde. Bands wie die genannten Entertainment, Feeding Fingers, Atomic Neon und viele weitere kriechen aus ihren Probegruften und verschaffen dem schon fast eingesargten klassischen Goth Rock ein Revival, das auch durch Reunions von alten Helden wie Vendemmian vorangetrieben wird. Die FFs gehören definitiv zu den besseren ihrer Zunft und verstehen ihr Handwerk, dennoch sehe ich, wie bei Entertainment, noch ein wenig Luft nach oben. Aber wieder einmal eine interessante Band, deren weiteren Werdegang ich weiter verfolgen werde.



Tracklist:

  1. Neverlight
  2. She Hides Disease
  3. Baby Teeth
  4. Is Heaven all that you hear
  5. Permission to Sleep
  6. This Isn’t Enough
  7. Plain Faced Afternoon
  8. No Movement in the Water
  9. Your Name in a stolen Book
7/10
7 / 10



Veröffentlichung: 20.03.2009

www.myspace.com/thefeedingfingers

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